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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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doch passieren sollte … Ich habe Jack nicht gesagt, dass ich dich hier zum Lunch treffe. Es hätte einfach zu viele Fragen gegeben. Wenn wir dir begegnen sollten …«
    »Ja, verstanden, mach dir keine Sorgen.«
     
     
    Auf dem Weg zurück zum Büro pfiff er vor sich hin, überlegte, riss sich zusammen. Mann, sie war verheiratet, und es sah nicht nach wackliger Ehe aus. Aber da war etwas zwischen ihnen – zwischen ihm und einer Frau, die er kaum mehr kannte –, und es hatte eine ganze Menge mit Sex zu tun. Dieser Gedanke hätte ihn irgendwie ernüchtern müssen, tat es aber nicht. An der Bürotür hing wieder eine Notiz: Such und find mich. Marcy.
    Sherrill saß an ihrem Schreibtisch im Morddezernat. Sie fragte nicht nach seinem Lunch. Sie sagte einfach nur: »Kein Trick.«
    »Was? Wieso?«
    »Der Manager des Motels sagte, er hätte heute Morgen ausgecheckt. Er fährt einen zehn Jahre alten limonengrünen Caddy mit dem Kofferraum voller Golfschläger. Plus einem Koffer. Wir haben das Kennzeichen.«
    »Ist es echt?«
    »Ja. Nummernschild aus Illinois. Ich habe es überprüft, es läuft auf einen anderen Namen, einen Mann namens Robert Petty, aber die Beschreibung des Wagens stimmt. Ich habe Petty angerufen, und er sagt, er hätte den Wagen vor zwei Wochen verkauft, und der Käufer müsste inzwischen eigentlich andere Nummernschilder haben. Ich nehme an, Trick ist noch nicht dazu gekommen.«
    »Verdammt«, fluchte Lucas. »Hast du die Fahndung eingeleitet?«
    »Ja. Für Minnesota und die Nachbarstaaten. Und ich habe Del verständigt, er schaut sich um. Der Motelmanager sagt, Trick hätte anscheinend keine Eile gehabt – er hätte sich zehn Minu ten vor dem letztmöglichen Termin aus gecheckt, und sie hätten sich noch eine Weile über die Minnesota Vikings unterhalten. Also …«
    »… kann er noch in der Stadt sein«, ergänzte Lucas.
     
     
    Sloan kam zu ihnen, fragte: »Habt ihr das schon gesehen?«
    Er hielt ein Exemplar des Star hoch; auf der Titelseite prangte ein Foto von Alie’e. Sie stand in einem dunklen höhlenartigen Raum, und hinter ihr zuckten grelle Funken auf. Sie trug eine Männerunterhose und ein kurzes, zerrissenes T-Shirt; die Taille war nackt. In gelben, fast drei Zentimeter hohen Buchstaben verkündete die Schlagzeile über dem Foto: »Alie’e … Das letzte Foto.«
    »Heilige Scheiße!«, stieß Sherrill hervor. Sie riss Sloan die Zeitung aus der Hand, schlug die Story in der Mitte auf. Alie’e in einem Kleid von der Farbe schäumender Brandung im Karibischen Meer … Sie schreitet, so sieht es aus, eine glühende Planke hinunter. Ein weiteres Foto in dem Unterhosen-T-Shirt-Ensemble, diesmal aber mit einer unbedeckten, offensichtlich erigierten Brustwarze, und hinter ihr ein riesiger Mann mit einem Schweißerhelm.
    Auf der gegenüberliegenden Seite das Foto des Gesichts einer Frau, das Lucas nicht erkannt hätte, wenn er nicht den Fernsehbericht am Abend zuvor gesehen hätte – und wenn da nicht diese Narben gewesen wären. »Ist das …?«, fragte Sloan.
    »Ja, das ist Jael Corbeau«, sagte Lucas.
    »Sieht auf dem Foto irgendwie anders aus«, sagte Sloan.
    »Viel besser«, sagte Lucas.
    Man hatte sie frontal abgelichtet, im Dunkeln. Auch wenn das Foto wie die spontane Blitzlichtaufnahme eines Reporters wirkte, es war offensichtlich in einem Studio gemacht worden: Alles war perfekt, vorbereitet, ausbalanciert, designed. Corbeau sah über die Schulter nach hinten; ein einzelner Strang dunkler Perlen schlang sich um ihren Hals, baumelte bis zum Rand des Fotos hinunter. Das Haar war kurz geschnitten, und sie starrte mit finsterem, fast wütendem Blick in die Kamera. Der Lippenstift wirkte dunkel, war wahrscheinlich dunkelrot.
    »Scharf«, sagte Sherrill. »Wenn ich einen Hang dazu hätte, auch mal ein bisschen Fotzenlecken zu praktizieren, würd ich jede der beiden nehmen.«
    »Nanu, was für ein Gerede ist das denn?«, fragte Sloan.
    »Gerede, das mich scharf macht«, sagte Lucas und stieß Sherrill mit dem Ellbogen an.
    »Du bist nicht der Einzige, dem es so geht«, sagte Sherrill. Sie tippte mit dem Zeigefinger auf den Unterleib des riesenhaften Schweißers auf dem Foto von Alie’e, dem Foto mit dem erigierten Nippel.
    Lucas sah genauer hin. »Ist das etwa …«
    »Wenn es nicht ein übergroßes Taschenmesser ist, das da aus seiner Hosentasche gegen den Stoff drückt«, sagte Sherrill. »Jedenfalls erheblich größer als der Durchschnitt.«
     
     
    Es geschah rein gar nichts. Cops

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