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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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wie Doc sie beobachtete.
    Sie drehte sich langsam zu ihm um, drauf und dran, ihn anzüglich anzugrinsen und eine freche Bemerkung über Spanner zu machen. Aber Docs Gesichtsausdruck lud zu keinem von beiden ein. Tatsächlich schnaubte er förmlich vor Wut.
    Verwirrt öffnete sie den Mund, um ihn zu fragen, was denn los sei, als er ihr schweigend die Hand hinstreckte. In seiner Handfläche lag der winzige Kassettenrekorder. Er hatte in der Tasche ihrer Hose gesteckt, die sie zusammen mit ihren anderen schmutzigen Kleidungsstücken auf einem Stapel auf der Kommode hatte liegen lassen. Doc hatte die Sachen heruntergenommen und dabei den Rekorder gefunden.
    Ihr Ausdruck schien nur zu deutlich ihr schlechtes Gewissen zu verraten, denn Doc drückte mit grimmiger Miene auf die »Play«-Taste, und seine Stimme hallte durch die Stille: »Zum Beispiel ist das Krankenhaus von der negativen Publicity förmlich erdrückt worden. Einer negativen Publicity, die von Leuten wie Ihnen erzeugt und verstärkt wurde.«
    Wutentbrannt hielt er das Tonband wieder an und warf den Rekorder auf das Bett. »Da, steck das Band wieder ein.« Mit einem verächtlichen Blick auf die verwühlten Bettlaken fügte er hinzu: »Du hast es dir verdient.«
    »Doc, hör zu, ich - «
    »Du hast bekommen, worauf du so scharf warst. Eine gute Story.« Er schob Tiel unsanft beiseite, hob seine Jeans vom Boden auf und stieg mit ruckartigen, wütenden Bewegungen in die Hosenbeine.
    »Wirst du wohl endlich mit dieser rechtschaffenen Empörung aufhören und mir zuhören?«
    Er zeigte mit einer brüsken Handbewegung auf den belastenden Kassettenrekorder. »Ich habe reichlich genug gehört. Hast du alles aufgenommen? All die pikanten Einzelheiten meines Privatlebens? Es wundert mich nur, dass du so lange hier geblieben bist. Ich hätte gedacht, du würdest notfalls sogar nach Dallas zurückjoggen, nur damit du so schnell wie möglich anfangen könntest, all das interessante Material zusammenzustellen, das du über mich bekommen hast.«
    Er knöpfte den Hosenschlitz seiner Jeans zu und riss zornig sein Hemd vom Boden hoch. »Halt, nein, warte. Du wolltest es zuerst noch besorgt kriegen. Nachdem sich dieser Joe Soundso als Blindgänger entpuppt hatte, brauchte dein Ego erst mal Bestätigung.«
    Die Beleidigung schmerzte tief, und Tiel reagierte darauf, indem sie zurückschlug. »Wer ist denn hier in wessen Zimmer gekommen? Ich habe nicht alle Hebel in Bewegung gesetzt, um dich aufzuspüren. Du bist zu mir gekommen, erinnerst du dich?«
    Er fluchte lästerlich, als er nur eine Socke finden konnte, und schob seinen Fuß dann unbestrumpft in den Stiefel.
    »Und es ist auch nicht meine Schuld, dass du eine gute Story bist«, schrie sie.
    »Ich will keine Story sein. Das wollte ich nie.«
    »Tja, da hast du Pech gehabt, Doc. Du bist nun einmal eine Story, ob dir das nun passt oder nicht. Vor ein paar Jahren warst du berühmt-berüchtigt, jetzt bist du auf einmal ein Held. Du hast letzte Nacht Menschenleben gerettet. Glaubst du ernsthaft, dass das unbemerkt bleiben wird? Diese beiden Teenager und ihre Eltern werden überall von >Doc< erzählen. Und auch die anderen Geiseln. )eder Reporter, der auch nur einigermaßen auf Zack ist, wird lautstark nach Informationen verlangen. Selbst dein Freund Montez wird nicht in der Lage sein, dich vor der Publicity abzuschirmen. Du hättest so oder so Schlagzeilen gemacht. Aber da es sich bei >Doc< um den einsiedlerischen Dr. Bradley Stanwick handelt, bist du eine Sensation. Ein gefundenes Fressen für die Medien.«
    Er zeigte erneut auf den Kassettenrekorder. »Aber du hast sie alle schachmatt gesetzt, nicht? Hast du vielleicht noch einen zweiten Rekorder unter dem Bett versteckt? Hast du gehofft, heißes Bettgeflüster aufnehmen zu können?«
    »Ach, scher dich doch zum Teufel, verdammt noch mal!«
    »Ich würde dir so ziemlich alles zutrauen.«
    »Ich habe nur meinen Job gemacht!«
    »Und ich Idiot hatte gedacht, unsere Unterhaltung wäre streng vertraulich gewesen. Aber du wirst das alles benutzen, nicht? All die Dinge, die ich dir im Vertrauen erzählt habe?«
    »Du hast verdammt Recht, genau das werde ich tun!«, fauchte Tiel.
    Sein Gesicht war hochrot vor Zorn, und an seinem Unterkiefer zuckte ein Muskel. Er starrte Tiel mehrere Sekunden lang bitterböse an, dann marschierte er zur Tür. Tiel rannte hinter ihm her, packte ihn am Arm und zog ihn herum. »Es könnte das Beste sein, was dir jemals passiert ist.«
    Er riss seinen Arm

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