Nachte des Sturms
Nein, Shawn musste als Erster davon hören.
Und wenn sie ein, zwei Gläser auf diesen herrlichen Erfolg getrunken hätten, würde sie ihm auch die anderen Dinge sagen. Sie könnte – würde – nicht lange nach Worten suchen. Hatte sie sie nicht bereits stundenlang geübt?
»Ich liebe dich«, sagte sie laut zu dem leeren Zimmer. »Ich glaube, ich habe dich immer schon geliebt, und weiß, ich werde dich auch in Zukunft immer lieben. Willst du mich heiraten?«
Sie legte eine Hand auf ihr wild pochendes Herz. So schwer war es wirklich nicht. Vielleicht hatte sie einen kleinen Knoten in der Zunge, aber sie hatte die Worte trotzdem ohne zu stottern herausgebracht.
Und wenn er nicht wollte, würde sie ihn einfach umbringen.
Plötzlich hörte sie seinen Wagen. So, Brenna, los geht’s. Sie schloss ihre Augen und atmete tief ein.
Er wollte verdammt sein, wenn er tatsächlich darum gebeten hatte, heute Abend nicht arbeiten zu müssen. Grübelnd öffnete Shawn die Gartenpforte. Er müsste es doch wissen, oder etwa nicht? Himmel, er hatte bisher noch immer ganz genau gewusst, was in seinem Leben vorging.
Nicht, dass er sich nicht damit abfinden könnte, nicht arbeiten zu dürfen. Er würde einfach Brenna anrufen und sie fragen, ob sie nicht den Abend mit ihm verbringen
wollte. Er würde irgendetwas kochen oder sie ins Hotelrestaurant einladen.
Aidan und Darcy schienen sich einen Spaß mit ihm zu machen, obwohl er nicht verstand, warum.
Er trat über die Schwelle seines Häuschens, und sofort stieg ihm der Duft von Essen in die Nase. Was sollte das schon wieder heißen, dachte er verblüfft. Hatte vielleicht Lady Gwen die Angewohnheit, sich etwas zu kochen, wenn er nicht daheim war?
Er ging hinüber in die Küche und war, als er Brenna dort entdeckte, mindestens ebenso verblüfft, wie er es gewesen wäre, hätte tatsächlich sein Hausgeist dort gewirkt.
Dass sie ein Kleid trug, war die erste Überraschung. Doch darüber hinaus stand sie lächelnd am Herd und rührte in einem wohlriechenden Eintopf, während auf der Anrichte in einem alten Eimer eine Flasche Champagner darauf wartete, dass jemand sie entkorkte.
»Was hat das alles zu bedeuten?«
»Ich mache unser Abendessen. Rindfleisch-Guinness-Stew. Das Einzige, was man von mir problemlos essen kann, ohne Gefahr zu laufen, dass man daran erstickt.«
»Du hast gekocht?« Er fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht.
»Es ist allgemein bekannt, dass ich mich ein-, zweimal im Jahr tatsächlich an den Herd stelle.«
»Ja, aber, waren wir … tja, offensichtlich waren wir verabredet«, schloss er seine Überlegung und betrachtete den hübsch gedeckten Tisch. »Das hier ist mehr als nur Zerstreutheit. Anscheinend ist wirklich irgendetwas mit mir nicht in Ordnung.«
»Ich finde, du siehst gut aus.« Da er sich nicht bewegte, ging sie zu ihm hinüber und gab ihm einen Kuss. »Besser gesagt, sogar fantastisch.« Ihre Hände glitten verträumt
über seine Wangen. »Ich bin froh, dich zu sehen, Shawn.«
Er wollte noch einmal nachfragen, doch als sich Brennas warme Lippen auf seiner Haut bewegten, kam er zu der Überzeugung, dass er es besser auf sich beruhen lassen sollte. »Ich komme wirklich gern zu dir nach Hause.«
Am besten gewöhnst du dich an derartige Sätze, sagte sie sich und trat lächelnd einen Schritt zurück. »Ich habe auch schon auf dich gewartet. Vor lauter Aufregung wäre ich beinahe geplatzt. Ich habe dir jede Menge zu erzählen.«
»Was denn?«
Die Worte lagen ihr schon auf der Zunge, doch sie schluckte sie wieder herunter. »Lass uns erst die Flasche öffnen.«
»Kein Problem.« Er griff nach der Flasche und zog, als er das Etikett sah, die Brauen in die Höhe. »Das teure Zeug. Gibt es vielleicht etwas zu feiern?«
»Allerdings.« Sie sah seine großen Augen und bemerkte, dass seine Finger plötzlich mitten im Aufreißen der Folie starr wurden. »Wenn du mich jetzt fragst, ob ich vielleicht schwanger bin, dann bringe ich dich um. Nein, ich bin nicht schwanger.«
Ihre Augen blitzten, als sie sprach, und er sagte, während er den Drahtverschluss der Flasche drehte: »Du bist selten gut gelaunt.«
»Allerdings. Es gibt eben Dinge, die geschehen nicht alle Tage, und wenn sie dann passieren, kriegt man davon natürlich gute Laune.« Sie sprudelte ebenso über wie der Champagner, den er in die Flöten perlen ließ. »Das erste Glas trinken wir ganz allein auf dich.«
»Und womit habe ich eine solche Ehre verdient?«
»Wir sollten uns
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