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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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… kuscheln, küssen, miteinander reden.«
    »Aber es gibt auch eine rein körperliche Komponente …«
    »Ja.«
    »Was geschah … danach? In welchem Zustand war Miz Maison, als Sie und die andere Frau gingen?«
    »Sie war schläfrig. Wir alle waren schläfrig, aber sie war wegen der Fotoaufnahmen morgens sehr früh aufgestanden und musste es am nächsten Morgen wieder; Silly – Silly Hanson –meinte, sie könne in dem Zimmer ein Schläfchen machen, und so ließen wir sie dort zurück. Es war alles in Ordnung mit ihr, als wir gingen.«
    »Und weder Sie noch Mrs. Kinsley sahen sie noch einmal, oder?«
    »Nein. Nun, natürlich weiß ich nicht, ob Catherine sie noch mal gesehen hat, denn, wie ich schon sagte, ich konnte sie heute Morgen nicht erreichen. Ich konnte die Nummer des Ferienhauses nicht rausfinden, weil ich nicht genau weiß, wo es überhaupt liegt. Aber ich glaube nicht, dass sie Alie’e noch mal gesehen hat. Wir sind zusammen zu unseren Wagen gegangen, haben uns verabschiedet, und ich bin nach Hause gefahren. Die Polizei hat mich dann geweckt.«
    »Miz Maison hat sich etwa zurzeit des Treffens mit Ihnen Heroin injiziert. Waren Sie dabei, als sie das tat?«
    »Nein.« Schnell und bestimmt, dachte Lucas. Sie hatte gewusst, dass ihr diese Frage gestellt werden würde.
    Sloan machte weiter: »Sie wussten nicht, dass sie Heroin nahm?«
    Ein leichtes Zögern, wieder ein Blick zum Anwalt, dann: »Ich dachte mir, sie könnte auf einem Trip sein, als wir uns in dem Schlafzimmer trafen. Sie war … irgendwie schlaff, träge. Machte den Eindruck, als ob sie was genommen hätte. Aber ich war nicht dabei, als sie sich die Spritze gesetzt hat, und ich glaube nicht, dass es eine starke Dosis war, weil sie nicht eingenickt ist oder so was, während wir bei ihr waren. Es war wohl eher so was wie ein … ein Party-Aufputscher.«
    »Aha, ein Party-Aufputscher«, sagte Lucas.
    »Ja. So nennen die Leute das. Manche sagen auch Minischuss – man will die Wirkung spüren, aber nicht süchtig werden.«
    »Süchtig wird man auf jeden Fall«, sagte Sloan.
    Corbeau schüttelte empört den Kopf. »Sie wissen, dass das nicht stimmt. Es ist reine Panikmache.«
    Sloan sah Lucas an, der die Augenbrauen hob, und Sloan sagte: »Wir sind nicht hier, um über so etwas zu diskutieren, aber für das Protokoll dieser Anhörung, Miz Corbeau: Solche Minischüsse machen genauso schnell süchtig wie alles andere. Glauben Sie es mir oder auch nicht. Aber so ist es nun mal.«
    Sie schüttelte wieder den Kopf, und Sloan wechselte das Thema. »Ich möchte Sie nicht in Verlegenheit bringen, aber ich muss diese Frage stellen … Der Pathologe sagt, Miz Maison habe kleine Kratzer im Bereich der Vulva, darüber hinaus leichte Blutergüsse, was darauf schließen lässt, dass sie in recht heftige sexuelle Aktivitäten verstrickt war, bei denen es zu manueller und vermutlich auch oraler Stimulation gekommen ist … Könnte das bei Ihrem sexuellen Kontakt mit ihr entstanden sein?«
    Sie wurde wieder rot, sah Sloan und Lucas nacheinander prüfend an. Lucas, der immer noch von dem Effekt befallen war, den sie auf seine Atmung hatte, fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, kam sich wie ein Perversling vor. Sie erlöste ihn nicht aus seiner Qual; sie fragte nur, an Sloan gewandt: »Geht Ihnen und Ihren Kollegen einer ab, wenn Sie so was aufs Tapet bringen?«
    Sloans Gesicht blieb gleichmütig wie das eines Mönchs. Er schüttelte den Kopf. »Ein Raum wie dieser mit den Metalltischen und dem kalten Fliesenboden ist für sexuelle Gedankenspiele nicht gut geeignet, Miz Corbeau. Wir müssen diese Frage stellen, weil wir wissen müssen, ob Miz Maison nach dem Sex mit Ihnen noch einen anderen Sexualkontakt hatte oder ob es klar ist, dass Ihre gemeinsamen sexuellen Handlungen die Ursache für die Kratzer und Blutergüsse sind. Miz Maison wurde erwürgt, und bei dieser Todesart gibt es oft einen Zusammenhang mit übersteigerter sexueller Aktivität.«
    »Okay«, sagte sie. »Ja, es ist möglich, dass die Kratzer auf unsere Spiele zurückzuführen sind. Vor allem auf Catherines Aktivitäten; sie kann manchmal recht grob sein, und sie hat immer lange Fingernagel. Ich halte meine wegen meines Jobs immer recht kurz.«
    »Sie sind Töpferin, wie Sie schon sagten …«
    »Ja.«
    »Und Sie hatten nichts mit dem Tod von Alie’e Maison zu tun?«
    »Nein, das hatte ich nicht.« Sie biss sich auf die Lippen, und ihr Kinn begann zu zittern. Lucas war sicher, dass sie echt

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