Nachtflamme: Roman (German Edition)
Angst vor Spinnen, Q.«
»Nicht wirklich Angst, eher Ekel.«
»Deshalb habe ich bei dir auch nicht von Arachnophobie geredet.«
»Das hat Fox«, warf Cal ein.
»Nein, ich mag Spinnen nicht, aber Angst …«
»Wer wollte denn nicht in Arachnophobia gehen? Du weißt schon, den Film! Und wer hat wie ein Mädchen gekreischt, als eine Vogelspinne über seinen Schlafsack gekrabbelt ist, als wir …«
»Da war ich zwölf, du meine Güte!« Verlegen schob Fox die Hände in die Hosentaschen. »Ich mag Spinnen eben nicht, aber deswegen habe ich noch lange keine Phobie. Im Gegensatz zu Schlangen, die ich irgendwie cool finde, haben sie viel zu viele Beine, und bedenklich ängstlich werde ich auch nur bei Spinnen, die größer sind als meine Hand.«
»Das waren sie allerdings«, bestätigte Layla.
Fox stieß die Luft aus. »Ja, genau.«
»Ann sagte, er sucht nach unseren Schwächen.«
»Spinnen und Schlangen«, warf Cal ein.
»Wovor hast du denn Angst?«, fragte Cybil Gage.
»Vor dem Finanzamt und vor Frauen, die Wörter wie Ophidiophobie herunterrasseln können.«
»Jeder hat Ängste oder Schwachstellen.« Erschöpft rieb Layla sich über den Nacken. »Und er verwendet sie gegen uns.«
»Wir sollten dich nach Hause bringen.« Fox musterte Layla. »Du hast Kopfschmerzen, das sehe ich deinen Augen an. Ich mache für heute die Kanzlei zu.«
»Gute Idee«, erwiderte Quinn, bevor Layla etwas sagen konnte. »Wir gehen zu uns nach Hause. Layla kann eine Aspirin nehmen und vielleicht ein heißes Bad. Und Cyb kocht uns was.«
»Ach ja?«, sagte Cybil und verdrehte die Augen, als Quinn nur lächelte. »Schon gut, schon gut, ich koche.«
Als die Frauen weg waren, stellte Fox sich mitten in den Raum und schaute sich um.«
»Hier ist nichts, Junge«, erklärte Gage.
»Aber er war hier. Wir alle haben es gespürt.«
»Ja, es wäre ja auch keiner von uns auf die Idee gekommen, dass sie es sich nur eingebildet hat.«
»Nein, natürlich nicht«, stimmte Gage zu, »und sie ist ganz gut damit fertig geworden. Die drei sind schon ein starkes Team. Das ist ein Vorteil.«
»Sie war allein«, erwiderte Fox. »Sie musste alleine damit klarkommen.«
»Wir sind zu sechst, Fox.« Cals Stimme war ruhig. »Wir können nicht vierundzwanzig Stunden am Tag zusammenhocken. Wir müssen arbeiten, schlafen, leben. So ist es eben. So ist es immer gewesen.«
»Sie weiß, was auf dem Spiel steht.« Gage spreizte die Finger. »Wie wir alle.«
»Das ist aber kein Spiel«, fuhr Fox ihn an.
»Und sie ist nicht Carly.«
Es wurde still im Zimmer, als Cal das sagte.
»Sie ist nicht Carly«, wiederholte er. »Was heute hier passiert ist, ist genauso wenig deine Schuld wie das, was vor sieben Jahren passiert ist. Wenn du das ständig mit dir herumschleppst, dann tust du niemandem einen Gefallen.«
»Keiner von euch hat jemals jemanden verloren, den er liebte«, gab Fox zurück. »Deshalb könnt ihr das gar nicht beurteilen.«
»Aber wir waren dabei«, korrigierte Gage ihn. »Deshalb können wir es doch beurteilen. Wir wissen es.« Er schob seinen Jackenärmel zurück und hielt Fox das Handgelenk mit der dünnen Narbe hin. »Wir waren immer dabei.«
Das war die Wahrheit. Fox stieß die Luft aus. »Wir müssen uns ein Kontaktsystem ausdenken, damit wir ein Signal an die anderen aussenden können, wenn jemand von uns bedroht ist. Irgendetwas müssen wir uns ausdenken«, fügte er hinzu. »Aber jetzt will ich erst mal diesen Anzug loswerden, und ich brauche ein Bier.«
Als sie bei den Frauen ankamen, waren die Essensvorbereitungen schon in vollem Gange. Quinn fungierte als Cybils Küchenjunge.
»Was gibt es denn?« Cal küsste Quinn auf den Mund.
»Ich weiß nur, dass man mir befohlen hat, diese Karotten und Kartoffeln zu schälen.«
»Es war schließlich deine Idee, dass ich für sechs Personen kochen soll«, erinnerte Cybil sie. Sie lächelte Cal an. »Es gibt etwas Köstliches. Es wird dir bestimmt schmecken. Und jetzt raus aus der Küche.«
»Er kann doch auch Karotten schälen«, wandte Quinn ein.
»Fox kann Karotten schälen«, schlug Cal vor. »Er kann besonders gut mit Gemüse umgehen, weil sie bei ihm zu Hause nichts anderes gegessen haben.«
»Und weil das bei dir nicht so war, solltest du endlich mal üben«, gab Fox zurück. »Ich möchte mit Layla reden. Wo ist sie?«
»Oben. Sie … hmmm«, sagte Quinn, als Fox sich einfach umdrehte und aus der Küche marschierte. »Das wird bestimmt interessant. Schade, dass ich nicht
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