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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Zeit zu lassen. Ohne Rücksicht darauf, was bei seinem Rechtskonflikt am Ende herauskommen wird, sind sie sich darüber einig, dass sie erst einmal abwarten wollen, um zu sehen, ob ihre Beziehung die Zeitprobe bestehen wird.«
    »Kluge Kids. Wenn es wirklich das Richtige ist, dann wird es auch geschehen.«
    »Das denken die beiden auch.«
    »Tja, Dendy kann heilfroh sein, dass er nicht wegen Mordes angeklagt wird.«
    »Ja, aber Dutzende von Zeugen haben beobachtet, wie er es versucht hat. Ich hoffe, sie brummen ihm die Höchststrafe auf.«
    »Ganz meine Meinung. Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte mehrere Menschenleben auf dem Gewissen gehabt.«
    Danach erlahmte ihre Unterhaltung. Die Stille wurde nur von dem Zwitschern von Vögeln und dem unaufhörlichen, friedlichen Plätschern des Baches unterbrochen. Als der Druck in Tiels Brust so stark wurde, dass sie es nicht mehr aushalten konnte, fragte sie abermals: »Was machst du hier?«
    »Ich habe einen Käsekuchen von Vern und Gladys bekommen.«
    »Ich auch.«
    »Ein Riesending.«
    »Ein gigantisches Ding.«
    Da sie sich irgendwie albern mit der Angelrute in der Hand vorkam, legte sie sie zu ihren Füßen nieder, wünschte jedoch sofort, sie hätte es nicht getan. letzt hatte sie nichts mehr, um ihre Hände zu beschäftigen, die ihr plötzlich übermäßig groß und unbeholfen erschienen. Sie schob sie in die hinteren Taschen ihrer Jeans, mit den Handflächen nach außen. »Es ist schön hier, nicht?«
    »Sehr schön.«
    »Wann bist du angekommen?«
    »Vor ungefähr einer Stunde.«
    »Oh.«
    Dann fügte sie kläglich hinzu: »Doc, weshalb bist du wirklich gekommen?«
    »Ich bin gekommen, um mich bei dir zu bedanken.«
    Tiel senkte den Kopf und starrte auf ihre Füße. Ihre Turnschuhe waren in den Schlamm des Bachbetts eingesunken. »Tu's nicht. Dich bei mir bedanken, meine ich. Ich habe es nicht über mich gebracht, die Tonbandaufnahme zu verwerten. Ich hatte auch ein Video. Von Gladys' Camcorder. Die Bildqualität war nicht besonders gut, aber ich war die einzige Reporterin der Welt, die diese Aufnahmen hatte.«
    Sie atmete tief durch, blickte kurz zu Doc auf und starrte dann wieder auf ihre Füße. »Aber du warst auf dem Videoband. Deutlich erkennbar. Und ich wollte dich nicht ausnutzen, nachdem wir... nach dem, was im Motel passiert war. Da war es plötzlich etwas ganz Persönliches, was niemanden etwas anging. Ich konnte dich nicht ausnutzen, ohne auch einen Teil von mir selbst auszunutzen. Deshalb habe ich die Bandaufnahmen weggeworfen. Keiner hat sie jemals gehört oder gesehen.«
    »Hmmm. Nun ja, das ist aber nicht das, wofür ich dir gedankt habe.«
    Sie hob mit einem Ruck den Kopf. »Was?«
    »Ich habe deine Storys über das Geiseldrama gesehen, und sie waren erstklassig. Und das meine ich ganz aufrichtig. Hervorragender Fernsehjournalismus. Du hast all die Anerkennung und das Lob, das du für deine Arbeit bekommen hast, wirklich verdient. Und ich weiß es sehr zu schätzen, dass du unsere vertraulichen Gespräche vertraulich behandelt hast. Du hattest Recht mit der Enthüllung. Es musste irgendwann so kommen, ob mit oder ohne dein Zutun. Das ist mir jetzt klar.«
    Ausnahmsweise einmal in ihrem Leben wusste Tiel nichts zu sagen.
    »Der Grund, warum ich mich bei dir bedanke, ist, weil du mich gezwungen hast, mich endlich einmal kritisch mit mir selbst auseinander zu setzen. Mit meinem Leben. Du hast mich dazu gebracht zu erkennen, wie unnütz und sinnlos es gewesen ist. Nach Sharis Tod und all dem, was darauf folgte, brauchte ich erst einmal Einsamkeit und Zeit, um die Dinge gründlich zu durchdenken und neu zu beurteilen. Das hat... ungefähr sechs Monate in Anspruch genommen. Den Rest der Zeit habe ich genau das getan, was du mir vorgeworfen hast, nämlich mich versteckt. Mich bestraft. Den feigen Ausweg gewählt.«
    Der Druck, der sich jetzt in ihrem Innern aufbaute, war keine Anspannung. Sondern Ergriffenheit. Vielleicht sogar Liebe. Okay, Liebe. Sie wollte zu ihm gehen, ihn in die Arme nehmen und fest an sich drücken, aber sie wollte auch hören, was er zu sagen hatte. Außerdem musste er es loswerden.
    »Ich gehe wieder zurück. Ich habe die ganze letzte Woche in Dallas verbracht und mit einigen Ärzten und Forschern gesprochen, Neuankömmlingen, die meine aggressive Einstellung im Kampf gegen diese Krankheit teilen,
    Arzte, die es genau wie ich leid sind, erst zig Komitees und Rechtsausschüsse durchlaufen zu müssen, um die Genehmigung für

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