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Nachtblau - Tagebuch einer Vampirin

Nachtblau - Tagebuch einer Vampirin

Titel: Nachtblau - Tagebuch einer Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kester Schlenz
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oder?«
    Er trat zur Seite und ließ mich vorbei.
    »Wer?« fragte er.
    »Ein Mann. Auf die Art, wie ich es versprochen hatte. Das muss Ihnen reichen.«
    Ich ging direkt in sein Arbeitszimmer, löschte das Licht und ließ mich in einen der Sessel fallen.
    Barker setzte sich hinter seinen Schreibtisch, fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und sagte dann: »Kommissar Goldstein hat vorhin angerufen. Ich habe ihm von diesen Vampir-Zirkeln erzählt. Er will morgen herkommen. Ich habe gesagt, ich rufe am Morgen wegen eines Termins zurück.«
    »Gut«, antwortete ich. »Bestellen Sie ihn doch am frühen Abend her. So um 19 Uhr. Ich werde etwas früher hier sein. Machen Sie sich keine Sorgen. Es wird nichts passieren. Ich werde hauptsächlich dasitzen und zuhören.«
    Barker nickte nur und starrte mich weiter an.
    »Unglaublich, diese Augen«, murmelte er.
    »Kommen Sie ruhig näher. Ich beiße nicht«, lachte ich.
    Barker verzog keine Miene. Er blieb reglos sitzen.
    »Gut, dann bis morgen«, sagte ich, stand auf und ließ den alten Mann allein.

20 - BEGEGNUNG
    Am Spätnachmittag des nächsten Tages besuchte ich endlich Linda im Krankenhaus. Das Gebäude strahlte eine Atmosphäre von Krankheit und Tod aus. Ich fühlte mich unwohl, als ich die langen, weißen Korridore entlangging, bis ich endlich die Tür zu Lindas Zimmer fand. Sie lag in ihrem Bett und schlief. Vorsichtig setzte ich mich neben ihr Bett auf einen Stuhl und sah sie schweigend an. Linda hatte verdammt viel Glück gehabt. Trotzdem würde es noch eine ganze Weile dauern, bis sie wieder ganz die alte sein würde. Wenigstens würde Grant Linda niemals im Stich lassen, solange er den Club weiterführen konnte.
    Wer hätte das gedacht? Eine alternde, saufende Ex-Prostituierte war zu meiner besten Freundin geworden. Ich hoffte inbrünstig, sie bald wieder in meiner Nähe zu haben. »Und dann, Linda«, flüsterte ich, »brauchst du keine Angst mehr zu haben. Ich habe mich um das Schwein gekümmert, das dir das angetan hat.« Mit leichtem Entsetzen spürte ich, wie eine Welle von Genugtuung durch meinen Körper wogte. Ja, ich hatte Rache genommen. Und ich hatte Spaß daran gehabt. Zuviel Spaß!
    Abrupt stand ich auf, drückte sanft Lindas Hand und verließ eilig den Raum.
    Draußen vor dem Krankenhaus atmete ich tief durch, froh der bedrückenden Atmosphäre des Gebäudes entkommen zu sein. Es war bereits dunkel. Ich lief noch eine Zeitlang ziellos durch die Gegend und machte mich dann auf den Weg zu Barkers Haus.
    Ich war sonderbar aufgeregt, als ich schließlich die Auffahrt zum Haus des Professors hochging und an seiner Tür klingelte. In ein paar Stunden würde ich Goldstein treffen. Schon jetzt spürte ich ein angenehmes Prickeln, als ich an meine kleine Lügenvorstellung als Barkers Sekretärin dachte. Was für ein amüsanter Gedanke: ich würde die Person, die auf der Jagd nach mir war, beraten.
    Barker öffnete die Tür. Ich merkte sofort, dass er sich in seiner Haut nicht wohl fühlte.
    »Hören Sie, Professor«, versuchte ich ihn zu beruhigen, als wir in sein Arbeitszimmer gingen. »Es besteht wirklich kein Grund zur Sorge. Was soll der Mann merken? Außerdem war ich immerhin Archäologie-Studentin. Also, jetzt machen Sie bitte nicht so ein Gesicht. Was genau wollen Sie dem Kommissar denn eigentlich erzählen?«
    »Nun, er will ja wissen, ob es unter den Leuten, die sich für das Okkulte interessieren, möglicherweise irgendwelche Spinner gibt, die solche Morde begehen könnten. Ich kenne mich ganz gut in der Szene aus. Ich weiß, dass es da ein paar wirklich verrückte Vögel gibt. Und die werde ich ihm nennen. Was bleibt mir übrig. Ich kann ihm ja schlecht sagen, wen er eigentlich suchen sollte, nicht wahr?«
    »Was hat es denn nun mit diesen Vampir-Zirkeln auf sich?« fragte ich, ohne auf seine letzte Bemerkung einzugehen.
    »Na ja, es gibt da alles mögliche: Horrorfilm-Fans und so weiter, aber auch eine Gruppe, die sich ›Die Jünger Draculas‹ nennt. Die laufen nachts auf Friedhöfen rum, opfern Tiere, trinken deren Blut und all solche Sachen.«
    Ich wurde hellhörig. »Die halten sich also für Vampire?«
    »Sozusagen.«
    »Und warum haben Sie mir bisher noch nichts von diesen Leuten erzählt?«
    Barker sah mich erstaunt an. »Ludmilla, ich rede hier von irgendwelchen Spinnern. Das hat nicht das geringste mit dem zu tun, was… was Sie sind.«
    »Trotzdem«, sagte ich gereizt. »Ich werde mir diese Leute mal ansehen. Auch ich mu ss jeder Spur

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