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Nachtflamme: Roman (German Edition)

Nachtflamme: Roman (German Edition)

Titel: Nachtflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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auf seine Schulter. »Ich glaube, der nächste Feiertag ist der Tag des Baumes. Das ist doch was Besonderes.«
    Lachend rieb er seine Wange an ihrer. Ich liebe dich, dachte er, sprach es aber dieses Mal nicht laut aus.
     
    Da Fox Termine außer Haus hatte, nutzte Layla den ruhigen Nachmittag und las Ann Hawkins’ drittes Tagebuch. Allerdings fand sie nicht, wie sie gehofft hatte, einen Zauberspruch oder detaillierte Anweisungen, wie der Dämon zu vernichten war. Wahrscheinlich hatte Giles Dent seiner Geliebten die Antworten nicht gegeben. Cybil allerdings nahm noch etwas viel Mystischeres an. Sie glaubte, dass die Antworten nicht einfach weitergereicht werden durften, wenn man Twisse endgültig besiegen wollte.
    Layla fand das zu kryptisch, deshalb verbrachte sie viel Zeit damit, zwischen den Zeilen zu lesen. Aber es brachte ihr nur Kopfschmerzen ein. Warum konnten die Leute nicht klar sagen, was los war. Sie mochte ausführliche Anweisungen, und sie an Anns Stelle hätte sie auch der nächsten Generation hinterlassen.
    »Warum kommst du nicht einfach her?«, murrte Layla. »Komm her und rede mit mir, Ann. Sag es mir einfach. Dann können wir alle unser normales Leben weiterführen.«
    Kaum hatte sie das ausgesprochen, hörte sie die Eingangstür knarren. Wie der Blitz sprang sie auf. Brian O’Dell kam herein.
    »Hey, Layla. Entschuldigung, habe ich Sie erschreckt?«
    »Nein. Ein wenig. Ich habe niemanden erwartet. Fox ist heute Nachmittag nicht im Büro.«
    »Oh. Na ja.« Brian steckte die Hände in die Hosentaschen. »Ich war gerade in der Stadt, da dachte ich, ich schaue mal rein.«
    »Er kommt wahrscheinlich erst nach sechs zurück. Wenn ich ihm etwas ausrichten soll …«
    »Nein. Nein, es ist nichts Besonderes. Ach, wissen Sie was? Wo ich schon einmal hier bin, könnte ich eigentlich nach hinten gehen.« Er wies mit dem Daumen auf die Küche. »Fox möchte einen neuen Fußboden in der Küche verlegen. Ich messe mal rasch alles aus. Möchten Sie einen Kaffee?«
    Layla legte den Kopf schräg. »Wie wollen Sie denn ohne Zollstock messen?«
    »Ach. Ich hole mir schnell einen aus dem Wagen.«
    »Mr O’Dell, hat Fox Sie gebeten, heute Nachmittag vorbeizukommen?«
    »Er ist doch gar nicht hier.«
    »Eben.« Wie der Sohn war auch der Vater ein schlechter Lügner, dachte Layla. »Er hat Sie also gebeten, nach mir zu schauen. Ich hätte es gar nicht gemerkt, wenn nicht vor einer Stunde Ihre Frau zufällig vorbeigekommen wäre, um mir ein Dutzend Eier vorbeizubringen. Ich kann Babysitter riechen.«
    Brian grinste und kratzte sich am Kopf. »Erwischt. Er hat es nicht gerne, wenn Sie hier alleine sind, und das kann ich ihm nicht verübeln.« Er setzte sich auf einen der Besucherstühle. »Ich hoffe, Sie machen ihm deswegen keine Vorwürfe.«
    »Nein.« Seufzend setzte sie sich ebenfalls wieder. »Vermutlich macht sich jeder von uns um den anderen Sorgen. Aber ich habe mein Handy in der Tasche und für jeden, den ich kenne, eine Kurzwahlnummer. Mr O’Dell...«
    »Brian.«
    »Brian. Wie gehen Sie damit um? Sie wissen ja, was Fox passieren kann.«
    »Wissen Sie, ich war neunzehn, als Sage auf die Welt kam.« Er schlug die Beine übereinander. »Jo war achtzehn. Wir waren Kinder, die glaubten, alles zu wissen und zu kennen. Dann hat man auf einmal selber ein Kind, und die ganze Welt verändert sich. Ein Teil von mir macht sich seit dreiunddreißig Jahren Sorgen.« Lächelnd fuhr er fort: »Natürlich mache ich mir große Sorgen um Fox. Es macht mich wütend, dass der Dämon ihm seine Kindheit, sein unbeschwertes Leben gestohlen hat. Als er damals als Zehnjähriger nach jener Nacht nach Hause kam, war er kein kleiner Junge mehr.«
    »Hat er Ihnen erzählt, was passiert ist, nachdem er vom Heidenstein gekommen war?«
    »Wir bilden uns gerne ein, dass wir bei unseren Kindern alles richtig gemacht haben, aber eines ist uns wirklich gelungen: Sie wissen, dass sie uns alles erzählen können. Jo und ich haben damals schon gewusst, dass sie nicht in Cals Garten campen wollten.«
    »Sie wussten, dass die drei im Wald übernachten wollten?«
    »Wir wussten, dass sie ein Abenteuer planten, und wir haben ihn nicht daran gehindert. Wenn wir es ihm verboten hätten, hätte er sich etwas anderes ausgedacht. Vögel müssen fliegen lernen. Man kann sie nicht die ganze Zeit im Nest halten.«
    Er schwieg einen Moment, Layla sah ihm an, dass er an die zurückliegenden Jahre dachte.
    »Gage war bei ihm, als er nach Hause kam«, fuhr Brian

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