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Nachtbrenner

Nachtbrenner

Titel: Nachtbrenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
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oder?

    O ’ S HEA : Einmal, Ma’am, in CapCon.

    D UVALL : Verstehe. Ihr Einsatz ist von höchster Wichtigkeit für die Verteidigung unserer Heimat. Der Feind plant eine neue Offensive, und Ihre Aufgabe ist es, das Gebiet um Mount Olympus auf Anzeichen von Truppenbewegungen zu untersuchen.

    O ’ S HEA : Mount Olympus, Ma’am? Ich dachte der zweite Brückenkopf der Blauköpfe ist in Solis Planum?

    D UVALL : Was haben Sie an Ihrem Marschbefehl nicht verstanden, Rekrut? Begeben Sie sich sofort in die Gefechtseinheit.

    O ’ S HEA : Ja, Ma’am.

    [Atmo: Mars. C OMPUTER zählt Countdown.]

    C OMPUTER : Bereithalten.

    O ’ S HEA : Bereit, Leitstelle. Warte auf Koordinaten. [Voiceover] Und jetzt bin ich drin. Kampfmodus, keine Simulation. Ich schwitze und fluche, meine Füße sind die Raupen, die über Sand und Geröll rollen, meine linke Hand die Steuerung und meine rechte der Gefechtsturm. Ich bin eine verdammte Kampfmaschine. Ich spüre, wie mein Nervensystem hochfährt, meine Reflexe die Kontrolle übernehmen. Doch alles ist wie in einem Nebel. Das kommt wohl von Kierins Gegengift. Nur die Schmerzen sind messerscharf und schneiden sich ihren Weg durch meinen Körper. Ich möchte schreien, doch die Panik schnürt mir den Hals zu. Ich versuche, zu atmen, die Kontrolle zu bekommen. Die Schmerzen bleiben, aber mein Kopf wird klar. Auf einmal sieht die Landschaft um mich herum irgendwie verkehrt aus. Unfertig, an den Rändern grob gepixelt. Wo bin ich? Wieder rollt der Schmerz über mich und diesmal schreie ich.

    [Atmo: In der Leitstelle. O ’ S HEA wird aus der Maschine gezogen. Klick-klack. Sie liegt wimmernd am Boden.]

    H ARARE : Wie lange war sie drin, Lieutenant?

    D UVALL : Nur neunundvierzig Sekunden. Ich dachte, sie hält länger durch.

    H ARARE : Verdammt. [laut] He, aufwachen Rekrut! [Schlägt sie] Los rede mit mir!

    O ’ S HEA : [stöhnt, lallt]

    D UVALL : Das hat keinen Zweck. Aus der kriegen wir nichts raus. Schaff sie zur Krankenstation.

    H ARARE : Die sind überbelegt. Soll ich es nicht noch mal versuchen, Lieutenant?

    D UVALL : Die ist hinüber. Schaff sie hier raus. Wer ist als nächstes dran?

    H ARARE (liest ab): Della Sera, Becker und Bailey. [Tonwechsel] Commander Young wartet auf Ihre Anweisungen.
     
    D UVALL (zerfahren): Ja, ja. Weitermachen, Sergeant.

    [Atmo: Viel Aktion, Schreie, Befehle, Gerenne, alles gedämpft (durch O ’ S HEAS Ohren)]

    O ’ S HEA (Voiceover): Als ich im Schlafsaal langsam zu mir komme, sehe ich Andrejs Gesicht über mir.

    A NDREJ : Wo ist der Commander?

    O ’ S HEA : Kierin? Ich muss ihn sprechen. [will aufstehen] Lass mich.

    [Atmo: Schritte.]

    A NDREJ : Dieter! Weißt du was? Was hat Duvall gesagt?

    D IETER (erstarrt): Commander Young ist nicht mehr auf Station 7. Sie haben seinen Spind schon ausgeräumt. Alles ist weg. So, als hätte er niemals existiert.

    A NDREJ : Aber wie ...?

    D IETER : Sie haben ihn mit dem Raketenpack und zwei Schleppschlitten zu Station 5 geschickt, Vorräte und Treibstoff holen. Und dann begannen sie mit der großen Offensive ... seitdem ist die Verbindung abgebrochen.

    O ’ S HEA (schreit): Verdammt, warum fliegt niemand zur Station rüber und holt ihn?

    D IETER : Ausgerechnet du sagst uns, was zu tun ist?

    A NDREJ : Lass gut sein, Towarischtsch . Komm jetzt.

    [Atmo: Im Vakuum. O ’ S HEAS Atem im Anzug.]

    O ’ S HEA : Niemand sucht mich, niemand vermisst mich. Das Schott schließt sich automatisch hinter mir. Ich höre nur ein Geräusch: das Rauschen des Blutes in meinen Ohren. Niemand wird da sein, niemand holt mich mit einer Schleppleine rein, wenn ich versage. Ich stoße mich von dem äußeren Ring ab und trudle ungeschickt davon. Station 7 bleibt unter mir zurück, gleich zünde ich das Raketenpack. Ich kann Station 5 nicht entdecken. Über mir gleitet die Erde in den Morgen und ich sehe, was sie vor uns versteckt haben. Nebel liegt über den Ländern des Heiligen Staaten-Bundes, undurchdringlicher schwarzer Nebel – es ist der Rauch brennender Ölfelder. Marschflugkörper steigen aus der Schwärze, nehmen Ziel auf das Gebiet der Allianz.
    Plötzlich stoßen Lichtspeere durch die Atmosphäre und zerstören die Raketen. Sie sind die Antwort auf meine Fragen. Denn das ist unser Krieg gegen die Blauköpfe. Wir sind gute Kämpfer. Und vielleicht werden wir sogar siegen.
    Aber als die Nachtschatten über den Planeten wandern, schießt ein Schwarm zorniger Feuerfliegen aus dem zerstörten Land. Er fliegt weit

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