Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)
mir entschuldigt, dann …
Kurzentschlossen wechsele ich das Thema: „Was sagen Sie denn zu der Hochzeit mit Loren?“
Sie sieht mich gequält an. „Tja, das ist so eine … Sache .“ Das letzte Wort spricht sie voller Verachtung aus.
„ Wie ist es denn dazu gekommen?“
„ Ich glaube, sie und er haben sich in einer Disco kennen gelernt. Anfangs war sie wohl nur eine neue Eroberung, doch irgendwann hat sich daraus wohl mehr ergeben.“
Ich sehe sie nachdenklich an. „Aber sie ist doch keine standesgemäße Braut, oder?“
„ Nein, das ist sie nicht“, erklärt Fay entschieden, „und wenn mein Vater davon erfährt, kann ich mir nicht vorstellen, dass er begeistert ist.“
Jetzt bin ich überrascht. „Ihr Vater weiß davon noch gar nichts?“
„ Nein, und das ist auch gut so. Er wird dieser Verbindung niemals seinen Segen geben.“
Ich weiß nicht genau, ob ich Loren nun bedauern soll oder nicht. „Sie erwähnte einen Ehevertrag?“
„ Das ist ja wohl das Mindeste!“, schnaubt Fay. „Alex und ich konnten Ben nur mit Mühe davon abhalten sie schon in Las Vegas zu heiraten.“
Wieder bin ich überrascht „Ach, er war so begeistert von ihr?“.
„ Er war wohl eher so betrunken.“ Ah, doch keine Überraschung, hätte mich jetzt auch gewundert.
„ Sie meinen also, dass diese Hochzeit nicht stattfinden wird?“
Sie zuckt mit den Schultern. „Wer weiß das schon. Immerhin will sie ihn heiraten und ich bin mir sicher, dass es schwer wird, eine standesgemäße Frau davon zu überzeugen. Mein Bruder hat in England einfach einen gewissen Ruf.“ Ich nicke und sie gähnt. „Oh Verzeihung.“ Ich winke ab. „Außerdem wünscht sich mein Vater Enkel und ich bin mir nicht sicher ob ich ihm diesen Wunsch erfüllen kann.“
„ Wollen Sie denn keine Kinder?“
Sie reibt sich müde die Augen. „Ich möchte keine Kinder ohne einen Vater dazu.“
„ Na, der lässt sich doch bestimmt finden“, spreche ich ihr Mut zu.
„ Meinen Sie? Ich bin mir nicht so ganz sicher.“ Sie sieht unglücklich aus.
„ Natürlich, man muss nur ein bisschen suchen.“ Ich bin zwar eigentlich nicht davon überzeugt, aber das Thema Kinder ist bei mir eh nicht gegeben.
„ Wollen Sie denn Kinder?“
Ich lache kurz auf. „Nein. Nein, wirklich nicht. Ich bin für Kinder nicht gemacht.“
Plötzlich zwinkert sie mir zu. „Aber Sie und Alex, das gäbe bestimmt niedliche Kinder.“
Ich lächele gezwungen und Fay zuckt zusammen, als Alex’ Stimme vom oberen Ende der Treppe her ertönt.
„ Verplanst du schon wieder mein Leben, Fay?“
„ Mitnichten. Ich dachte nur …“ Sie lässt den Satz unvollendet.
Alex wirft ihr einen gutmütigen Blick zu. „Ich bin gleich bei euch.“
Bevor er die Treppe hinunterkommt, habe ich noch eine ganz andere Frage.
„ Sagen Sie, Fay. Ist es für Alex überhaupt möglich, seinen Dienst bei Ihrem Vater so mir nichts, dir nichts zu kündigen?“
Fay sieht mich prüfend an. „Wenn er ein lukrativeres Angebot erhält, sicher.“ Wieder gähnt sie. „Ich habe sowieso nie verstanden, warum er dies nicht schon längst getan hat.“ Sie steht auf. „Bitte entschuldigen Sie mich, ich werde nun schlafen gehen.“
Ebenfalls aufstehend reiche ich ihr die Hand. „Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, Fay.“ Sie nickt und da Alex am oberen Ende der Treppe auftaucht, senke ich meine Stimme.
„ Springen Sie über Ihren Schatten und verlieben Sie sich kolossal, Fay.“ Ein wenig Nachdruck liegt schon in meiner Stimme und ihr müder Geist wehrt sich nicht wirklich dagegen.
„ Wenn Sie das sagen.“ Ihre Stimme ist schon leicht angeschlagen und sie gähnt wieder.
Ihre Hand lasse ich los, ihren Geist jedoch nicht. Zwinkernd erwidere ich: „Das ist ein Befehl.“ Und so ist es dann auch.
„ Wie Sie meinen.“
Ich gebe ihren Geist frei und sie schüttelt sich ein wenig, dann legt sie die Arme um sich. „Es ist kalt hier drin, oder nicht?“
Alex tritt auf sie zu. „Du bist nur müde. Leg dich am besten noch kurz schlafen. Morgen nach dem Frühstück musst du von Bord.“
Sie nickt, umarmt Alex kurz und schleicht dann langsam die Treppe hinauf. „Ich wünsche euch eine gute Nacht und bis morgen.“
„ Bis morgen“, erwidert Alex, während ich nur stumm nicke.
Auf Wiedersehen, Fay.
53. „Ich glaube aber nicht an Elfen …“
Fay verschwindet im oberen Teil der Doppelkabine, in der die Schlafräume liegen, und zieht die Tür zu. Alex sieht ihr kurz nach und ich
Weitere Kostenlose Bücher