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Nacht-Mähre

Titel: Nacht-Mähre Kostenlos Bücher Online Lesen
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Verachtung begegnet war; diese Verachtung war völlig unverdient gewesen. Imbri argwöhnte, daß selbst Grundy und Chamäleon sich von Bink nicht allzuviel erhofften, ebensowenig wie das Tagpferd. Doch es war schon jetzt offensichtlich, daß er sie noch zum Staunen bringen würde. Die letzten paar Könige Xanths hatten ja nicht allzulange durchgehalten, doch jeder von ihnen hatte sich angesichts der Krise als fähig und mutig herausgestellt. Aber wie lange konnte es noch so weitergehen, vor allem in Anbetracht des schrecklichen Zaubers, der einen König nach dem anderen niedergestreckt hatte?
    Sie begaben sich in das Gemach, in dem man die verzauberten Könige aufgebahrt hatte. Der Zombiemeister und der Gute Magier Humfrey ergänzten inzwischen die Versammlung. Chet und Chem Zentaur hatten das letzte Opfer anscheinend vom Baobabbaum ins Schloß befördert.
    Irene saß neben ihrem Mann. Sie hob den Kopf. »Bink!« sagte sie und erhob sich, um ihn zu begrüßen. »Wißt Ihr schon, daß wir…«
    Bink umarmte sie. »Die Mähre Imbri hat mir alles erzählt. Ich gratuliere. Es tut mir sehr leid für euch, daß ihr nicht mehr Zeit gemeinsam habt verbringen können.«
    »Überhaupt keine!« jammerte sie und zog eine Schnute. »Das Königsamt hat ihn voll beansprucht. Und dann wurde er plötzlich verzaubert.«
    »Wir werden schon irgendwie den Gegenzauber finden«, meinte Bink beruhigend.
    »Man sagt, daß Ihr… daß es Euch nicht passieren…«
    »Anscheinend ist mein Geheimnis nun endlich enthüllt worden. Dein Vater wußte schon immer davon. Deshalb hat er mich auch auf einige der schwierigsten magischen Missionen geschickt. Aber ich bin keineswegs unangreifbar. Für mich sind die Mundanier genauso gefährlich wie für euch. Aber vielleicht kann ich diesem geheimnisvollen Gegner den Garaus machen, der die vier Könige verzaubert hat. Ich werde mich sofort zum Baobabbaum begeben, um dort mit Humfreys Zauberbeutel die Nächstwelle aufzuhalten.«
    »Ihr scheint mir ja bemerkenswert gut informiert zu sein«, meinte Königin Iris.
    »Ja. Nur ein Mann mit meinem Talent kann Humfreys Zauber ohne Gefahr einsetzen. Und nur diese Zauber können die Mundanier zu diesem Zeitpunkt noch aufhalten – weshalb Humfrey natürlich auch verzaubert wurde, bevor er sie einsetzen konnte. Jetzt werde ich sie einsetzen, und ich will, daß dieser Zauberer nun zu mir kommt. Seine Magie wird bei mir nicht funktionieren – und dann kann ich ihn identifizieren. Deshalb glaubte Humfrey auch, daß ich die Kette der Verzauberung sprengen könnte – sofern ich auch verhindern kann, daß die Mundanier sich körperlich meiner bemächtigen.«
    »Dann gibt es für Euch also nur die Wahl zwischen Sieg und Tod«, bemerkte Irene.
    »Ja, natürlich. Aus diesem Grund konnte der Magier Humfrey auch meine Zukunft nicht vorhersehen. Mein Talent hindert ihn daran.« Er machte eine Pause. »Allerdings ist es recht seltsam, daß ausgerechnet er, der wissendste aller Menschen, nicht mit einer mundanischen Waffe, sondern mit einem Zauber niedergestreckt worden ist.«
    »Er wußte, daß es geschehen würde«, sendete Imbri. »Er sagte, daß er irgend etwas ganz Wichtiges übersehen würde, vielleicht, weil er seine eigene Zukunft nicht vorhersehen konnte.«
    Mehr konnte sie nicht verraten, ohne ihren Schwur zu brechen, nichts von der schandvollen Niederlage des Guten Magiers preiszugeben – obwohl sie ihr alles andere als schmachvoll erschien. Offensichtlich hatte der feindliche Zauberer gewartet, bis Humfrey allein war, um dann hinterrücks zuzuschlagen. Die Schande gebührte vielmehr dem Zauberer, und nicht Humfrey!
    »Bring mich zum Baobab«, sagte Bink. »Und was euch andere angeht – gebt bekannt, daß ich mich allein am Baobabbaum befinde. Ich will, daß der Feindzauberer es erfährt.« Er blickte seinen verzauberten Sohn an. »Ich werde die Dinge für dich wieder ins Lot bringen, Dor. Das verspreche ich. Und für die anderen, die Xanth so tapfer gedient haben. Der Zauberer wird seine Taten rückgängig machen.« Bink legte die Hand an den Griff seines Schwerts. Die Geste hatte etwas Unheilverkündendes und Vielsagendes an sich. Imbri hatte ihn nie für einen gewalttätigen Mann gehalten, aber nun erkannte sie, daß er nicht zögern würde, das Nötige zu unternehmen, um sein Ziel zu erreichen.
    Imbri brachte ihn zum Baobab. Dort bewachte Chem Zentaur die Zauber des Guten Magiers. Alles schien unberührt geblieben zu sein.
    »Wie hat man ihn gefunden?« fragte

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