Nacht ohne Ende
eine neue Behandlungsmethode zu bekommen, wenn der Patient leidet und sämtliche anderen Möglichkeiten bereits ausgeschöpft sind. Wir möchten die Medizin aus den Händen von Juristen und Bürokraten nehmen und sie wieder den Ärzten zurückgeben. Und deshalb schließen wir uns zu einer Gruppe zusammen, um unsere Mittel und Spezialgebiete zu vereinen und -« Er blickte sie scharf an. »Weinst du?«
»Die Sonne blendet mich in den Augen.«
»Ach so. Okay, also, das war es, was ich dir sagen wollte.«
So sparsam, schnell und unauffällig, wie sie konnte, wischte Tiel sich die Tränen aus den Augen. »Du hättest nicht extra diese weite Reise machen müssen. Du hättest mir doch auch eine E-Mail schicken oder mich anrufen können.«
»Das wäre genauso feige gewesen. Ich musste dir dies persönlich sagen, von Angesicht zu Angesicht.«
»Woher hast du überhaupt gewusst, wo du mich finden würdest?«
»Ich bin zum Fernsehsender gegangen. Habe mit Gully gesprochen, der mich übrigens gebeten hat, dir etwas auszurichten. Er sagte: >Sagen Sie ihr, dass ich nicht beschränkt bin. Ich bin gerade dahinter gekommen, was sie mit kompliziert gemeint hat.< Ergibt das irgendeinen Sinn für dich?«
Tiel lachte. »Ja.«
»Würdest du es mir erklären?«
»Vielleicht später. Wenn du hier bleibst.«
»Wenn du nichts gegen meine Gesellschaft einzuwenden hast.«
»Ich glaube, ich kann sie ertragen.«
Doc erwiderte ihr breites Lächeln, aber dann wurde sein Ausdruck wieder ernst. »Wir sind beide ziemlich engagiert und ehrgeizig, wenn es um unsere Arbeit geht, Tiel.«
»Was Teil der gegenseitigen Anziehungskraft ist, wie ich glaube.«
»Es wird nicht leicht sein.« »Nichts, was sich wirklich lohnt, ist leicht.« »Wir wissen nicht, wohin es führen wird.« »Aber wir wissen, wohin wir hoffen, dass es führen wird. Und wir wissen auch, dass es zu nichts führen wird, wenn wir es nicht versuchen.«
»Ich habe meine Frau geliebt, Tiel, und Liebe kann wehtun.«
»Nicht geliebt zu werden schmerzt noch sehr viel mehr. Vielleicht können wir eine Möglichkeit finden, uns zu lieben, ohne uns dabei gegenseitig wehzutun.«
»Gott, ich sehne mich so danach, dich zu berühren.« »Doc«, murmelte sie. Dann lachte sie. »Bradley? Brad? Wie nenne ich dich jetzt eigentlich?«
»Ein schlichtes >Komm her< genügt vorläufig vollauf.« Und dann zog er sie in seine Arme.
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