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Nacht über Eden

Nacht über Eden

Titel: Nacht über Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Seite meines Bettes; er wirkte verschüchtert und schien sich unwohl zu fühlen.
    »Wie geht es dir, Annie?«
    »Etwas besser, Luke. Ich kann wieder sitzen, ohne daß mir schwindlig wird, und ich kann auch wieder feste Nahrung zu mir nehmen.«
    »Is ja wunderbar, mein Liebes! Hab doch gewußt, daß sie dich schnell aufpäppeln würden, wenn sie dich schon an so
    ‘nen verrückten Ort bringen.« Tante Fanny blickte zu der Tür, die sich gerade hinter Mrs. Broadfield geschlossen hatte.
    »Und behandelt dich diese Krankenschwester mit dem Trauerkloßgesicht auch gut?«
    »O ja, Tante Fanny. Sie ist sehr tüchtig«, versicherte ich ihr.
    »Scheint so. Brauchst wohl so jemanden, der dir die Medizin abzählt. Aber wenn ich mit so einer zu tun hätte, würd ich vor Schreck wohl lieber im Koma bleiben.«
    »Alle in der Schule lassen dich grüßen, Annie, und sie übermitteln dir ihr Beileid«, unterbrach sie Luke hastig.
    »Richte ihnen meinen Dank aus, Luke. Und danke ihnen auch für die Karten. Ich habe mich so darüber gefreut.« Ich deutete auf die Genesungswünsche, die an der Wand hingen.
    »Ich habe gehofft, daß du dich darüber freuen würdest«, strahlte Luke.
    »Wo ist denn meine Karte?« fragte Tante Fanny, nachdem sie die Wand eingehend gemustert hatte.
    »Du hast mir auch geschrieben, Tante Fanny? Wann?«
    »Vor ‘n paar Tagen. Hab lang dazu gebraucht, um die schönste Karte rauszusuchen. Und ich weiß genau, daß ich ‘ne Briefmarke draufgeklebt hab, also, Luke, behaupte nich, ich hätt’s vergessen«, fügte sie hastig hinzu, um Lukes Erläuterungen zuvorzukommen.
    »Dann kommt sie vielleicht morgen, Tante Fanny.«
    »Oder diese Schreckschraube da draußen läßt sie verschwinden«, sagte sie spöttisch.
    »Aber Tante Fanny, warum sollte sie das tun?«
    »Wer weiß. Sie hat mich von Anfang an nich ausstehen können, und ich kann sie auch nich leiden. Ich traue ihr nich für ‘n Fünfer über den Weg!«
    »Ma«, sagte Luke warnend.
    »Schon gut«, brummte sie.
    »Ist schon alles für die Abschlußfeier vorbereitet?« fragte ich und versuchte meiner Stimme einen fröhlichen Klang zu verleihen. Ich würde bei meiner eigenen Abschlußfeier nicht dabei sein!
    »Noch drei Tage.« Er strich mit dem Zeigefinger quer über seine Kehle, um anzudeuten, daß es ein Desaster werden würde. »Ich werde zum erstenmal etwas Wichtiges tun, ohne daß du an meiner Seite bist, um mich zu unterstützen und zu ermutigen, Annie.«
    Seine Worte riefen eine freudige Erregung in mir hervor. So wichtig war ich also für ihn! Aber natürlich wußte ich, daß er seine Sache gut machen würde, auch wenn ich nicht bei ihm war. Es gab nur wenige junge Männer seines Alters, die sich so entschlossen jeder Herausforderung stellten. Unsere Lehrer waren immer erfreut gewesen, wenn er sich freiwillig dazu meldete, eine Aufgabe zu übernehmen, denn sie wußten, daß sie ihn nicht kontrollieren mußten wie die meisten anderen Schüler.
    »Du wirst es sehr gut machen, Luke, das weiß ich. Ich wünschte mir so, ich könnte dabei sein und dich hören«, sagte ich mit einem Seufzer.
    »Im Moment hält er seine Rede vor den Bäumen hinter’m Haus. Hab aber noch keinen Applaus gehört«, warf Tante Fanny ein. Lukes Gesicht verfinsterte sich. Langsam wurde er ungeduldig, und mir ging es nicht anders. »Na, Annie, ich sag dir eins, wenn diese Snobs von Winnerrow ihm nich ‘nen Dauerapplaus…«
    »Ma, ich hatte dich gebeten…«
    »Er hat bloß Angst, daß ich mich danebenbenehme und diesem großkotzigen Pack noch mehr Grund zum Tratschen gebe«, erklärte sie. Dann kommandierte sie mit erhobener Stimme: »Luke, bring mir den Stuhl da mal rüber, den, auf dem diese komische Tante gesessen und Eier ausgebrütet hat.«
    Ich warf einen schnellen Blick zur Tür, um zu sehen, ob Mrs.
    Broadfield vielleicht zurückgekommen war und uns jetzt belauschte. Aber sie hatte offensichtlich beschlossen, sich nicht blicken zu lassen, solange meine Tante hier war.
    Luke brachte ihr den Stuhl, und sie setzte sich. Dann nahm sie vorsichtig ihren Hut und legte ihn auf dem Fußende meines Bettes ab. Sie hatte ihr Haar straff zurückgesteckt. Irgendwie kam sie mir verändert vor; in ihren blauen Augen lag ein neuer Ausdruck größeren Ernstes. Mit zusammengepreßten Lippen sah sie mich einen Augenblick lang schweigend an; dann ergriff sie meine Hand.
    »Annie, mein Liebling, ich hab in letzter Zeit viel nachgedacht. Stimmt’s Luke?«
    »Das ist alles, was sie getan

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