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Nachtblauer Tod

Nachtblauer Tod

Titel: Nachtblauer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Gegen sie wirkte die eigentlich schlanke Kommissarin Schiller geradezu pummelig.
    Mehr noch als die Worte, die ja aufgezeichnet wurden, interessierte Büscher die Interaktion der Personen. Ihre Körpersprache verriet ihm viel.
    Jörg Parks fixierte entweder seine Anwältin, oder er sah auf den Tisch. Er schaffte es nicht, Kommissarin Schiller anzusehen, dabei hatte die sich doch extra so schick gemacht, dachte Büscher nicht ohne Schadenfreude.
    Die beiden Frauen hielten immer den gleichen Abstand zueinander. Sie umkreisten den sitzenden Parks wie zwei Planeten die Sonne. Die beiden hatten etwas Lauerndes an sich.
    Fast kam Jörg Parks Büscher vor wie eine Beute, die jetzt zwischen zwei rivalisierenden Raubkatzen aufgeteilt werden sollte, wobei jede den größten Anteil für sich beanspruchte.
    »Ob man betrogen wurde oder sich betrogen fühlt, das sind zum Glück vor dem Gesetz zwei ganz verschiedene Sachverhalte«, dozierte Clara Vogt.
    »Es geht hier zunächst gar nicht um die Betrugsanzeigen, sondern wir ermitteln gegen Herrn Parks wegen des dringenden Tatverdachts, Frau Schwarz ermordet zu haben.«
    Clara Vogt spielte die Empörte, was aber in Büschers Augen eine viel zu aufgesetzte Show war.
    »Das wird ja immer schöner! Mein Mandant ist das Opfer von Intrigen. Eifersüchtige Freundinnen und verstoßene Exgeliebte finden sich hier in einer unheiligen Allianz zusammen, um ihn hinter Gitter zu bringen. All diese Frauen haben doch nur eines gemeinsam: Sie wollten meinen Mandanten nur zu gerne heiraten oder wenigstens eine Liebesbeziehung zu ihm …«
    »Ach so, die Konkurrentinnen schmieden einen gemeinsamen Plan?! Sehr logisch!«, konterte Kommissarin Schiller.
    Anwältin Vogt schob das Kinn vor und zog die Schultern zurück, wodurch sie etwas von einem Geier bekam.
    »Wenn er hinter Gittern sitzt, kann ihn wenigstens keine andere mehr bekommen!«, erklärte sie angriffslustig und stieß mit dem Kopf zweimal vor und wieder zurück.
    Kommissarin Schiller bog ihren Rücken durch. Sie ignorierte die Anwältin und ging Jörg Parks direkt an. »Es geht um die Mordnacht, Herr Parks! Ihr Alibi ist geplatzt. Frau Bruchhausen hat ihre Zeugenaussage widerrufen.«
    Das saß.
    Jörg Parks federte vom Stuhl hoch und brüllte: »Die Alte will mich fertigmachen! Ich war die ganze Nacht bei ihr! Das ist ein hundsgemeiner Komplott!«
    Kommissarin Schiller verzog die Lippen. »Hundsgemeines Komplott. Es heißt das Komplott. Nicht der Komplott. Werden Sie immer sprachlich so ungenau, wenn Sie nervös werden, Herr Parks ?!«
    Sofort war seine Anwältin bei ihm und legte beide Hände auf seinen Rücken, um ihn zu beruhigen.
    »Wir hatten uns doch darauf geeinigt, dass ich spreche, und Sie schweigen!«
    Er ballte die rechte Faust und biss hinein.
    »Wir haben es also mit einer neuen Situation zu tun, Herr Parks. Wo waren Sie in der Mordnacht, und wer kann das bezeugen? Konkret geht es um den Zeitraum zwischen Mitternacht und sechs Uhr früh.«
    »Im Bett!«, schrie er, weiß vor Wut.
    »Tja, dann kann ich Ihnen ja mal sagen, wie ich das sehe. Sie haben Frau Schwarz um elf angerufen. Es gab Streit. Sie haben ja offenbar Talent, Frauen zu verletzen und gegen sich aufzubringen. Frau Schwarz verdächtigte Sie, noch weitere Freundinnen zu haben, und drohte, Sie aus ihrem Testament zu streichen. Sie fuhren also schleunigst nach Bremerhaven. Dort eskalierte der Streit, und Sie haben sie umgebracht.«
    »Nein, verdammt! So war es nicht! Ich war gar nicht in der Wohnung!«
    Gespielt mitleidig lächelte Kommissarin Schiller ihn an und setzte dann süffisant nach: »Nun haben wir in der Wohnung der Familie Schwarz DNA-Spuren von Ihnen gefunden. Speziell Kopfhaare, Schamhaare und …«
    Er hielt sich die Ohren zu. »Hören Sie auf!«, brüllte er.
    »Sie quälen meinen Mandanten unnötig«, beschwerte Anwältin Vogt sich.
    Darüber konnte Kommissarin Schiller nur lachen, und das tat sie auch demonstrativ. »Er wird sich schon anhören müssen, was wir ihm vorzuwerfen haben.«
    »Ja«, zischte Clara Vogt, »anhören muss er es sich. Aber als Beschuldigter muss er nicht antworten. Ab jetzt schlage ich vor, dass Sie alle Fragen schriftlich stellen und zwar an mein Büro. Wir zwei«, – sie zeigte auf Jörg Parks und dann auf sich – »werden dann – wenn wir es für angemessen halten – Ihre Fragen beantworten. Und wenn nicht, tja, dann eben nicht.«
    Büscher klopfte ohne hinzusehen eine Zigarette aus der aufgerissenen Packung.
    Was

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