Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nacht-Mähre

Titel: Nacht-Mähre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
wie nur möglich«, sendete Imbri. »Das hier ist eine Schlacht, die nur von weiblichen Wesen geschlagen werden kann, denn sie allein sind immun gegen den Gesang der Sirene.« Sie drehte sich hastig zu der Sirene um. »Das stimmt doch, oder?«
    »Ja, das stimmt«, erwiderte die Sirene. »Meine magische Kraft gleicht jener von Millie dem Gespenst – es ist eine Art Sex-Appeal-Projektion. Eine männliche Sirene könnte wahrscheinlich dafür weibliche Wesen betören und verführen.«
    »Das würde denen auch recht geschehen!« rief Grundy. Doch die Gorgone drehte sich zu ihm herum und tat so, als wollte sie ihren Schleier heben. Hastig krabbelte der Golem auf Chets Rücken, und die beiden galoppierten davon, während die Sirene kicherte.
    Schnell entwarfen sie einen Schlachtplan. Als die Sonne sich aus dem Wald emporwälzte und die Blätter ihrer Nachbarbäume versengte, marschierte die Spitze der mundanischen Streitmacht auf Schloß Roogna zu. Das Licht ließ die punischen Schilde und Helme glitzern, während die gefürchtete Eroberungswelle sich auf einer Anhöhe sammelte.
    Chem Zentaur hatte sich in einem alten hohlen Bierfaßbaum versteckt und projizierte eine große Karte dessen, was sie beobachtete. Darauf waren sämtliche Mundanier zu erkennen, und zwar so, daß alle Verteidiger sie sehen konnten. Die Punier konnten die Karte zwar ebenfalls sehen, doch da darauf nicht die Stellungen der Verteidiger eingetragen waren, nützte das dem Gegner nichts. Die Mundanier spähten umher, um dem Ursprung der Karte auf die Spur zu kommen, doch in der näheren Umgebung gab es gut hundert dicke alte Bäume, von denen keiner dem Feind helfen wollte, und außerdem waren noch genügend Landschaftsmerkmale vorhanden, um die Eindringlinge zu verwirren. Also verteilten die Mundanier sich und stachen mit ihren Speeren auf jeden Baum ein, wobei sie von nur scheinbar zufällig herabstürzendem Totholz geradezu bepflastert wurden. Doch bald würden sie den richtigen Baum gefunden haben.
    Mit Hilfe der Karte schwenkte Goldy Kobold jedoch nun ihren Zauberstab. Ein Mundanier wurde unversehens in die Luft emporgetragen und stieß einen Schrei der Verblüffung aus. Er segelte in hohem Bogen über den Urwald und stürzte plötzlich kreischend in die Tiefe.
    Nun richteten die Mundanier ihre Aufmerksamkeit auf diese neue Bedrohung und vergaßen die Karte fürs erste. Sie entdeckten Goldy, die hoch oben in einem Hoikarlyptus-Baum saß. Sie schossen Pfeile auf sie ab, doch der Baum warnte sie mit lautem »Hoi! Karl!« wie es seine Art war, und fing die Pfeile mit wedelnden Ästen ab.
    Die Mundanier starrten ihn an und glaubten offenbar an einen weiteren Zufall. Sie gaben dem Wind die Schuld, doch als die Brise sich legte, und der Baum weiterhin ihre Pfeile ablenkte, erkannten sie, daß auch er zur kämpfenden Partei zu zählen war. Alle Bäume in der Umgebung von Schloß Roogna konnten sich in gewissem Umfang bewegen, und sie waren die Wächter des Schlosses. Doch sie konnten nicht allzuviel machen, bevor die Mundanier näher kamen, und die achteten wohlweislich darauf, dies möglichst zu vermeiden. Die Mundanier griffen den Yptus-Baum an. Mit ihrem Stab ließ Goldy einen nach dem anderen über den Urwald segeln und in den nächsten See plumpsen, wo hungrige Schleckwegungeheuer lauerten, doch es waren zu viele, als daß sie sie alle hätte aufhalten können. Sie erreichten schließlich den Baumstamm und begannen daran emporzuklettern.
    Da trat Blyght Messingmädchen in Aktion. Sie saß auf einem der untersten Äste und hatte einen Korb mit Kirschbomben im Schoß. Diese ließ sie nun auf jeden Helm hinabplumpsen, der sich von unten zeigte und höher kam. Die Bomben detonierten, spritzten den Gegnern Kirschsaft ins Gesicht und ließen die Helme wie Glocken ertönen. Die baumsteigenden Mundanier schieden aus dem Laubwerk und damit auch aus dem Kampfgeschehen aus.
    Die anderen Mundanier schossen mit ihren Pfeilen auf Blyght. Sie waren so nahe, daß der Baum die Geschosse mit seinen Pfeilen nicht alle rechtzeitig abwehren konnte. Doch die Pfeile prallten scheppernd von ihrem Messingkörper ab, ohne Schaden anzurichten. Nun ja, fast ohne Schaden anzurichten, denn jede Pfeilspitze hinterließ eine Delle. Zornig schleuderte sie den Bogenschützen weitere Kirschbomben entgegen und setzte sie außer Gefecht.
    Ihrerseits wütend geworden, bildeten die Punier eine Art Phalanx, wobei sie ihre Schilde über ihren Köpfen überlappen ließen, so daß die

Weitere Kostenlose Bücher