Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nacht in Angst

Nacht in Angst

Titel: Nacht in Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Marx
Vom Netzwerk:
machen.«
    »Also schön. Ich spare mir die Details meiner Schlussfolgerungen. Hier die Ergebnisse: Es gibt keinen Nachtwächter.«
    »Wie bitte?«
    »Der Mann, der sich als Nachtwächter ausgibt, ist Dog.«
    »Was?«, rief Bob überrascht. »Dog?«
    »Aber woher –«
    »Ich habe seine Stimme wiedererkannt, als ich ihn nach dem belauschten Gespräch mit Peter an der Fahrstuhltür noch einmal durch die Gegensprechanlage hörte. Das war es, was mir so bekannt vorkam: seine Stimme, nichts anderes. Daher fiel mir auch partout kein Gesicht ein.«
    »Aber dann hat die Bande den Stein ja längst«, bemerkte Peter. »Warum –«
    »Falsch. Dog hat ihn. Er will Alpha hintergehen und den Diamanten für sich behalten! Damit du ihn nicht verraten kannst, hat er sich als Nachtwächter ausgegeben. Es war so dunkel, dass du ihn nicht wiedererkannt hast. Aber das ist nicht alles. Ich weiß auch, wo der Stein jetzt ist.«
    »Ich glaube nicht, dass er so dumm ist und ihn in der Tasche mit sich herumträgt. Früher oder später schöpft Alpha vielleicht Verdacht – insbesondere dann, wenn weit und breit kein Nachtwächter aufzufinden ist – und durchsucht seine Leute. Nein, Dog hat ihn versteckt.«
    »Aber das bringt ihm doch nichts«, widersprach Peter. »Irgendwann muss er den Diamanten schließlich wieder an sich nehmen.«
    »Ja. Irgendwann. Aber nicht heute Nacht.«
    »Du meinst, er will noch einmal hier einbrechen? Ohne die anderen?«
    »Nein. Er wird als ganz normaler Museumsbesucher zurückkommen und sich den Stein holen. Daher hat er ihn an einem Ort versteckt, der jedem Besucher ganz einfach zugänglich ist.« Einen Moment herrschte Schweigen. »Und der wäre?«, wollte Peter wissen. »Die Toilette. Deshalb ist er auch eben dorthin verschwunden. Er musste nicht wirklich aufs Klo. Vielmehr ist ihm in diesem Moment eingefallen, wo es ein todsicheres Versteck gibt. Wahrscheinlich hat er den Diamanten mit Klebeband unter einem Spülbecken befestigt oder ihn in einem Wasserkasten verschwinden lassen oder etwas Ähnliches. Einen Ort gesucht, an dem auch eine Putzfrau nicht sofort fündig wird.«
    »Meine Güte, Justus!«, rief Bob. »Das klingt so logisch, dass es schon unheimlich ist. Ich hoffe, du hast recht.«
    »Ich gebe zu, die Sache mit der Toilette ist eine noch nicht bewiesene Spekulation. Aber der Nachtwächter kam mir von Anfang an komisch vor. Ich bin sicher, dass es keinen gibt. Dog ist der Übeltäter, hundertprozentig!«
    »Schön und gut«, meinte Peter. »Aber was fangen wir mit die »Vorerst gar nichts. Ihr müsst hier verschwinden. Bob, du hast doch einen Schlüssel. Versucht irgendwie in das andere Treppenhaus zu kommen, ohne durch das Foyer zu gehen. Nehmt die Tür, durch die wir reingekommen sind.«
    »In Ordnung, Just. Und was ist mit euch?«
    »Irgendwann werden die Ganoven abziehen und den Strom wieder einschalten. Dann kommen wir hier endlich raus. Und notfalls warten wir bis morgen früh. Das wird zwar weder Tante Mathilda noch meinen Magen freuen, aber es gibt wohl keine andere Möglichkeit. Und jetzt zischt ab! Viel Glück!«
    »Alles klar, Erster! Bis bald!« Die Tür wurde geschlossen und es herrschte wieder Stille. Doch nur für einen Augenblick. Dann drangen Stimmen aus dem Lautsprecher.
    »Sie können unmöglich verschwunden sein!«, fluchte Alpha. »Es tut mir leid, Alpha«, ertönte Dogs Stimme in weinerlichem Tonfall. »Ich wollte wirklich nicht –«
    »Nein, ganz sicher wolltest du nicht. Aber du hast sie entkom men lassen!«
    »Ich habe den Stuhl fest verkeilt!«
    »Und dann bist du einfach verschwunden und hast meine Befehle missachtet!«, brüllte Alpha. »Ich habe dir gesagt, lass sie nicht aus den Augen! Das darf alles nicht wahr sein! Wir rennen wie die allerletzten Anfänger durch dieses Museum auf der Suche nach einem unsichtbaren Nachtwächter und zwei vorlauten Jungs! Dass unser lieber Herr Direktor noch immer selig schlafend hier herumliegt, ist wohl reiner Zufall. Ich sage dir eins, Dog: Die Sache hat Konsequenzen für dich! Sehr große Konsequenzen!« Er knurrte wie ein gereizter Wolf. »Wo sind sie?«
    »Alpha?« Das war Ernies Stimme. »Sieh mal, dort oben!« Justus und Morton hielten den Atem an. »Ein Luftschacht! Sie sind durch dieses verdammte Ding gekrochen!« Nun war nur noch wutentbranntes Geschrei zu hören. Etwas schepperte und krachte. Scheinbar zerlegte Alpha die halbe Inneneinrichtung des Büros. Und dann jagte es Justus einen eiskalten Schauder durch den Körper:

Weitere Kostenlose Bücher