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Nacht-Mähre

Titel: Nacht-Mähre Kostenlos Bücher Online Lesen
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Xanther genauso wie ein Mundanier.«
    »Er muß Xanther sein«, meinte Imbri. »Offensichtlich besitzt er ja magische Fähigkeiten. Er hat einen Zauber auf den König geschleudert und ist davongelaufen.«
    »Ja, es muß wohl wirklich ein Xanther gewesen sein«, meinte Chet. »Jemand, der die Fähigkeit besitzt, anderen den Verstand zu vernebeln. Ein Verräter in unserer Mitte, der unsere Könige in Augenblicken der Krise ausschaltet, damit wir keine richtige Verteidigung gegen die Nächstwelle aufbauen können.«
    »Genauso wie Varsoboes es uns angedroht hat!« projizierte Imbri. »Das ist kein Zufall, sondern Feindeswerk.«
    Grundy war damit beschäftigt, die Spur zu verfolgen, indem er Gräser, Sträucher und Bäume ausfragte. Doch schon bald führte die Fährte in eine felsige Landschaft und in einen Fluß, was seine Suche unfreiwillig beendete. »König Dor hätte das Problem lösen können, denn der kann ja mit unbelebten Gegenständen reden. Aber…«
    »… aber König Dor ist außer Gefecht«, beendete Chet seinen Satz. »Ach, jetzt stecken wir aber wirklich in der Klemme! Was sollen wir den anderen nur erzählen?«
    »Die Wahrheit«, sagte Grundy. »Wir haben den König beobachtet, anstatt auf die Umgebung zu achten, und sind reingelegt worden. Wir brauchen einen neuen König – und zwar schon wieder.«
    »Ich werde gehen!« sendete Imbri. »Ich kann Schloß Roogna schnell erreichen. Die Königinnen müssen benachrichtigt werden.«
    »Nimm mich mit«, sagte Grundy und sprang auf ihren Rücken. »Chet, sag du den Zombies Bescheid. Sie müssen die Spalte auch ohne ihren Meister so gut es geht verteidigen.«
    »Ja«, sagte der Zentaur, »ich fürchte allerdings, daß die Punier die Spalte überqueren werden. Aber bis es soweit ist, haben wir vielleicht noch ein paar Tage Zeit, um uns auf ihren nächsten Angriff vorzubereiten.« Er blickte zu dem gefallenen König hinüber. »Und ich werde ihn zum Schloß zurückbringen.«
    Langsam wurde daraus ja die reinste Routine! Imbri spürte zwar den Schock, doch er war schon nicht mehr so heftig wie damals bei König Trent und König Dor.
    Sie entmaterialisierte und jagte durch die Nacht auf das nächste Kürbisfeld zu.

9
Guter König Humfrey
    Auf Schloß Roogna wurden sie von Königin Iris empfangen. »Irgendwie habe ich es geahnt«, sagte sie. »Jedesmal, wenn unsere Verteidigung Erfolge zu verzeichnen hat, verlieren wir unseren König. Und ich habe um meinen Gatten getrauert, anstatt seine Nachfolger zu beschützen! Ihr beiden begebt euch sofort zum Guten Magier Humfrey; der muß unser nächster König werden. Laßt euch bloß nicht abwimmeln – diesmal kann der alte Knöterpeter nicht ablehnen! Ich lasse Millie das Gespenst benachrichtigen, sofern mir noch keine Nachtmähre zuvorgekommen sein sollte, und ich organisiere hier im Schloß, was eben zu organisieren ist. Sagt Humfrey, daß er keine andere Wahl hat. Er ist der letzte männliche Magier Xanths und muß das Amt sofort antreten, und zwar ohne jedes Gnomengemurre.«
    Imbri begriff, daß die alte Königin immer noch eine Menge Kampfgeist und Kompetenz besaß. Nun, da die Krise sich verschärfte, verdrängte sie ihren persönlichen Schmerz und Schock, um zu tun, was zu tun war. Glücklicherweise war es Imbri durch ihre eineinhalb Jahrhunderte Nachtdienst gewohnt, vielbeschäftigt hin und her zu jagen. Der Golem saß wieder auf, und so galoppierte sie über eine Kürbisabkürzung zum Schloß des Guten Magiers. Diesmal jagten sie im Kürbis durch ein Gebiet fleischfressender Wolken, die mit trichterförmigen, wirbelnden und saugenden Schnauzen Jagd auf sie machten. Als nächstes kam ein Wald aus beweglichen Bäumen, deren Äste nach ihnen griffen, während ihre Blätter hungrig schmatzten, doch auch sie hatten keinen Erfolg bei ihnen. Schließlich folgte noch ein Feld von Waffen – Schwerter, Keulen und Speere, die mit willkürlicher Heimtücke umherhuschten, Würgeschlingen, die sich unvermutet zuzogen, und metallische Röhren, die Feuer, Lärm und Splitter rülpsten. Doch auch dieses Gebiet brachten sie unversehrt hinter sich, weil Imbri es schon sehr gut kannte.
    »Eure Szenerie kann einem richtig Spaß machen«, bemerkte Grundy, als er erkannte, daß sie die Kürbiswelt sicher hinter sich gelassen hatten.
    Nun gelangten sie zum Schloß des Guten Magiers, und Imbri schoß entmaterialisiert zusammen mit dem Golem durch die Mauern. Humfrey befand sich in seinem Studierzimmer, wie immer über ein riesiges Buch

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