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Nachtblind

Nachtblind

Titel: Nachtblind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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jemand dealt. Bringen Sie Ihren Anwalt mit, um sicher zu sein, dass Ihre Aussage richtig formuliert wird. Es ist aber wichtig, dass sie schriftlich fixiert wird, damit wir weitere Informationen aus anderen Leuten rausholen können. Ich wusste, dass Lansing eine Rolle bei der Sache gespielt hat, aber es war schwierig, sich näher mit ihr zu beschäftigen, während sich alle Welt auf Alie’e stürzte. Hat Alie’e ihr Dope auch von ihr bekommen?«
    »Ja. Ich war nie direkt dabei, aber ich bin sicher, dass Sandy immer Stoff in ihrer Handtasche hatte und dass sie Alie’e damit versorgt hat. Haben Sie eine Spritze gefunden?«
    »Nein. Nichts dieser Art. Nur die Einstiche im Arm.«
    »Haben Sie Sandys Handtasche gefunden?«
    »Nein.«
    »Nun, sie hatte aber eine. Und zwar eine große – ein gutes Stück größer, als sie gerade in Mode sind. Sie musste ja den Stoff darin unterbringen.«
    »Okay.«
    »Ich werde die Aussage machen, aber ich werde keinen meiner Freunde verraten.«
    »Verdammt, das bringt uns aber nicht weiter.«
    »Ich werde es trotzdem nicht tun.«
    »Das bedeutet, dass Sie einen Killer decken«, knurrte Lucas zornig.
    »Es ist für mich wichtiger, meine Freunde zu schützen, als dabei mitzuwirken, den Mörder zu überführen. Wenn er gefasst wird, bringt uns das Alie’e und Sandy nicht zurück. Wenn ich aber meine Freunde ans Messer liefere … Nein, ich werde es nicht tun.«
    »Hören Sie, wie wäre es, wenn ich Ihnen einen Namen nenne, und Sie sagen mir dann … Es geht mir um Folgendes – wir sind zu neunundneunzig Prozent sicher, dass Sally Hanson von den Drogen in ihrem Haus bei der Party wusste, und …«
    »Ich werde nicht …«
    »Wir führen hier kein offizielles Gespräch, sondern nur eine unverbindliche Unterhaltung. Aber ich will ja gar nicht auf Sally Hanson losgehen, wenn sie einfach nur … naiv ist. Aber so naiv kann sie ja wohl nicht sein, oder?«
    Jael presste die Lippen aufeinander. Lucas hakte nach: »Sagen Sie mir doch einfach, ob Hanson so naiv sein kann. Sie brauchen keinerlei Anklage gegen sie zu erheben oder sonst etwas, antworten Sie einfach auf meine Frage. Ist Sallance Hanson naiv?«
    »Sie wollen mich reinlegen …«
    »Ist sie naiv?«
    Jael drehte sich um und ging zurück, auf das Haus zu, und sie legte die Arme um den Körper, als würde sie plötzlich frieren. Über die Schulter zischte sie ihm nur das eine Wort zu: »Nein!«
     
     
    Lucas ging hinter ihr her. »Sagen Sie mir noch etwas – etwas, das keinem mehr wehtut: Hat Ihr Bruder Drogen von Sandy Lansing gekauft? Hat er sie gekannt?«
    Sie verlangsamte den Schritt, ließ ihn zu sich aufschließen. »Ich bin mir nicht sicher, ob er wusste, wer sie war oder was sie tat. Kann allerdings sein. Jemand konnte es ihm erzählt haben. Aber er nahm keine Drogen. Er war stinksauer auf mich, als er rausfand, dass ich manchmal welche nehme.«
    »Er sagte mir, in seiner Jugend sei das anders gewesen.«
    »Ja, das stimmt. Als Heranwachsender nahm er alles , was auf dem Markt war. Dann ging er nach New York, lernte dort kurz vor dessen Tod Mapplethorpe kennen, und dieses Erlebnis hat etwas in Amnons Gehirn ausgelöst.«
    »Mapplethorpe, der große Fotograf?«
    »Ja. Ein absolut dekadenter Mensch. Amnon geriet in Rage, wie Mapplethorpe sein geniales Talent verschleuderte, noch ehe er den Höhepunkt seines Schaffens erreicht hatte, weil er sich selbst umbrachte.«
    »Selbstmord.«
    »Nein, er starb an AIDS, aber er war berüchtigt dafür, dass er alles, was es nur gibt, konsumierte – und auch seine Freunde dazu animierte. Wie auch immer, Amnon bekam sein jämmerliches Ende aus der Nähe mit, und er stellte sofort den Drogenkonsum ein.« Sie schnippte mit den Fingern. »Einfach so, von heute auf morgen. Er wollte sein Leben nicht auf diese Weise ruinieren.«
    »Zurück zu Lansing – er kannte sie also nicht?«, fragte Lucas.
    »Vielleicht hat er sie gekannt, aber er hat keine Drogen von ihr gekauft.«
    »Okay.« Das stimmte mit dem überein, was Plain ihm gesagt hatte.
    »Hilft Ihnen das, was ich gesagt habe, irgendwie weiter?«
    »Ja. Wir waren immer noch auf der Suche nach einem Motiv. Wir konnten uns nicht vorstellen, warum jemand eine dieser beiden Frauen getötet haben sollte – oder, der Vollständigkeit halber, Ihren Bruder. Drogen erschienen von Anfang an als eine Möglichkeit, aber wenn Sandy Lansing eine Dealerin war, wird Dope zu einer ernsthaften Möglichkeit.«
     
     
    Auf dem Rückweg zum Haus fragte Lucas wie

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