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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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dieser Asa-Krähe anstellen?« Asa hing immer noch in den Brombeeren und plärrte um Hilfe. Die Hunde hatten den Strauch umstellt.
»Jagt ihm ein paar Speere in den Wanst«, brüllte Einauge. »Nein«, flüsterte Shed schwach. »Laßt ihn in Frieden. Er war mein Freund. Er hat versucht, hierherzukommen, aber sie haben ihn erwischt. Laßt ihn gehen.« »In Ordnung, Shed. Hagop! Hol ihn da raus und laß ihn laufen!« »Was?«
»Du hast mich doch gehört.« Ich sah wieder zu Shed. »Recht so, Shed?«
Er sagte nichts. Das konnte er auch nicht mehr. Aber er lächelte. Ich stand auf und sagte: »Wenigstens ist einer so gestorben, wie er es sich gewünscht hat. Otto. Hol dir eine verdammte Schaufel.« »Oh Mann, muß das sein, Croaker…«
»Hol dir eine gottverdammte Schaufel, und mach dich an die Arbeit. Schweiger. Goblin, Einauge, rein mit euch. Wir müssen Pläne schmieden.« Das Tageslicht war beinahe erloschen. Nach Einschätzung des Leutnants würde es nur noch Stunden dauern, bis die Lady Meadenvil erreichte.

NEUNUNDVIERZIGSTES KAPITEL
Unterwegs
    »Wir brauchen Ruhe«, begehrte Einauge auf. »Ruhe kriegen wir erst, wenn wir tot sind«, entgegnete ich. »Wir stehen jetzt auf der anderen Seite, Einauge. Wir haben das getan, was die Rebellen nicht geschafft haben. Wir haben den Hinker erledigt, den Letzten der ersten Unterworfenen. Sobald sie die Streusaaten der Schwarzen Burg ausgeräuchert hat, wird sie mit aller Gewalt hinter uns her sein. Das muß sie einfach. Wenn sie uns nicht rasch erledigt, wird jeder Rebell im Umkreis von fünftausend Meilen sich zu irgendwelchen Taten berufen fühlen. Es sind nur noch zwei Unterworfene übrig, und von denen taugt nur Wisper etwas.« »Ja. Ich weiß. Wunschdenken. Man kann einen Mann nicht vom Wünschen abhalten.« Ich starrte auf den Anhänger, den Shed getragen hatte. Ich mußte ihn für die Lady zurück- lassen, aber das Silber darin konnte uns auf dem langen Weg, den wir zu gehen hatten, viel- leicht eines Tages das Leben retten. Ich raffte meinen Mut zusammen und begann die Augen herauszubohren.
»Was zum Donner machst du da?«
»Die laß ich beim Hinker zurück. Ich werde sie ihm in den Rachen stopfen. Vermutlich wer- den sie schlüpfen.«
»Ha!« sagte Goblin. »Ironisch. Angemessen.« »Ich halte es für einen interessanten Verlauf der Gerechtigkeit. Daß ich ihn wieder dem Dominator übereigne.«
»Und die Lady wird ihn vernichten müssen. Das gefällt mir.« Widerwillig stimmte Einauge zu.
»Dacht’ ich mir doch, daß euch das zusagt. Seht doch mal nach, ob sie schon alle begraben haben.«
»Ist doch erst zehn Minuten her, seit sie mit den Leichen zurückgekommen sind.« »Schon gut. Dann helft ihnen.« Ich stemmte mich in die Höhe und ging nach den Männern sehen, die ich zusammengeflickt hatte. Ich weiß nicht, ob alle, die Hagop und Otto vom Ort des Hinterhalts zurückgebracht hatten, auch tot gewesen waren, als sie dort ankamen. Mit Sicherheit waren sie es jetzt. Kingpin war schon lange tot gewesen, allerdings hatten sie ihn mitgebracht, damit ich ihn untersuchte. Meinen Patienten ging es gut. Einer war genügend bei Bewußtsein, um Angst zu haben. Ich tätschelte ihm den Arm und hinkte wieder hinaus. King lag schon in der Ecke neben Shed und Bullock und dem Jungen des Hinkers, den sie schon zuvor begraben hatten. Nur zwei Leichen mußten noch begraben werden. Asa ließ die
    Erde fliegen. Alle anderen standen herum und sahen zu.
Bis sie meine finsteren Blicke sahen.
»Wie sieht’s mit der Beute aus?« fragte ich den Dicken. Ich hatte ihn die Toten nach Wert- gegenständen durchsuchen lassen.
»Is’ nicht viel.« Er zeigte mir einen Hut, der mit allerlei Klimperkram gefüllt war. »Nimm dir, was du brauchst, um den Schaden abzudecken.« »Ihr Burschen werdet’s nötiger brauchen als ich.« »Du hast keinen Wagen und kein Gespann mehr, von den Hunden ganz zu schweigen. Nimm dir, was du brauchst. Ich kann immer noch jemanden ausrauben, dessen Nase mir nicht paßt.« Niemand wußte, daß ich Sheds Geldbeutel eingesackt hatte. Sein Gewicht hatte mich schon überrascht. Er würde meine geheime Reserve sein. »Nimm dir auch ein paar Pferde.« Er schüttelte den Kopf. »Wenn der Staub sich erst mal gelegt hat und der Fürst nach Sün- denböcken sucht, will ich nich’ mit fremden Pferden erwischt werden.« Er klaubte einige Sil- bermünzen heraus. »Ich habe, was ich wollte.« »In Ordnung. Du versteckst dich besser eine Zeitlang in den Wäldern. Die Lady wird

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