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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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können sicher sein, dass Sie im Frühjahr rauskommen. Spätestens im Sommer.«
    Diesmal ging Al-Balah fast in die Luft, und der Aufseher machte wieder einen Schritt auf ihn zu. »Im Frühjahr?«, schrie er. »Im verdammten Frühjahr?«
    Lucas hob die Schultern. »Es liegt an dieser verdammten Alie’e-Sache. Wir sind alle damit beschäftigt, und wir können uns keine Nebenbeschäftigung leisten.«
    »Richie Rodriguez«, sagte Al-Balah. Sein Anwalt rief schnell »Stopp!«, aber Al-Balah fuhr fort: »Die Schlampe hat für Richie Rodriguez gearbeitet. Er hat ein Haus in Woodbury. Besitzt mehrere Appartementgebäude oder so was.«
    Del sah Lucas an und sagte: »Auf der Partyliste steht ein Richard Rodriguez.«
    »Das ist er«, bestätigte Al-Balah. » Richard. Wenn man Dick zu ihm sagt, geht er auf die Palme.«
    »Verdammte Scheiße«, sagte Laziard.
    Lucas sah Al-Balah an, sagte: »Danke. Wir werden die Sache mit Trick Bentoin beschleunigen. Wir sind Ihnen was schuldig.«
    »Ja, Sie schulden mir was, und Sie müssen mich hier rausholen. Mein Gott, ich bin doch unschuldig …« Al-Balah bettelte jetzt.
    »Nun ja … mehr oder weniger«, relativierte Lucas. Er machte einen Schritt zur Tür, hinter Del her.
    Laziard fragte: »Höre ich heute Nachmittag von Ihnen?«
    Ehe Lucas antworten konnte, rief Del, der die Tür geöffnet hatte, laut: »Wow!« Er streckte die Hand aus und zog Trick Bentoin am Arm in den Raum.
    »Hi, Jungs«, sagte Bentoin und strahlte wie die verdammte Sonne.
    »Ihr Mistkerle«, sagte Laziard.
    Al-Balah wirkte wie gelähmt, starrte Bentoin sekundenlang an, aber dann fing er an zu lachen, erst noch verhalten, dann jedoch so heftig, dass er sich an seinem Anwalt festhalten musste, um nicht von der Bank zu fallen; so heftig, dass Lucas, Del, Laziard und Bentoin nicht anders konnten und ebenfalls loslachten, zum Schluss sogar der Aufseher.
     
     
    Auf dem Weg zurück zur Stadt klingelte Dels Mobiltelefon. Er meldete sich, hörte einen Moment zu, sagte dann: »Ja, er ist bei mir. Er hat nur wieder mal sein verdammtes Telefon nicht eingeschaltet.« Er reichte Lucas das Handy. »Es ist Frank.«
    Lester hatte drei Neuigkeiten zu berichten: »Wir können uns auf diese Idee mit der multiplen Persönlichkeit konzentrieren. Die Olsons sind von einer dritten Person ermordet worden. Wie die Psychiaterin vermutet hat, Mrs. Olsons Kopf lag zum Teil in Blutspritzern, die von ihrem Mann stammen, und aus der Art, wie die Blutspritzer ihr Gesicht trafen, kann gefolgert werden, dass sie ihn ansah, als sie erschossen wurde. Bei der Entdeckung ihrer Leiche war ihr Gesicht jedoch zur Zimmerdecke gerichtet.«
    »Ihr Mann wurde also als Erster getötet«, folgerte Lucas.
    »Ja, mit absoluter Sicherheit. Die Waffe lag jedoch unter seiner Hand auf dem Boden, sodass die Frau als Täterin nicht in Frage kommt.«
    »Okay«, sagte Lucas. »Was ist mit diesem Mr. Bloom, den wir überprüfen wollten?«
    »Black hat das erledigt, ohne was Verdächtiges zu finden. Der Mann scheint echt sauber zu sein.«
    »Wir haben einen besseren Namen«, sagte Lucas. »Einen gewissen Richard Rodriguez. Er steht auf der Partyliste.«
    »Wie gut sieht’s mit ihm aus?«
    »Sehr gut. Ist Lane verfügbar? Er müsste aus Fargo zurück sein.«
    »Ja, er ist hier«, antwortete Lester.
    »Setzen Sie ihn auf diesen Rodriguez an. Volle Pulle. Wir sind in einer halben Stunde zurück.«
    »Okay, bis dann.«
    »Wie geht’s Marcy?«, fragte Lucas.
    »Unverändert, denke ich. Ich habe mich heute Morgen bei Dienstantritt erkundigt, und keiner hat was anderes gesagt.«
    »Bis in einer halben Stunde«, sagte Lucas.
     
     
    Die Dinge gerieten in Bewegung wie das Eis auf dem Fluss im Frühling. Lange Zeit geschieht nichts, und dann plötzlich ein Durchbruch …
    Sie brachten Trick zum Büro des Bezirksstaatsanwalts, ließen ihn dort, gingen zum Präsidium. Lane wartete vor Lucas’ Büro mit einem Papierstapel in der Hand. Als er sie kommen sah, eilte er ihnen entgegen und wedelte mit den Papieren in der Luft herum.
    »Er ist unser Mann. Jedenfalls ist er Dealer. Kam vor elf Jahren aus Detroit hierher, wurde damals zweimal wegen Stadtstreicherei verhaftet. Jetzt aber besitzt er mehrere kleinere Appartementhäuser hier und in St. Paul und drüben im Washington County, die er über eine Immobilienfirma in Miami gekauft hat.« Lane redete mit hundert Stundenmeilen, wuselte um Del und Lucas herum und drückte ihnen Papiere in die Hände. »In seiner Erklärung zur

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