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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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hin. Ich kenne den Typ, der kommt nicht wegen des Traktors.«
    »Ich nehm’ die zweitausend«, sagte Roy schnell, und sein Adamsapfel hüpfte auf und ab. Knox ging Davenport entgegen, begrüßte ihn.
    »Hübsche Maschine«, sagte Lucas. »Bei meiner Hütte oben im Norden benutze ich manchmal einen B20.«
    »Nicht beleidigt sein, aber das da ist praktisch nur ein besserer Rasenmäher«, sagte Knox. Genug Smalltalk. »Was führt Sie her?«
    Lucas war beleidigt – er kannte sich doch mit solchen Maschinen aus! –, zeigte es aber nicht. Er sah den sommersprossigen Dieb an. »Warum holen Sie sich nicht schnell ein Coke?«
    »Klingt gut«, sagte Roy Er sprang vom Anhänger und lief über den Parkplatz auf die Tür des Bürotrakts zu. Hinter der Glasscheibe der Tür erkannte Lucas das bleiche Gesicht von Knox’ Tochter, die zu ihnen herüberstarrte.
    »Warum sind hier alle so nervös?«, fragte Lucas. »Und wieso wird hier am Sonntag gearbeitet?«
    »Wenn man ein kleines Geschäft betreibt und nicht wie andere aus den Trögen des Staates versorgt wird, muss man jeden Tag arbeiten«, sagte Knox.
    »Das kaufe ich Ihnen nicht ab«, sagte Lucas. Er sah zu dem Kubota hinüber. »Kaum zu glauben – dieser mickrige Hinterwäldler hat diese großartige Maschine geklaut?«
    »Jesus, Davenport, dieser Mann hatte eine verdammte Abrissfirma, jetzt ist er pleite und muss seine Geräte verkaufen. Was wollen Sie von mir?«
    »Eine Liste«, sagte Lucas. »Wie Sie wissen, sind wir unentwegt hinter den Dope-Großhändlern in dieser Stadt her, den Gangs, den Leuten, die die Straßenhändler mit Stoff versorgen, und wir kennen fast jeden dieser Mistkerle. Diejenigen, die wir nicht kennen, an die wir nicht rankommen, das sind die ganz cleveren Typen, die nur ein Kilo oder so in der Woche verkaufen – an reiche Leute. Keiner der Kunden beschwert sich jemals, niemand wird je beim Deal erwischt. Keiner dieser Leute steht jemals mit seinem Stoff an einer Straßenecke. Wir brauchen ein paar Namen solcher Leute.«
    »Sie wissen, dass ich nichts mit Dope zu tun haben will. Viel zu gefährlich.«
    »Aber Sie machen Geschäfte als Kredithai, Carl. Und Sie machen diese Geldwäschegeschäfte mit den illegalen Wettbüros. Sie kennen eine ganze Menge Leute, die ihr Geld auf seltsame Weise verdienen und einen großen Teil davon in Form von Koks durch ihre Nasen wandern lassen, Leute, die den Stoff nicht im Ghetto kaufen.«
    »Sie wollen, dass mir jemand die Eier abschneidet, wie?«
    Lucas hob die Schultern. »Wer sollte jemals erfahren, dass Sie mit mir gesprochen haben? Und Ihr Entgegenkommen könnte unseren Drang, einmal näher zu durchleuchten, womit Sie in Wirklichkeit Ihren Lebensunterhalt verdienen, ganz erheblich bremsen. Verstehen Sie, die hässlichen Einzelheiten Ihrer Geschäfte …«
    »Hat Ihre Frage mit der Alie’e-Maison-Sache zu tun?«
    »Ja.«
    »Niemand sollte junge Frauen umbringen«, sagte Knox. »Ich habe die Story heute Morgen in der Star-Tribune gelesen, das Interview mit ihren Eltern.« Er schaute zum Bürotrakt hinüber, wo das Gesicht seiner Tochter noch immer hinter dem Rechteck der getönten Glastür zu sehen war. »Ich kann mich ja mal umhören«, sagte er. »Aber wie beim letzten Mal kann es sein, dass ich nichts rausfinde.«
    »Es würde schon helfen, wenn das der Fall wäre«, sagte Lucas. »Wir könnten einige Möglichkeiten ausschließen.«
    »Okay, ich kann ja mal rumfragen«, sagte Knox. »So, würden Sie sich jetzt wieder auf die Socken machen, ehe bei meiner armen Tochter vor Aufregung Nesselausschlag ausbricht?«
     
     
    Lucas ging. Auf halbem Weg zur Ecke des Gebäudes kehrte er wieder um. »Ich warte dringend auf Ihren Anruf.«
    Knox schüttelte den Kopf und sah Lucas nach, bis er um die Ecke gebogen war. Der sommersprossige Roy kam zurück, fragte: »Was wollte der?«
    »Unwichtige Scheiße«, antwortete Knox. Er sah den Dieb eindringlich an. »Du hast gesagt, niemand wüsste bisher, dass der Traktor geklaut ist, nicht wahr?«
    »Bis morgen merkt das niemand. Dann kommt der Besitzer aus Vegas zurück.«
    »Kannst du das Ding zurückbringen?«
    »Zurückbringen? Ich habe es doch gerade erst geklaut!«
    »Ja, aber dieser Cop wird Nachforschungen anstellen, so sicher wie dein nächster Scheißhaufen. Und wenn das Ding auf einer Liste geklauter Fahrzeuge steht, kommt er zurück und will wissen, wo es abgeblieben ist. Ich müsste ihm sagen, ich hätte dich abgewiesen, und dann machen sie dir einen Besuch.«
    »Das

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