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Nacht ohne Ende

Nacht ohne Ende

Titel: Nacht ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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- ganz gleich, ob sie gut, schlecht oder mittelmäßig gewesen ist - würde mich nicht daran hindern, eine neue einzugehen.«
    »Du würdest wieder heiraten?«
    »Warum denn nicht? Wenn ich die Frau liebte, würde ich ein gemeinsames Leben mit ihr führen wollen, und für mich bedeutet das Heirat.« Nach einem Moment des Schweigens fragte er: »Was ist mit deinen Erinnerungen an J ohn Malone?«
    »Sie sind genau wie deine, bittersüß. Wir hatten eine fast märchenhafte Liebesaffäre. Wir haben wahrscheinlich zu früh geheiratet, glühend vor Leidenschaft, noch bevor wir uns richtig kannten. Wenn John nicht gestorben wäre, wer weiß? Vielleicht hätten uns unsere beruflichen Wege schließlich irgendwann in verschiedene und nicht miteinander zu vereinbarende Richtungen geführt.«
    »Aber so, wie die Dinge nun mal sind, wird er dir für immer als der Märchenprinz in Erinnerung bleiben, der den Märtyrertod gestorben ist.«
    »Nein, Doc. Ich klammere mich in meiner Erinnerung genauso wenig an einen fehlerlosen Geist wie du.«
    »Was ist mit diesem Joe?«
    »Dieser J oe ist verheiratet«, erinnerte sie ihn.
    »Aber wenn er das nicht wäre, was dann?«
    Tiel dachte einen Moment an Joseph Marcus, dann schüttelte sie den Kopf. »Wir hätten wahrscheinlich für eine Weile was miteinander gehabt, aber früher oder später wäre die Sache mit Sicherheit im Sande verlaufen. Er war eine Ablenkung für mich, aber nichts fürs Herz. Nichts Ernstes, das versichere ich dir. Ich kann mich ja kaum noch an ihn erinnern.«
    Sie stützte sich hoch und strich mit beiden Händen über seine Brust hinunter. »An dich dagegen werde ich mich ganz deutlich erinnern. Du siehst genauso aus, wie ich mir dich vorgestellt habe.«
    »Du hast dir ausgemalt, wie ich nackt aussehen würde?«
    »Ich geb's zu, ja.«
    »Wann?«
    »Als du in den Laden gekommen bist, glaube ich. Irgendwo im Hinterkopf habe ich gedacht: >Wow. Ist der lecker!<«
    »Ich bin lecker?«
    »Sehr lecker.«
    »Oh, vielen Dank, Ma'am«, erwiderte er in übertrieben schleppendem Texanisch. Den Blick auf ihre Brüste geheftet, fügte er hinzu: »Du siehst aber auch ziemlich appetitlich aus.«
    »Ach was, ich wette, das sagst du zu allen Frauen, die du rumkriegen willst.«
    Lächelnd griff er nach einer Strähne ihres Haares und rieb sie zwischen den Fingern. Allmählich verblasste sein Lächeln wieder, und als er erneut sprach, war sein Ton ernst.
    »Wir beide haben eine Menge zusammen durchgemacht, Tiel. Wir haben bei einer Geburt geholfen. Wir haben miterlebt, wie ein Mensch beinahe gestorben wäre. Wir haben lange Stunden der Anspannung durchgemacht, immer in der beklemmenden Ungewissheit, wie die Sache enden würde. Ein solch traumatisches Erlebnis hat eine nachhaltige Wirkung auf die Betroffenen. Es verbindet sie.«
    Seine Worte spiegelten ihre früheren Gedanken zu diesem Thema wider. Aber es war nicht sonderlich schmeichelhaft, dass er die Anziehungskraft, die sie aufeinander ausübten, ausschließlich dem Trauma zuschrieb, oder dass er es fertig brachte, sinnliche Begierde durch eine solch pragmatische, wissenschaftliche Erklärung abzuschwächen.
    Was, wenn sie sich am vergangenen Abend auf einer Cocktailparty kennen gelernt hätten? Dann hätte es keine
    Funken gegeben, keine Leidenschaft, und sie wären jetzt nicht zusammen im Bett. Im Grunde genommen war es genau das, was er sagte. Wenn ihm dies hier nicht mehr bedeutete als die Veranschaulichung eines psychologischen Phänomens, dann hatte es wirklich keinen Sinn, den unvermeidlichen Abschied noch länger hinauszuschieben.
    Herzlichen Glückwunsch, Doc. Du bist mein erster - und wahrscheinlich letzter - Mann für eine Nacht. Mann für einen Morgen.
    Tiel machte Anstalten, vom Bett aufzustehen, aber Doc nutzte ihre Bewegung aus, um sie vollständig auf sich zu ziehen, so dass sie Bauch an Bauch lagen und ihre Beine zwischen seinen ruhten.
    »Trotz der Gefahr, in der wir waren - in der alle in dem Laden waren -, hatte ich zwischendurch immer wieder unglaubliche lebhafte Tagträume von dem hier.«
    »Von dem hier?« fragte sie gepresst.
    Seine Hände glitten ihren Rücken entlang, über ihren Po und so tief über die Rückseite ihrer Schenkel hinunter, wie sie reichen konnten. »Von dir.«
    Er hob die Schultern an, um Tiel zu küssen. Zuerst war sein Kuss langsam und methodisch, und seine Zunge liebkoste müßig ihren Mund, während seine Hände unentwegt weiter von ihren Schultern bis zu ihren Schenkeln hinunterstrichen

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