Nacht in Angst
einigen Metern und spähte in ein dunkles und verlassenes Büro. Er wollte das Lüftungsgitter abnehmen, doch augenblicklich stöhnte er wie vor Schmerzen auf. »Wir sind so dämlich, Bob! Die Gitter sind natürlich überall verschraubt! Wie sollen wir jetzt hier herauskommen?«
»Ach du Scheiße«, murmelte Bob. »Hab ich gar nicht dran ge dacht bei der ganzen Aufregung.«
»Super. Und jetzt?«
»Jetzt hilft nur noch rohe Gewalt.« Bob schob sich so vor das Gitter, dass er sich mit dem Rücken im Gang abstützen konnte. Dann drückte er seine Beine gegen den versperrten Ausgang. Das Gitter rührte sich nicht. Bob trat vorsichtig dagegen. Es schepperte. »Bist du verrückt?«, zischte Peter. »Das hört man meilenweit! Erst recht durch diesen Lüftungsschacht!« Als sei das ein Stichwort gewesen, zerriss plötzlich ein Schuss die Stille. Die zwei hielten den Atem an, bis Bob begriff, wer da geschossen hatte. »Dog hat das Schloss attackiert«, vermutete er. »Jetzt steht er oder später wird er es begreifen. Wir haben also keine Zeit zu verlieren, Lärm hin oder her.« Entschlossen trat er nun mit aller Kraft zu. Beim vierten Tritt flog das Gitter mitsamt seinen Schrauben aus der verputzten Wand und krachte auf den Boden. Ohne zu zögern, schlüpfte Bob aus dem Tunnel und sprang hinunter. Peter folgte ihm. Als Bob vorsichtig die Klinke drückte, stellte er fest, dass auch diese Tür verschlossen war. Aber er hatte ja die Schlüssel. Nach und nach probierte er sie aus. Diesmal hatte er früher Glück, bereits Nummer neun passte. »Was machen wir, wenn wir Alpha und Co direkt in die Arme laufen?«, fragte Peter ängstlich. »Werden wir nicht«, versprach Bob. »Die haben den Schuss bestimmt alle gehört und sind jetzt im Sicherheitsbüro oder noch auf dem Weg dahin. Sie werden erst mal eine Weile überlegen, wie wir verschwinden konnten. Und dann machen sie einen Plan, wie sie uns wieder einfangen. Während dieser Zeit können wir uns frei bewegen. Meine Güte, was für ein Hin und Her!« Peter schnippte mit den Fingern, als auch ihm etwas Gutes einfiel: »Wir gehen zu Justus, der die Bande belauscht, um uns sagen zu lassen, welche Pläne sie haben. Genial!« Bob öffnete die Tür und spähte vorsichtig hinaus auf einen dunklen Gang. »Die Luft ist rein«, flüsterte er. »Los geht's!«
22.36 Uhr – Das Geheimnis des Nachtwächters
Der Schuss knallte ohrenbetäubend laut durch die winzige Kabine. Justus zuckte zusammen. »Mein Gott!«, keuchte er. »Jetzt hat er die Tür aufgeschossen. Ich hoffe, Bob und Peter sind weit genug gekommen, um nicht entdeckt zu werden.«
»Das hoffe ich auch. Diese Kerle scheinen vor nichts zurückzuschrecken«, erwiderte Morton. »Ich mache mir Vorwürfe. Hätte ich Mr Peacock nicht abgeholt, wärt ihr gar nicht in diese Lage geraten.«
»Hätten Sie Mr Peacock nicht abgeholt, wäre die Bande über alle Berge und das F euer des Mondes wahrscheinlich für immer verloren«, widersprach Justus. »Ich habe euch in Gefahr gebracht«, beharrte Morton. »Es gehört sich einfach nicht, Gäste zu fahren, wenn man andere noch nicht sicher an ihrem Zielort abgesetzt hat. Ich habe so etwas noch nie getan.«
»Wir haben schließlich unser Einverständnis gegeben, als Sie fragten, ob Sie den Direktor abholen dürfen. Nun hören Sie schon auf, sich Vorwürfe zu machen. Wir haben wirklich Wichtigeres zu tun.« Morton räusperte sich. »Du hast recht, Justus. Hoffentlich schaffen es Peter und Bob bis hierher, damit du ihnen deine erstaunlichen Erkenntnisse mitteilen kannst. Ich habe wirklich Hochachtung vor deiner Beobachtungsgabe und deinen scharfsinnigen Kombinationen. Ich selbst wäre nie darauf gekommen, dass Dog niemand anderes ist als –«
»Pst!«, unterbrach Justus ihn. Aus dem Lautsprecher war zu hö griffen, dass sich niemand unter dem Tisch und hinter der Tür versteckt, und holt die anderen. Hoffentlich stolpert er dabei nicht zufällig über Bob und Peter.« Sie warteten einige Minuten schweigend, dann vernahmen sie das bekannte Geräusch über sich: Jemand öffnete die Aufzug tür. »Justus? Wir sind's!«
»Bob! Dem Himmel sei Dank!«
»Sind sie schon im Büro? Habt ihr sie belauschen können?«
»Nein«, antwortete Justus. »Aber ich habe andere Neuigkeiten für euch. Es wird euch interessieren.«
»Bitte, Just, komm zur Sache!«, drängte Peter. »Wir haben wirklich keine Zeit für umständliches Gelaber. Sie werden sich jeden Augenblick auf die Suche nach uns
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