Nachtflamme: Roman (German Edition)
öffnete, stand die Frau, die er liebte, davor.
»Hey, ich habe gerade … bist du allein?« Seine Überraschung verwandelte sich in Irritation. Er packte sie an der Hand und zog sie hinein. »Was denkst du dir dabei, abends alleine in der Stadt herumzulaufen?«
»Reg dich nicht auf. Twisse muss sich erst mal wieder erholen, und ich bin nicht herumgelaufen, sondern auf direktem Weg hierhergekommen. Du bist ja nicht zurückgekommen.«
»Wir wissen nicht, wozu Twisse nach so einem Tag noch fähig ist. Und ich bin nicht zurückgekommen, weil ich mir gedacht habe, dass du schlafen wolltest. Außerdem warst du ja heute sowieso nicht besonders glücklich mit mir.«
»Genau deshalb hatte ich gedacht, dass du wiederkommst, damit wir reden könnten.« Sie stach mit dem Zeigefinger auf seine Brust. »Du brauchst gar nicht sauer auf mich zu sein.«
»Wie bitte?«
»Du hast mich ganz gut verstanden. Du hast nicht das Recht, sauer auf mich zu sein. Ich habe keine Pläne geschmiedet, ohne dich zu fragen.«
»Warte mal.«
»Nein, ich warte nicht. Du hast einfach beschlossen, wie ich den Rest meines Lebens verbringen soll, womit ich meinen Lebensunterhalt verdienen soll. Du hast sogar einen Ordner angelegt.« Ihre Augen blitzten vor Empörung. »Ich wäre nicht überrascht, wenn du dir schon mögliche Namen für meine Boutique überlegt hättest.«
»Nein, so weit war ich noch nicht. Komm, ich fahre dich nach Hause.«
»Nein, das tust du nicht.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Wenn ich nach Hause will, dann laufe ich, und noch will ich nicht nach Hause. Wenn du versuchst, mich hinauszuwerfen, dann …«
Er musste unwillkürlich lachen. »Was dann? Willst du dich mit mir prügeln?«
Hitzig blickte sie ihn an. »Bring mich nicht in Versuchung. Du hast mich aus heiterem Himmel damit konfrontiert, und als ich nicht sofort begeistert ja geschrien habe, bist du weggegangen. Du behauptest, du liebst mich, und dann gehst du weg.«
»Entschuldigung. Ich musste wahrscheinlich ein bisschen allein sein, nachdem mir klar geworden war, dass die Frau, die ich liebe, nicht an einem gemeinsamen Leben mit mir interessiert ist.«
»Ich habe nicht gesagt … ich meinte gar nicht … ach, zum Teufel.« Layla holte tief Luft. Sie ließ die Hände sinken. »Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du mir Angst einjagst. Du verstehst das nicht. Du lässt dich nicht so leicht ängstigen.«
»Das stimmt nicht.«
»Oh, doch. Du lebst mit dieser Bedrohung schon zu lange, als dass sie dir wirklich Angst macht. Du stellst dich den Dingen, und das ist für mich völlig ungewohnt. Bis Februar war für mich alles ganz normal – keine großen Aufregungen, keine besonderen Höhepunkte. Und dafür schlage ich mich eigentlich ganz gut, finde ich. Alles in allem«, fügte sie hinzu und begann, im Zimmer auf und ab zu laufen.
»Stimmt, du machst es gut.«
»Ich habe Angst vor dem, was hier passiert, was auf uns zukommt. Ich habe nicht Quinns Energie oder Cybils … Gewandtheit. Aber ich bin ausdauernd, und wenn ich erst einmal etwas angefangen habe, sehe ich zu, dass ich es auch fertig mache. Und ich habe das Talent, das große Bild in Komponenten zu zerlegen, mit denen ich umgehen kann, weil sie mir nicht so viel Angst machen. Aber mit unserer Beziehung kann ich anscheinend nicht umgehen, Fox. Das macht mir Angst.«
Sie drehte sich zu ihm um. »Es macht mir Angst, weil ich noch nie für jemanden so viel empfunden habe wie für dich. Zuerst habe ich mir gesagt, es hätte etwas damit zu tun, dass um uns herum alles verrückt ist. Aber es stimmt nicht. Was ich empfinde, was mit uns beiden ist, das ist völlig real. Ich weiß nur nicht, wie ich damit umgehen soll.«
»Und dann bin ich auch noch mit meiner Idee gekommen, du sollst hier ein Geschäft aufmachen. Dadurch habe ich alles noch komplizierter und furchterregender gemacht. Ich habe verstanden. Reden wir nicht mehr davon. Ich wollte dich nicht unter Druck setzen. Davon haben wir hier schon genug.«
»Ich habe sauer reagiert, weil das leichter ist, als Angst zu haben, aber ich will anders mit dir umgehen können, Fox. Alles, was heute passiert ist … du warst da. Ich bin aus diesem Alptraum aufgewacht, und du warst da. Doch dann bist du nicht mehr wiedergekommen.« Sie schloss die Augen. »Du bist nicht mehr wiedergekommen.«
»Ich bin nicht weit weggegangen.«
Sie öffnete die Augen wieder. »Aber ich habe es geglaubt. Und das hat mir mehr Angst gemacht als alles andere.«
»Ich
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