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Nacht über Juniper

Titel: Nacht über Juniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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halte mich verborgen.« »Wo?«
Ich ließ ein Bild entweichen. »In der Nähe des Ortes, an dem die neue Burg wächst. Da konnten wir am schnellsten unterkriechen.« Ich dachte mir, daß jetzt eine kräftige Prise Wahrheit angebracht war. Außerdem wollte ich, daß sie das Geschenk fand, das wir ihr hin- terlassen würden.
»Bleibt, wo ihr seid. Lenkt nicht die Aufmerksamkeit auf euch. Ich werde bald dort sein.« »Dachte ich mir doch.«
»Strapaziere meine Geduld nicht, Wundarzt. Du amüsierst mich, aber du bist nicht unver- wundbar. In letzter Zeit habe ich nur wenig Geduld übrig. Wisper und Hinker haben ihr Glück einmal zu oft herausgefordert.«
Die Zimmertür öffnete sich. Einauge sagte: »Mit wem redest du, Croaker?« Ich erbebte. Er stand auf der anderen Seite des goldenen Schimmers und konnte ihn dennoch nicht sehen. »Mit meiner Freundin«, erwiderte ich und kicherte. Eine Augenblick später erfaßte mich ein intensives Schwindelgefühl. Etwas zog sich von mir zurück und hinterließ einen Hauch von Erheiterung und Gereiztheit. Ich rappelte mich auf und sah Einauge stirnrunzelnd neben mir knien. »Was ist los?« wollte er wissen.
Ich schüttelte den Kopf. »Mein Schädel fühlt sich an, als säße er falschrum drauf. Hätte das letzte Bier nicht mehr trinken sollen. Worum geht’s?« Er verzog mißtrauisch das Gesicht. »Schweigers Falke ist wieder da. Sie kommen. Komm nach unten. Wir müssen den Plan neu überdenken.« »Sie?«
»Der Hinker und neun Mann. Das meine ich ja, wir müssen es überdenken. Im Augenblick stehen die Chancen für die andere Seite ein bißchen zu gut.«
    »Jau.« Das waren Scharmänner. Der Gasthof würde sie nicht täuschen können. Gasthöfe
sind die Knotenpunkte des Lebens im Hinterland. Der Hauptmann hatte sie häufig benutzt, um Rebellen anzulocken.
Schweiger hatte nicht viel hinzuzufügen, nur daß wir noch so viel Zeit hatten, wie unsere Verfolger brauchten, um sechs Meilen zurückzulegen. »Hey!« Das alte Licht ging mal wieder auf. Auf einmal wußte ich, warum die Unterworfe- nen nach Meadenvil gekommen waren. »Hast du einen Wagen und ein Gespann?« fragte ich den Gastwirt. Seinen Namen wußte ich immer noch nicht. »Jo. Damit hol’ ich Vorräte aus Meadenvil, vom Müller, vom Brauer. Wieso?« »Weil die Unterworfenen nach den Papieren suchen, von denen ich gesprochen habe.« Ich mußte ihre Herkunft preisgeben.
»Dieselben, die wir im Wolkenland ausgegraben haben?« fragte Einauge. »Ja. Schaut. Seelenfänger hat mir gesagt, daß in ihnen der wahre Name des Hinkers ver- zeichnet ist. Es sind auch die geheimen Aufzeichnungen des Zauberers Bomanz dabei, aus denen sich angeblich der wahre Name der Lady entschlüsseln läßt.« »O Mann!« sagte Goblin.
»Genau.«
»Was hat das mit uns zu tun?« wollte Einauge wissen. »Der Hinker will seinen Namen zurückhaben. Nehmen wir mal an, er sieht einen Wagen und eine Gruppe Leute rasch von hier verduften? Was wird er dann denken? Asa hat ihm Blödsinn erzählt, daß die Papiere bei Raven seien. Asa weiß auch nicht alles, was wir gemacht haben.« Schweiger fiel per Zeichen ein: Asa ist bei dem Hinker. »Fabelhaft. Er hat genau das getan, was ich wollte. Also gut. Der Hinker glaubt, daß wir mit den Papieren abhauen wollen. Besonders, wenn wir noch ein paar Blätter herumfliegen las- sen.«
»Schon kapiert«, sagte Einauge. »Wir haben nur nicht genug Leute, um das durchzuziehen. Nur Bullock und den Wirt, die Asa nicht kennt.« Goblin sagte: »Ich glaube, ihr solltet weniger reden und mehr tun. Sie kommen näher.« Ich rief den Dicken heran. »Deine Freunde aus dem Süden müssen uns einen Gefallen tun. Sag ihnen, daß es ihre einzige Chance ist, hier lebend herauszukommen.«

ACHTUNDVIERZIGSTES KAPITEL
Der Gasthof: Der Hinterhalt
    Die vier Südmänner zitterten und schwitzten. Sie wußten nicht, was vor sich ging, und es ge- fiel ihnen nicht, was sie sahen. Aber sie waren davon überzeugt worden, daß ihre einzige Hoffnung in der Zusammenarbeit bestand. »Goblin!« brüllte ich die Treppe hinauf. »Kannst du sie schon sehen?«
»Es ist fast soweit. Zähle bis fünfzig, dann jag sie los.« Ich zählte. Langsam. Ich zwang mich dazu, es nicht schneller zu tun. Ich hatte genausoviel Angst wie die Männer aus dem Süden.
»Jetzt!«
Goblin kam heruntergerast. Wir stürmten alle zur Scheune hinaus, wo die Pferde vor dem Wagen warteten, ratterten johlend davon und jagten nach Süden wie acht Männer, die um Haaresbreite einem Überfall

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