Nacht ohne Ende
das Bett stützte, setzte Tiel sich hastig auf. Ihre Fingerspitzen folgten der schmalen Spur von seidigen Haaren, die seinen Bauch halbierte und in der darunter liegenden fächerförmigen Fläche von dichterem Haarwuchs verschwand. Sein Schaft war warm, hart, lebendig, die Spitze samtig in ihrer Beschaffenheit. Ohne auch nur eine Spur von Scheu oder Verlegenheit erlaubte er ihr, ihn ausführlich zu betrachten.
Dann schlang sie die Arme um seine Hüften und drückte ihn an sich, sodass ihr Kopf unter seiner Brust ruhte und sein Glied sich zwischen ihre Brüste schmiegte. Es war ein köstliches Gefühl.
Doch nach einem Moment stöhnte er: »Tiel...«
Behutsam legte er sie in die Kissen zurück. Er beugte sich über sie und zog ihr den Slip aus. Dann hielt er einen Augenblick inne, während sein Blick mit unverhüllter Neugier über ihren Körper wanderte. Schließlich beugte er sich hinunter und drückte seine Lippen auf eine Stelle direkt oberhalb ihrer Schamhaare. Es war ein träger, aufreizender, feuchter Kuss, der Tiel dazu trieb, mit unverfrorenem Verlangen die Arme nach ihm auszustrecken.
Er legte sich langsam auf sie. Ihre Schenkel spreizten sich wie von selbst. Er schob die Arme unter ihren Rücken und drückte sie mit einem kehligen Aufstöhnen an sich.
Und dann drang er in sie ein.
Sie lagen nackt und eng umschlungen auf dem Bett, ohne auch nur mit einem Bettlaken zugedeckt zu sein. Die Klimaanlage blies kalte Luft in den kleinen Raum, aber ihre Haut strahlte Hitze aus.
Tiel fühlte sich tatsächlich fiebrig. Sie lag halb auf Doc, den Kopf an seine Brust geschmiegt, einen Arm um seine Taille geschlungen, ein Knie fest zwischen seine Schenkel geschoben. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig, während er müßig ihr Haar streichelte.
»Ich dachte, ich hätte dir wehgetan.«
»Mir wehgetan?«, murmelte sie.
»Du hast aufgeschrien.«
Ja. Als er mit einem kraftvollen Stoß in sie eingedrungen war. Jetzt erinnerte sie sich wieder. Sie drehte den Kopf, drückte ihr Gesicht an seine Brust und liebkoste ihn mit den Lippen. »Weil es sich so wundervoll angefühlt hat.«
Er schloss die Arme um sie und zog sie noch enger an sich. »Für mich auch. Was du da gerade machst -«
»Was denn?«
»Na, das da.«
»Ich mache doch überhaupt nichts.«
Er öffnete die Augen und lächelte. »O doch, das tust du.«
»Wirklich?«
»Hmmm. Und es fühlt sich verdammt gut an.«
Errötend drehte sie den Kopf und schmiegte ihre Wange wieder an seine Brust. »Oh, danke.«
»Das Vergnügen war ganz meinerseits.«
»Ich bin fix und fertig«, murmelte sie.
»Ich auch.«
»Aber ich möchte trotzdem nicht schlafen.«
»Ich auch nicht.«
Mehrere Augenblicke verstrichen - eine Zeit ruhigen, friedvollen Nachdenkens. Schließlich faltete Tiel die Hände auf Docs Brustbein und stützte ihr Kinn darauf. »Doc?«
»Hmmm.«
»Schläfst du? Ist es in Ordnung, wenn ich dich etwas frage?«
»Frag nur.«
»Was tun wir hier eigentlich?«
Er öffnete nur ein Auge, um sie anzusehen. »Willst du die wissenschaftliche Terminologie, die höfliche Umschreibung, oder genügt die volkstümliche Bezeichnung des einundzwanzigsten Jahrhunderts?«
Sie reagierte mit einem Stirnrunzeln auf sein Gewitzel. »Ich meinte -«
»Ich weiß, was du gemeint hast.« Das zweite Auge ging auf, und er verlagerte den Kopf auf dem Kissen, um sie aus einem besseren Winkel ansehen zu können. »Wir tun genau das, was du vorhin gesagt hast, Tiel. Wir überzeugen uns gegenseitig davon, dass wir noch leben. Es ist ganz und gar nicht ungewöhnlich, dass Menschen nach einem lebensbedrohlichen Erlebnis Sex haben wollen. Oder nachdem sie an ihre eigene Sterblichkeit erinnert wurden, zum Beispiel bei einer Beerdigung. Sex ist die fundamentale Bestätigung dafür, dass man am Leben ist.«
»Wirklich? Also, das ist ja wohl die selbstherrlichste Auslegung des Überlebenstriebs, die ich jemals gehört habe.« Doc grinste. Aber Tiel wurde still, in sich gekehrt. Sie blies sanft gegen die Brusthaare, die ihre Lippen streiften. »Du meinst, mehr war nicht zwischen uns?«
Er legte die Finger unter ihr Kinn und hob ihren Kopf hoch, bis sie ihn wieder anblickte. »Alles zwischen uns würde kompliziert sein, Tiel.«
»Liebst du Shari noch immer?«
»Ich liebe die schönen Erinnerungen an sie. Und ich hasse die schmerzlichen. Aber wenn du damit andeuten willst, dass ich auf ihren Geist fixiert bin, dann lass dir versichern, dass ich das nicht bin. Meine Beziehung mit ihr
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