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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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erstaunt an. »Was?«
    »Ein 44er Magnum?«
    »Ja, es war ein 44er Magnum«, bestätigte Lucas. »Kennen Sie jemanden in der Stadt, der so ein Gewehr hat?«
    Goldhemd schluckte, sah seine Freunde an. »Ja. Dieser Wichser Martin Scott. Der könnt’s getan haben.«
    Friar schlug sich mit der Hand an die Stirn. »Verdammt, Steve …« Er sah Lucas an. »Ja, Martin Scott. Der hat’s getan …«
    »Wer ist Martin Scott?«
    »Der Wichser ist der Lieferwagenfahrer von Coca-Cola für das Howell County«, sagte Goldhemd. »Er hat ein 44er Magnum, ein Ruger, und er hat schon immer so eine irre Verehrung für Alie’e gezeigt. Echt unheimlich. Er macht kostenlos alle möglichen Arbeiten für ihre Eltern, mäht ihren Rasen, schaufelt ihnen den Schnee weg, alles in der Hoffnung, sie würden ihm helfen, an Alie’e heranzukommen, wenn sie aus der großen Welt zurückkommt.«
    »Er behauptet, er hätt’ mal ihre Titten gesehen, als sie im Pool der Familie war«, schaltete Grünhemd sich ein. »Ich hab ihn einen verdammten Lügner genannt und gesagt, keiner im Howell County hätt’ je ihre Titten gesehen außer dem Reverend hier, und der hat sie auch nur ein einziges Mal auf dem Baseballfeld gesehen. Aber Martin blieb dabei, er hätt’ sie gesehen.«
    »Inzwischen haben mindestens Sechsundsechzig Millionen Leute sie gesehen«, sagte Goldhemd, dann fiel ihm Olson ein, und er schluckte, sagte: »Jesus, entschuldige, Tom.«
    »Er ist total beknackt«, meldete sich jetzt auch Blauhemd. »Er meint, er wär’ in der Coca-Cola-Armee, läuft vierundzwanzig Stunden am Tag in seiner Coke-Uniform rum.«
    »Ja, aber wisst ihr, was?«, knurrte Friar ihn an. »Er muss es gewesen sein.«
    »Nein. Weil … Ratet mal.« Grünhemd kreuzte die Arme vor der Brust.
    Lucas biss an: »Was?«
    »Weil viele von den Ermordeten an ’nem Montag umgebracht worden sind. Stimmt doch, oder?«
    Lucas überlegte; alles schien tausend Jahre her zu sein. Aber auf Marcy war tatsächlich am Montagnachmittag geschossen worden. Und auch die Morde an Plain und Alie’es Eltern waren am Montag begangen worden … »Ja«, bestätigte er. »Montag.«
    Grünhemd sah seine Freunde an. »Martin arbeitet montags.«
    »Oh, richtig«, sagte Friar.
    »Und die Chancen, dass dieser Mistkerl Randy Waters ihm frei gibt, sind gleich null«, sagte Grünhemd. »Er ist ein verdammter Sklaventreiber.«
    »Für den würd ich nicht arbeiten«, sagte Blauhemd. »Er ist ein ganz gemeiner Dreckskerl. Aber bullenstark. Ich hab mal gesehen, wie er das hintere Ende von ’nem Chevy Camaro hochgehoben hat. Drüben in der River Street.«
    »Ist doch ein leichter Wagen«, sagte Goldhemd.
    »Na, ich möcht mal sehen, ob du das kannst«, sagte Grünhemd. »Deine Eier würden vor Anstrengung platzen wie Geburtstagsballons.«
    Lucas unterbrach das Geplänkel: »Könnte jemand von Ihnen mal bei diesem Waters anrufen und rausfinden, ob Scott letzten Montag hier war oder nicht? Das würde vieles klären.«
    »Ich mache das«, sagte der Sheriff.
    »Wenn Waters nicht zu Hause ist, ist er mit seiner Frau wahrscheinlich in Ports Tavern«, sagte Friar.
    Goldhemd schmiss eine Runde, als sie sich alle an der Bar niederließen. Der Sheriff bat den Barkeeper um das örtliche Telefonbuch und machte dann in der Küche eine Reihe von Anrufen. Als er zurückkam, sagte er zu Lucas und Del: »Wir sollten uns sofort auf den Weg zu Martin Scotts Haus machen.«
    »Ja?«
    »Ja. Er hatte am vergangenen Montag frei. Er sagte Waters, er müsse in die Städte fahren, um den Olsons in der Alie’e-Sache zu helfen. Und wenn Waters ihm den Tag nicht frei geben würde, müsse er fristlos kündigen. So ernst war es ihm damit.«
    Lucas sah Friar an. »Wo wohnt dieser Kerl?«
    »Das ist schwer zu erklären, aber wir können Sie hinführen«, antwortete Friar.
     
     
    Sie fuhren in einem Konvoi aus zwei privaten Pickups und den beiden Dienstwagen des Sheriff-Departments los, durchquerten Burnt River, bogen danach in eine Seitenstraße ab und stießen nach rund hundert Metern auf Scotts Haus. Es war ein kleines Blockhaus mit einer angebauten Garage am Ende einer breiten, schneebedeckten Zufahrt. Reifenspuren zogen sich durch den Schnee, aber es stand kein Wagen vor dem Haus, und hinter keinem der Fenster brannte Licht. Eine riesige Satellitenschüssel an einer Ecke des Hauses war auf den Satelliten über Reno ausgerichtet. An der Seite der Zufahrt stand ein Propangastank, und neben der Garage waren einige Klafter Feuerholz

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