Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)
trifft sich gut, denn mir steht heute nicht der Kopf nach Sex.“
„ Darf ich dich trotzdem …?“
„ Was? Mich berühren?“
Er nickt. „Ja.“
Vorsichtig streicht er über meine Brüste, den Bauch hinunter und über die Beckenknochen, dann lässt er die Hände sinken. Auch diese Berührung war sehr angenehm. Ja, ich kann mir tatsächlich vorstellen, mit ihm auch das Bett zu teilen. Irgendwann.
Er räuspert sich. „Geh bitte duschen. Du erfrierst sonst noch.“
Ich trete vor, schmiege mich kurz an ihn und lasse zu, dass er seine Arme um mich legt. „Keine Sorge, so schnell erfriert es sich nicht für unsereins.“ Dann küsse ich ihn, flüchtig nur, aber die Initiative geht von mir aus. Es fühlt sich gut an.
Beim Duschen lasse ich mir Zeit und trällere leise vor mich hin. Mit einem halben Ohr registriere ich, das Sully den bestellten Wein abliefert und Alex sich in der Wohnstube zu schaffen macht. Gut gelaunt föhne ich meine Haare kurz an und drehe sie dann in einen lässigen Knoten. Der Rest trocknet von selbst.
Aus Gemütlichkeitsgründen schlüpfe ich in leichte Unterwäsche und ziehe eine weiche Hose an sowie eine leichte Tunika darüber. In eine der Hosentaschen stecke ich die kleine Phiole mit dem Gift. Kurz vorher habe ich den Deckel gelöst und noch einmal daran geschnuppert. Nicht dass es umgekippt ist.
Aber nein, es riecht so, wie es riechen soll, und auch das Antidot liegt griffbereit da, wo es sein soll. Für einen Moment halte ich inne und überlege, ob das tatsächlich notwendig ist, doch dann reiße ich mich zusammen. Wer weiß, wie er auf die Wahrheit reagiert? Auf Schmuck und anderen Kleinkram verzichte ich und trete gut gelaunt in die Kabine zurück.
Auf dem Bett liegt mein Mobiltelefon. Okay, bevor ich das hier durchziehe, sollte ich „Entwarnung“ geben. Entschlossen nehme ich das Telefon an mich und sehe Alex an.
„ Würdest du mich kurz entschuldigen?“
Er schaut verdutzt von dem Telefon in meiner Hand und dann zu mir zurück. Sein Blick streift die Uhr hinter mir. Geschätzt ist es kurz nach Mitternacht. „Wen musst du denn jetzt noch anrufen?“ Er ist nur neugierig.
„ Jemanden, der dringend auf meinen Anruf wartet.“ … weil er nämlich sonst die Kavallerie nicht zurückpfeift.
„ Ich verstehe.“ Ist er gekränkt? Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen.
„ Es dauert nicht lange und dann gehöre ich ganz dir.“
Er strafft sich. „Einverstanden.“
Ich nehme das Telefon und trete auf den kleinen Balkon hinaus. Hier ist der Empfang gut und die Verbindung wird schnell hergestellt. Jason muss beinahe neben dem Telefon gesessen haben, denn er meldet sich sofort.
„ Geht’s dir gut, Darling?“ Im Hintergrund höre ich Motorengeräusche.
„ Ja, danke.“
„ Wo bist du?“
„ In meiner Kabine.“ Erstaunen am anderen Ende, dann Verärgerung.
„ Ich habe dir doch gesagt, du sollst da verschwinden.“
Ich atme tief durch. „Es hat sich alles geklärt, Jason.“ Stille.
„ Was genau hat sich geklärt?“
Wieder berichte ich ihm haarklein, was passiert ist, und er wird etwas ruhiger.
„ Das gefällt mir trotzdem nicht. Du bist nicht sicher.“
Ich lächele vor mich hin. „Aber Alex ist bei mir.“
„ Den kenne ich nicht.“ Seine Stimme zittert ein wenig.
Nun gut, zugegeben. Ich auch noch nicht wirklich. Aber das soll ja noch kommen.
Bevor ich etwas sagen kann, fährt er fort: „Gut, Planänderung. Du bleibst an Bord und ich schicke dir Nicole als Verstärkung.“
Ich stutze. „Wer ist Nicole?“
„ Meine Nummer zwei, wenn es um Sicherheit geht.“ Beinahe kann ich das Lächeln in seinem Gesicht hören.
„ Du magst sie“, necke ich ihn.
„ Sagen wir, sie hat … Geschmack.“ Ach, immer diese zweideutigen Witze.
„ Gut, wie soll das laufen?“
Er überlegt kurz. „Ich werde ihr eine Kabine in deiner Nähe buchen und du wirst sie in deine lassen, wenn der Tag beginnt. Sie kennt das und sie kann sich selbst beschäftigen.“
Ich überlege kurz. „Was, wenn ich nicht alleine hier bin?“
Jetzt lacht er kurz auf. „Glaube mir, das wird ihr ziemlich egal sein.“
„ Mir aber nicht“, maule ich.
„ Christina Justicia Dalton.“ Oh, ich ziehe den Kopf ein. Jetzt habe ich es zu weit getrieben. „Entweder du tust was ich dir sage und lässt Nicole über dich wachen oder ich werde dich sofort nach der Ankunft des Bootes zu mir rufen. Haben wir uns verstanden?“
„ Ja“, gebe ich kleinlaut zurück. Er kann es und er
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