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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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gegenüber drastisch höhere Bareinnahmen angab und die Differenz zu den echten Einnahmen mit Drogengeld aufgefüllt hatte. Dass dadurch mehr Steuern zu entrichten waren, nahm man gerne in Kauf.
    »Lasst uns mal überlegen, was da abgelaufen sein könnte«, sagte Lucas. »Da ist eine Frau, die Dope an reiche Leute ver kauft. Sie wird bei einer Party ermordet, bei der auch ihr Dealerboss Rodriguez anwesend ist, der uns gegenüber später behauptet, er hätte sie nicht gekannt. Keiner der Partygäste scheint ein Motiv zu haben – die meisten kannten sie tatsächlich kaum. Aber ein Mann, der sie kennt, Derrick Deal, braucht nur ein bisschen nachzudenken und findet raus, wer der Mörder ist. Er muss Rodriguez gekannt haben.«
    »Und er kam zu diesem Schluss, obwohl er nicht einmal wusste, dass Rodriguez bei der Party war«, sagte Del. »Deal war ja nicht dort.«
    »Richtig«, bestätigte Lucas. »Und Derrick ist nicht erhaben über den Gedanken, einen kleinen Erpressungsversuch zu starten. Er versucht es – mit tödlichem Erfolg.«
    »Es muss dieser Rodriguez gewesen sein«, sagte Lane. »Es passt kein anderer ins Bild.«
    »Was hat er bei der Anhörung ausgesagt?«
    »Er sagte, er sei spät zu der Party gekommen, habe Alie’e nicht gesehen und Lansing nicht gekannt«, sagte Lane. »Als es ihm langweilig wurde, sei er gegangen – ungefähr um zwei Uhr.«
    »Er gibt damit also zu, dass er noch recht spät bei der Party war.«
    »Ja.«
    »Lasst uns darüber mal mit Sallance Hanson sprechen«, sagte Lucas. Und zu Del: »Wir fahren noch mal zu Marcy, dann zu Hanson. Mal sehen, was sie über Rodriguez weiß.«
    »Okay.«
    Und zu Lane: »Finde diesen Rodriguez für uns. Bleib auf Distanz, aber bleib ihm auf den Fersen.«
     
     
    Als Lucas und Del ins Krankenhaus kamen, empfing sie eine Stationsschwester mit schlechten Nachrichten: »Es hat ein Problem gegeben. Man musste Officer Sherrill wieder in den OP bringen.«
    » Was? «
    Sie sah auf die Uhr. »Vor rund fünfzehn Minuten ist die Entscheidung gefallen.«
    »O mein Gott«, stöhnte Lucas. »Wie schlimm ist es?«
    Die Schwester schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass die Ärzte besorgt ihren Blutdruck beobachtet haben. Dr. Hirschfeld hat dann vor etwa einer Viertelstunde angeordnet, sie in den OP zu bringen. Sie war aber in einem stabilen Zustand.«
    »War sie wach?«
    »Nein.«
    »Wie lange wird es dauern?« Er sah den Flur hinunter zu den Operationssälen.
    »Keine Ahnung.«
    Lucas sah Del an. »Ich hab’s dir gesagt, Mann, ich hatte ein schlechtes Gefühl …«
    Del fragte die Schwester: »Haben Sie Dr. Weather Karkinnen irgendwo hier gesehen?«
    »Ja. Sie war vor ein paar Minuten hier und hat sich nach Officer Sherrill erkundigt. Ich nehme an, sie macht ihre Visite.«
    »Geh’n wir«, sagte Lucas.
     
     
    Sie fanden Weather unten in der Bettenstation der Chirurgie, wo sie gerade mit den Eltern eines Kindes sprach, das man nach einem schweren Autounfall wieder hatte zusammenflicken müssen. Lucas streckte den Kopf in das Zimmer, und Weather sah ihn und sagte: »Ich komme gleich.«
    Sie warteten im Flur, hörten das Gemurmel der Stimmen, und Lucas ging unruhig auf und ab, bis Weather herauskam. »Ich glaube nicht, dass es besonders schlimm ist«, sagte sie. »Ich gehe davon aus, dass es sich nur um ein Leck handelt.«
    »Man hat uns gesagt, ihr Zustand wär stabil gewesen«, sagte Del.
    »Nun ja …« Weathers Blick wich Lucas aus. »Sie war jedenfalls in einem viel besseren Zustand als die meisten anderen Patienten, die unters Messer kommen.«
    »O Mann, so stabil war ihr Zustand also doch nicht …«
    »Lucas, diese Nachoperation ist zwingend erforderlich. Wenn man sie weiter aufgeschoben hätte, wäre ihr Zustand schlechter geworden, und das hätte Komplikationen zur Folge haben können. Hirschfeld meinte, man müsse es sofort erledigen.«
    »Wird sie es schaffen?«
    Weather nickte schnell. »Ja.« Diesmal hielten ihre Augen dem bohrenden Blick Lucas’ stand.
     
     
    Sallance Hanson kannte Rodriguez nur oberflächlich. »Er ist ein geachteter Grundstücksmakler, aber er gehört nicht zum üblichen … zur üblichen Gruppe. Zu der Gruppe, die ich normalerweise zu meinen Partys einlade. Glauben Sie, er sei es gewesen? Der Mörder Alie’es?«
    »Wir machen einfach nur eine zweite Überprüfung aller Partygäste«, log Lucas. »Wir sind vor allem daran interessiert, wieweit er als Kapitalanleger in Erscheinung tritt. Unsere ersten

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