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Nacht-Mähre

Titel: Nacht-Mähre Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich nicht auf!« schnauzte er sie an. »Ich komme trotzdem rüber und mache euch den Garaus. Ihr seid jetzt schon erledigt, Zombiekönig!«
    Imbri peitschte wütend mit dem Schweif, doch der Zombiemeister wandte sich einfach ab. »Meine eigentliche Aufgabe besteht darin, die Toten wiederzubeleben, und nicht, die Lebenden zu töten«, sagte er. »Ich habe heute mehr Tote zu verantworten gehabt als jemals zuvor in meinem ganzen Leben. Ich sehe zwar ein, daß es notwendig war, aber es ist mir zutiefst zuwider. Ich will nur hoffen, daß die Spalte sie aufhält und uns Schlimmeres erspart.«
    »Wir müssen sie aber weiterhin beobachten«, meinte Grundy. »Um sicherzugehen. Ich traue diesem Varsoboes nicht.«
    »Meine Vasallen werden Wache halten.« Der Zombiemeister schritt vom Rand der Spalte fort. »Aber wir bleiben als Verstärkung in der Nähe, bis wir wissen, daß die Nächstweller aufgegeben haben.«
    Imbri spähte zurück. Varsoboes stand noch immer am Rand der Spalte, schrie und schüttelte die Faust. »… ebenfalls kleinkriegen, Zombiekönig!« erscholl seine Stimme schwach. »Genau wie den ein Verwandlungskönig und den Feuersprachenkönig…«
    Also hatten die Angriffe auf die Könige ganz eindeutig etwas mit der mundanischen Invasion zu tun! Aber wie? Bevor sie die Antwort darauf wußten, konnten sie nicht einmal geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen, ganz zu schweigen von einem Gegenangriff.
    Im Wald in der Nähe der Spalte entdeckten sie ein großes Zelt, das von einer Zeltraupe zurückgelassen worden war. Das war der beste zur Verfügung stehende natürliche Unterschlupf, den man sich nur denken konnte. Er bestand aus feinster Seide, denn Zeltraupen liebten es, es sich erst ordentlich bequem zu machen, bevor sie sich magisch in geflügelte Gestalten verwandelten und davonflogen. Der König zog sich dorthin zurück, um seinen notwendigen Schlaf zu finden, während Chet und Grundy das Zelt bewachten und es im Kreis Umschriften, um jeden möglichen Eindringling sofort ausfindig zu machen. Chem galoppierte unterdessen zu Schloß Roogna, um dort über den Verlauf der Schlacht zu berichten.
    Imbri fand eine nahegelegene Waldlichtung mit gutem Weidegras. Dort graste und schlief sie, weil sie sich schon lange nicht mehr richtig ausgeruht und satt gefressen hatte. Diese ständige physische Existenz war ziemlich ermüdend. Kein Wunder, daß die stofflichen Wesen früh alterten und starben – die verbrauchten sich einfach viel zu schnell!
    Während sie so da stand und Gras und Probleme durchkaute, merkte sie plötzlich, wie sich ein Tier näherte. Es war das Tagpferd. Mit einem frohen Wiehern hieß sie es willkommen, zudem sie feststellen mußte, daß sie den Hengst in den letzten beiden Tagen vermißt hatte. »Wo bist du gewesen?« projizierte sie.
    »Weit ab von den Mundaniern«, erwiderte er im Traum. »Sie sind immer weiter nach Süden vorgestoßen und haben mir Angst eingeflößt. Ich glaube, sie jagen mich.«
    »Du bist zwar schön, aber nicht gerade kühn«, meinte sie. »Wir sind ihnen bereits in zwei Schlachten entgegengetreten und haben sie jetzt an der Spaltenschlucht aufhalten können. Wir haben die Hauptbrücke zerstört, und von der unsichtbaren Brücke im Osten wissen sie nichts. Wenn sie durch die Schlucht klettern wollen, wird der Spaltendrache sie sich holen. Heute haben sie an die vierzig Mann verloren.«
    »Xanth wird erst dann in Sicherheit sein, wenn sie verschwunden sind, besonders der Reitersmann.«
    »Ja, aber Varsoboes auch«, ergänzte sie.
    »Ach, der ist einfach nur brutal. Er stößt vor und schlägt auf alles ein, was sich ihm in den Weg stellt. Der Reitersmann dagegen ist gerissen und hinterhältig; der ist der wahre Anführer und euer wirklicher Feind.«
    Der Hengst hatte sich aber wirklich sehr in seine Abneigung gegen den Reitersmann verbissen! »Aber wir haben ihn doch gar nicht mehr gesehen, seit wir den Puniern entkommen sind.«
    »Das kann nur bedeuten, daß er irgend etwas ausheckt. Bevor ihr den nicht unschädlich gemacht habt, werdet ihr niemals in Sicherheit schlafen können.«
    Imbri zog es vor, nicht weiter darüber zu diskutieren. Wenn sowohl der Nachthengst als auch der Gute Magier Humfrey der Meinung waren, daß der Reitersmann die eigentliche Gefahr darstellte, dann stimmte das wohl auch. Aber auf welche Weise? Das war überhaupt nicht klar. Was konnte selbst der gerissenste, skrupelloseste der Mundanier gegen ein ganzes Königreich der Magie ausrichten?
    Eine Stunde

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