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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Felsen und das Gras und nahm auf der Shawn gegenüberliegenden Seite der Grabstätte Platz.
    Der eisig kalte Wind zerzauste seine Haare und ließ den kurzen roten Umhang flattern, den er sich majestätisch um die Schultern drapiert hatte.
    Plötzlich wurde es heller und der Himmel klarte auf, sodass Shawn seine Umgebung – Steine, Gras und Blumen  – überdeutlich sah. Aus der Ferne wehten zusammen mit dem Rauschen des Meeres und dem Heulen des Windes Pfeifen- und Flötenklänge an sein Ohr.
    »Zumindest nicht auf Dauer«, erwiderte er und hoffte, dass sich sein Herzschlag bald wieder beruhigte.
    Der Mann legte eine Hand auf seine Knie. Sowohl seine Strumpfhose als auch sein silbrig helles Wams waren mit Goldfäden durchwirkt. An einem seiner Finger trug er einen Silberring mit einem leuchtend blauen Stein. »Du weißt, wer ich bin, nicht wahr, Shawn Gallagher?«

    »Ich habe die Bilder gesehen, die Jude von dir für ihr Buch gezeichnet hat. Sie hat ein wirklich gutes Auge.«
    »Und obendrein ist sie inzwischen auch noch glücklich, oder? Verheiratet und schwanger.«
    »Ja, das stimmt, Prinz Carrick.«
    Carricks blitzende Augen verrieten Stärke und gleichzeitig Belustigung. »Macht es dir Angst, ein Gespräch mit dem Feenprinzen zu führen, Gallagher?«
    »Nun, zumindest verspüre ich nicht den Wunsch, in einen Feenpalast entführt zu werden; denn es gibt viele Dinge, die ich lieber hier tue.«
    Die Hand immer noch auf seinen Knien, warf Carrick den Kopf in seinen Nacken und lachte fröhlich auf. Es war ein volles, wohltönendes Geräusch. Verführerisch, gewinnend. »Einige der Damen am Hof fänden sicher Gefallen an dir, denn du bist attraktiv und hast obendrein die Gabe der Musikalität. Aber ich brauche dich hier, auf deiner Seite der Welt. Und deshalb wirst du auch hier bleiben, mach dir also keine Sorgen.«
    Plötzlich beugte er sich mit ernster Miene vor. »Du hast erzählt, Gwen hätte mit Brenna O’Toole gesprochen. Was hat sie zu ihr gesagt?«
    »Weißt du das denn nicht?«
    Carrick war auf den Beinen, ohne dass er sich anscheinend auch nur bewegt hatte. »Ich habe keinen Zugang zu dem Cottage. Ich darf noch nicht mal in den Garten, obwohl mein Palast unmittelbar darunter liegt. Also, was hat sie gesagt?«
    Shawn empfand ehrliches Mitleid mit dem Mann. Seine Frage hatte weniger herrisch als vielmehr flehentlich geklungen. »›Er hat sein Herz in dieses Lied hineingelegt‹, das hat sie zu Brenna gesagt.«
    »Ich habe ihr niemals auch nur die kleinste Melodie geschenkt«,
antwortete Carrick leise, hob einen Arm und tauchte mit einer kurzen Handbewegung den Friedhof in ein noch helleres Licht. »Ich habe ihr Juwelen aus dem Feuer der Sonne vor die Füße gelegt, als ich sie bat, mit mir zu kommen. Aber sie hat sich von den Juwelen, von mir und von ihrem eigenen Herzen abgewandt. Weißt du, wie das ist, Gallagher, wenn der einzige Mensch, den man begehrt, der einzige, den man je in seinem Leben wirklich will, sich von einem abwendet?«
    »Nein, bisher habe ich noch nie nach etwas oder jemandem ein derartiges Verlangen gespürt.«
    »Das ist bedauerlich für dich, denn dann hast du auch noch nie richtig gelebt.« Er hob seine andere Hand und eine von silbrigen Strahlen und Funken durchsetzte Dunkelheit senkte sich über das Land, während gleichzeitig ein dünner, feuchter Nebel von der Erde aufzusteigen begann. »Nun, nachdem sie sich also von mir abgewandt hatte, habe ich die Tränen des Mondes eingesammelt und ihr in Form von Perlen zu Füßen gelegt. Aber trotzdem hat sie mich nicht genommen.«
    »Und die Juwelen der Sonne und die Tränen des Mondes verwandelten sich in leuchtend bunte Blumen«, fuhr Shawn mit der Erzählung fort. »Und diese Blumen hat sie Jahr für Jahr liebevoll gepflegt.«
    »Was bedeutet mir denn schon die Zeit?« Carrick bedachte Shawn mit einem ungeduldigen, leicht zornigen Blick. »Ein Jahr, ein Jahrhundert?«
    »Wenn man auf die Liebe wartet, erscheint einem ein Jahr leicht wie ein Jahrhundert.«
    Carrick schloss die Augen. »Du kannst nicht nur mit Noten, sondern auch mit Worten umgehen, mein Freund. Und natürlich hast du Recht.«
    Erneut hob er einen seiner Arme und die winterlich fahle
Sonne kam zurück. »Trotzdem habe ich weiter gewartet, vielleicht sogar zu lange, bevor ich nochmals zu ihr ging. Und dieses Mal brachte ich ihr das blaue Herz des Meeres und breitete es in Gestalt Hunderter Saphire vor ihren Füßen aus. Ich gab meiner Gwen alles, was ich hatte, und noch

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