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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Südländer aufneh- men würden. Das hatte ich ihnen nicht gesagt. Ich hoffte, daß sie Verstand genug hatten, um ihre Flucht fortzusetzen.
»Ho!« sagte Goblin. »Das ist Schweiger. Er hat es geschafft.« Die Männer tauchten kurz auf. Ich konnte nicht erkennen, wer nun wer war. »Nur drei von ihnen«, brummte ich. Das bedeutete, daß vier es nicht geschafft hatten. »Verdammt!«
    »Es muß geklappt haben«, sagte Goblin. »Sonst wären sie doch nicht dort oben.«
Das beruhigte mich nicht. Ich hatte noch nicht allzu häufig die Gelegenheit gehabt, das Kommando im Feld zu übernehmen. Ich hatte noch nicht gelernt, mit den Gefühlen umzu- gehen, die aus dem Wissen entstehen, daß Männer getötet worden sind, weil sie versucht ha- ben, deine Befehle auszuführen.
»Da kommen sie.«
Reiter kamen aus dem Wald und kamen zwischen längerwerdenden Schatten die Schüttlin- ger Straße hinauf. »Ich kann sechs Männer erkennen«, sagte ich. »Nein. Sieben. Dann sind sie wohl doch nicht hinter den anderen hergeritten.« »Sieht so aus, als wären sie alle verwundet.« »Das Überraschungselement. Ist der Hinker bei ihnen? Kannst du das sagen?« »Nein. Der da… Das ist Asa. He, auf dem dritten Pferd reitet der alte Shed, und der Gastwirt auf dem vorletzten.«
Wenigstens etwas. Sie waren nur noch halb so stark wie zuvor. Von den sieben, die ich aus- geschickt hatte, hatte ich nur zwei verloren. »Was machen wir, wenn der Hinker nicht bei ihnen ist?« fragte Goblin. »Dann nehmen wir, was kommt.« Schweiger war vom Grat verschwunden. »Das ist er, Croaker. Vor dem Gastwirt. Sieht so aus, als wäre er bewußtlos.« Das war mehr, als wir erhoffen konnten. Aber dennoch sah es so aus, als ob der Unterworfe- ne nicht bei sich war.
»Wir gehen nach unten.«
Durch einen Fensterladen, der einen Spalt weit offenstand, beobachtete ich, wie sie auf den Hof kamen. Asa war der einzige aus der Gruppe, der unverletzt war. Seine Hände waren am Sattel festgebunden, seine Füße an den Steigbügeln. Einer der Verletzten stieg ab, band Asa los, hielt ihm ein Messer an den Hals, als er den anderen half. Verschiedene Verletzungen wurden offenbar. Shed sah so aus, als ob er eigentlich gar nicht am Leben sein sollte. Der Gastwirt war in besserer Verfassung. Er schien nur ordentlich verdroschen worden zu sein. Sie ließen Asa und den Dicken dem Hinker aus dem Sattel helfen. Da hätte ich mich fast verraten. Dem Unterworfenen fehlte ein Großteil seines rechten Armes. Er hatte auch einige weitere Verwundungen davongetragen. Aber er würde sich natürlich erholen, sofern seine Verbündeten ihn beschützten. Die Unterworfenen sind zäh. Asa und der Dicke gingen auf die Eingangstür zu. Hinker sackte wie ein nasser Strick in sich zusammen. Der Mann, der Asa gedeckt hatte, stieß die Tür auf. Der Hinker erwachte. »Nicht!« quiekte er. »Falle!« Asa und der Gastwirt ließen ihn fallen. Asa entwetzte mit geschlossenen Augen. Der Gast- wirt stieß einen schrillen Pfiff aus. Seine Hunde kamen aus der Scheune gerast.
    Goblin und Einauge legten los. Ich sprang heraus und fiel über den Hinker her, der gerade
wieder auf die Beine kommen wollte.
Meine Klinge verbiß sich in die Schulter des Hinkers oberhalb des Stumpfes seines rechten Armes. Seine verbliebene Faust zuckte hoch und streifte mich am Bauch. Die Luft wurde mir aus den Lungen gerissen. Fast verlor ich das Bewußtsein. Ich krümmte mich auf dem Boden zusammen, kotzte mir die Eingeweide aus dem Leib und nahm meine Umgebung nur noch undeutlich wahr.
Die Hunde sprangen die Männer des Hinkers an und setzten ihnen furchtbar zu. Einige nah- men sich den Unterworfenen vor. Er schlug mit der Faust auf sie ein, und bei jedem Schlag starb eines der Tiere.
Goblin und Einauge rannten los und schleuderten ihm alles entgegen, was sie hatten. Er schüttelte ihre Zauber ab wie Regenwasser, drosch Einauge zu Boden, wandte sich Goblin zu. Goblin floh. Der Hinker humpelte hinter ihm her, wob einen Bann, und die überlebenden Mastiffs schnappten nach ihm.
Goblin rannte zum Schweinestall. Bevor er ihn erreichte, stürzte er lang hin, zuckte schwach im Schlamm. Hinker kam herangestampft und hob die Faust zum Todesstreich. Pfandleihers Speer spaltete ihm das Brustbein und drang drei Fuß weit aus seinem Rücken heraus. Schwankend stand der kleine Mann in Braun da und zog schwach an dem Schaft. Sein gesamter Wille schien sich darauf zu richten. Goblin krabbelte davon. Im Stall spannte Pfand das Katapult erneut und legte

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