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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Wort, aber es ist nun mal die medizinische Bezeichnung dafür. So heftig und häufig, wie Ihre Wehen kommen, müsste sich Ihr Gebärmutterhals inzwischen schon sehr viel mehr gedehnt haben. Das Baby versucht, sich hinauszudrängen, aber nicht alle Teile Ihres Körpers sind für die Geburt bereit.«
    »Was können Sie tun?«
    »Ich kann überhaupt nichts tun, Ronnie, aber Sie. Sie können diesem Irrsinn ein Ende machen und Sabra in ein Krankenhaus bringen, wo sie die nötige Geburtshilfe bekommen wird.«
    »Ich hab's Ihnen doch schon mal gesagt - nein.« »Nein«, echote Sabra.
    Bevor es zu weiteren Diskussionen kommen konnte, schrillte das Telefon.

4
     
    Das unerwartete, schrille Geräusch erschreckte alle.
    Donna war dem klingelnden Telefon am nächsten. »Was soll ich tun?«, fragte sie.
    »Gar nichts.«
    »Ronnie, vielleicht sollten Sie Donna besser rangehen lassen«, schlug Tiel vor.
    »Wieso denn? Es hat wahrscheinlich überhaupt nichts mit mir zu tun.«
    »Das könnte sein. Aber was, wenn es doch Sie betrifft? Würden Sie nicht lieber wissen, woran Sie sind?«
    Er ließ sich ihre Bemerkung einen Augenblick durch den Kopf gehen, dann machte er Donna ein Zeichen, den Hörer abzunehmen.
    »Hallo?« Sie hörte ein paar Sekunden zu, dann sagte sie: »Hi, Sheriff. Nein, er war nicht betrunken. Es ist genauso, wie er gesagt hat. Dieser Junge hier hat uns als Geiseln genommen und bedroht uns mit einer Pistole.«
    Plötzlich war die Vorderfront des Gebäudes in blendend helles Licht getaucht. Alle im Inneren des Ladens waren derart auf Sabras Zustand konzentriert gewesen, dass keiner von ihnen die drei Streifenwagen hatte kommen hören, die jetzt ihre Scheinwerfer aufflammen ließen. Tiel vermutete, dass der Sheriff von einem der Wagen aus anrief, die direkt hinter den Zapfsäulen parkten.
    Ronnie duckte sich hastig außer Sichtweite hinter einen Frito-Lay-Aufsteller und schrie: »Sagen Sie ihnen, sie sollen diese verdammten Scheinwerfer ausmachen, sonst muss hier gleich einer dran glauben!«
    Donna gab die Botschaft weiter. Sie hielt inne, um zuzuhören, dann sagte sie: »Ungefähr achtzehn, würde ich sagen. Nennt sich Ronnie.«
    »Mund halten!« Ronnie zielte mit seiner Pistole auf sie. Sie kreischte erschrocken und ließ den Telefonhörer fallen.
    Die Autoscheinwerfer verlöschten, zwei Paar fast gleichzeitig, das Dritte nur Sekunden später.
    Sabra stöhnte.
    Doc sagte: »Ronnie, hören Sie mir zu.«
    »Nein. Seien Sie still und lassen Sie mich nachdenken.«
    Der junge Mann war nervös und völlig durcheinander, doch Doc ließ nicht locker und sprach weiter mit gedämpfter, ernster Stimme auf ihn ein. »Bleiben Sie hier und ziehen Sie diese Sache durch, wenn Sie wollen. Aber wenn Sie auch nur ein Fünkchen Verantwortungsbewusstsein haben, dann werden Sie Sabra gehen lassen. Die Polizei wird sie ins Krankenhaus bringen, wo sie unbedingt hingehört.«
    »Ich werde nicht gehen«, wiederholte das Mädchen beharrlich. »Nicht ohne Ronnie.«
    Tiel appellierte an sie. »Denken Sie an Ihr Baby, Sabra.«
    »Ich denke ja an mein Baby«, schluchzte Sabra. »Wenn mein Dad das Baby in die Finger bekommt, werde ich es niemals wiedersehen. Ich werde es nicht aufgeben. Und ich werde auch Ronnie nicht aufgeben.«
    Als Doc sah, dass seine Patientin kurz davor war, hysterisch zu werden, gab er nach. »Okay, okay. Wenn Sie partout nicht in ein Krankenhaus wollen, wie wär's dann, wenn Sie einen Arzt hierher kommen lassen würden?«
    »Wieso denn, Sie sind doch Arzt«, widersprach Ronnie.
    »Nicht die Art, die Sabra braucht. Ich habe keine Instrumente dabei. Ich habe nichts, was ich ihr geben könnte, um ihre Schmerzen zu lindern. Dies wird eine sehr schwierige Entbindung, Ronnie. Es könnte alle Arten von ernsthaften Komplikationen geben, mit denen ich nicht fertig würde, weil ich nicht dafür qualifiziert bin. Sind Sie wirklich bereit, sowohl Sabras Leben als auch das des Kindes zu riskieren? Denn wenn Sie nichts unternehmen, wenn Sie die Dinge einfach so weiterlaufen lassen wie bisher, tun Sie genau das. Sie könnten Sabra oder das Kind oder auch beide verlieren. Und dann wird alles umsonst gewesen sein.«
    Tiel war beeindruckt. Sie hätte diese dringende Bitte nicht besser formulieren können.
    Der junge Mann kaute einen Moment auf Docs Worten herum, dann winkte er Tiel zum Tresen und zu dem herabbaumelnden Telefonhörer. Nachdem Donna ihn fallen gelassen hatte, war noch mehrere Minuten lang eine Männerstimme zu hören gewesen,

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