Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)
gehalten werden. Seine Gegenwart ist angenehm, ebenso wie seine Berührungen. Alleine die Tatsache, dass ihnen die gierige Intensität und der Besitzanspruch fehlen, mit denen man mich normalerweise berührt, lässt mich dies genießen.
Er streift mir langsam das Oberteil von den Schultern und den Armen und dann gleitet der Stoff wispernd zu Boden.
„ Du lässt es wirklich an nichts fehlen“, sagt er schmunzelnd, während er mich einmal komplett umrundet. „Warum tust du dir das alles an für einen Abend und wie kannst du in dem Ding überhaupt atmen?“
Ich werfe ihm einen gekränkten Blick zu. „Man gewöhnt sich dran und wenn man die Atmung flach hält …“ oder erst gar nicht in die Verlegenheit kommt atmen zu müssen „… geht das alles ganz hervorragend.“
„ Du bist die Expertin. Aber wie öffnet man es?“
Er hat die Reihe Haken und Ösen entdeckt, die von meinem Brustansatz bis hinunter über den Bauchnabel reichen.
„ Im Rücken.“ Ich mache eine entsprechende Geste und er umrundet mich erneut. Wenige Augenblicke später beginnt er die Schnürung zu lösen und ich merke, wie sich das Korsett lockert.
„ Wie hast du das nur alleine zubekommen?“
Ich zucke mit den Schultern. „Alles Übungssache.“
Er löst die Schnürung so weit, dass es sich vor der Brust aufhaken lässt, und streift mir auch dieses Kleidungsstück ab. Gut, ich hätte auch einfach den Bauchansatz einziehen können. Im Liegen lässt es sich so auch problemlos öffnen, aber das wäre jetzt langweilig gewesen. Nachdem das Korsett gefallen ist, streift er mir kurzerhand die Hose von den Hüften. Ich schlüpfe aus den Gamaschen und die dünne Strumpfhose folgt ebenfalls.
Nun stehe ich nur noch in Spitzenstring und BH vor ihm. Beide selbstverständlich auch schwarz. Er betrachtet mich kurz und zieht dann einen Stuhl zurück. „Setz dich bitte.“
Ich gehorche.
„ Oh, einen Moment.“ Er geht kurz an mir vorbei und kehrt mit einem dicken Saunahandtuch wieder zurück. In das wickelt er mich ein und dann darf ich mich auf den Stuhl setzen. „Damit du nicht frierst.“
Ich sage nichts mehr, sondern lächele nur still in mich hinein. Vorsichtig beginnt er damit, alle Klammern und Nadeln aus meinen Haaren zu entfernen. Nach und nach lösen sich die Haarsträhnen und nach nicht allzu langer Zeit liegen meine Haare ungezähmt auf meinem Rücken.
Er tritt zurück. „Bitte sehr, Madam.“
„ Danke sehr.“
Er zieht den Stuhl zurück und ich stehe auf. Dabei schüttele ich mein Haar aus um festzustellen ob noch etwas zurückgeblieben ist. Nein, er war gründlich.
„ Das Bad ist, glaube ich, da hinten. Wo soll ich auf dich warten?“
Ich deute auf den Stuhl. „Mach es dir hier doch bequem.“
Er nickt und setzt sich. „Du sagtest, du hast ein Buch, in dem du deine Werke aufbewahrst?“
Ich nicke.
„ Darf ich es sehen?“
„ Gerne.“ Mit wenigen Schritten bin ich aus dem Ankleideraum wieder zurück und halte es ihm hin. „Bitte sehr.“
Er lächelt. „Danke.“
Mit dem Buch in den Händen macht er es sich gemütlich und schlägt die erste Seite auf.
„ Öffnest du bitte, wenn Sully mit dem Wein kommt?“
Er nickt nur, vertieft in mein „Werk“. Ich kann einfach nicht anders und löse das Badetuch von meinem Körper, während ich auf das Bad zugehe. Er ist jedoch zu sehr in seine Betrachtung vertieft um einen Blick zu riskieren – oder zu anständig.
Also beschließe ich ihn ein wenig zu ärgern. Ich kann halt doch nicht aus meiner Haut. Schnell und geräuschlos streife ich die letzten beiden Kleidungsstücke ab und stelle mich neben den Eingang zum Bad in eine leichte Pose. „Ach, Alex …“
Er brummt.
„ Würdest du bitte mal …?“
Sein Blick hebt sich und bleibt an mir hängen.
Ich lächele ihn an und lasse ihn mich eindringlich betrachten. Ehrfürchtig steht er auf, setzt sich aber sofort wieder hin.
„ Du hast den Körper einer Göttin, hat dir das schon einmal jemand gesagt?“
Ich lache leise. „Nein, noch nicht.“
Er schluckt schwer. „Darf ich …? Ich meine, würdest du?“
Ich nicke ihm zu.
Einen guten halben Meter vor mir bleibt er stehen.
Vorsichtig streckt er eine Hand aus und ich ziehe ihn zu mir. Keusch, fast ehrfürchtig berührt er mich, lässt seine Hände jedoch auf dem Fleck liegen, auf den ich sie gelegt habe.
„ Keine Angst“, raunt er.
„ Ich habe keine Angst.“
„ Ich will dich nicht bedrängen, denn du hast viel erlebt.“
Ich lächele. „Das
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