Nachtflamme: Roman (German Edition)
Laylas Arme. »Wir haben uns gedacht, wir rufen besser die gesamte Kavallerie zu Hilfe.«
»Fox ist bei Gericht.«
»Okay.« Quinn, die vor Layla gehockt hatte, stand auf, als Cal hereinkam.
»Seid ihr alle in Ordnung? Niemand verletzt?«
»Niemand verletzt.« Quinn legte Layla die Hand auf die Schulter. »Sie hat nur einen Schreck gekriegt.«
»Was ist passiert?«
»Darüber wollten wir gerade sprechen. Fox ist bei Gericht.«
»Ich habe versucht, ihn zu erreichen, aber es ging nur seine Mailbox an. Ich habe keine Nachricht hinterlassen, sonst macht er sich nur unnötige Sorgen.« Cal trat zu Quinn und berührte sie am Arm, bevor er sich neben Layla setzte.
»Was ist passiert?«
»Ich hatte Besucher aus beiden Mannschaften.«
Sie erzählte ihnen von Ann Hawkins, wobei sie einmal innehielt, als Quinn ihren Rekorder herausholte, und dann noch einmal, als Gage hereinkam.
»Du hast gesagt, du hast sie sprechen hören?«, fragte Cal.
»Wir haben uns unterhalten. Genau hier. Nur ich und die Frau, die seit dreihundert Jahren tot ist.«
»Aber hat sie tatsächlich gesprochen?«
»Ich habe doch gerade gesagt … Oh. Oh. Wie blöd bin ich eigentlich?« Layla stellte die Wasserflasche ab und drückte die Finger gegen die Augen. »Ich soll im Augenblick bleiben, auf das Jetzt achten, und ich tue nichts dergleichen. Ich habe es nicht getan!«
»Wahrscheinlich war es eine große Überraschung, dass auf einmal eine tote Frau vor dir stand«, warf Cybil ein.
»Ich hatte mir gerade gewünscht, etwas Sinnvolles zu tun zu haben, und, na ja, man sollte immer aufpassen, was man sich wünscht. Lasst mich nachdenken.« Layla schloss die Augen und versuchte sich die Episode noch einmal vorzustellen. »In meinem Kopf«, murmelte sie. »Ich habe sie in meinem Kopf gehört. Ich bin mir fast sicher. Ich hatte also eine telepathische Unterhaltung mit einer toten Frau. Es wird immer besser.«
»Mir kommt es ein bisschen so vor wie eine Ermunterung aus dem Jenseits«, sagte Gage. »Keine echte Information, nur ein paar ermunternde Worte. Geht hinaus und gebt alles für euer Team!«
»Vielleicht brauchte ich das. Denn dann ist der andere Gast aufgetaucht. Das Telefon klingelte. Das warst wahrscheinlich du«, sagte sie zu Quinn. »Dann …«
Sie brach ab, als die Tür aufging. Fox kam herein. »Da feiert jemand eine Party und … Layla.« Er stürzte zu ihr. »Was ist passiert?« Er packte ihre Hände. »Schlange? Ach, du liebe Scheiße. Du bist nicht verletzt.« Er zerrte ihr Hosenbein hoch, bevor sie ihm antworten konnte.
»Hör auf. Lass das. Ich bin nicht verletzt. Hör doch erst mal zu.«
»Entschuldigung. Du warst allein. Du hättest …«
»Hör auf!«, befahl sie und entzog ihm energisch ihre Hände. »Hör auf damit. Ich kann dir nicht vertrauen, wenn du dich so in meinen Kopf hereindrängst.«
Zerknirscht zog er sich zurück. »Ja, gut. Gut. Erzähl.«
»Zuerst kam Ann Hawkins«, sagte Quinn, »aber das können wir dir später noch erzählen. Sie war gerade bei dem nächsten Besucher.«
»Dann erzähl weiter.«
»Das Telefon klingelte«, sagte Layla und erzählte ihnen die Geschichte.
»Du hast ihn verletzt«, meinte Quinn. »Ganz allein, ohne jede Hilfe. Das hört sich gut an. Und deine Stiefel gefallen mir.«
»Ich trage sie in der letzten Zeit am liebsten.«
»Aber du hast auch Schmerz verspürt.« Cal wies auf ihre Wade. »Und das ist nicht gut.«
»Es war nur für eine Sekunde, und ich weiß nicht, wie viel davon Panik oder die Erwartung von Schmerz war. Ich hatte solche Angst, und dann noch die Schlange. Ich habe hyperventiliert, ich glaube, ich wäre ohnmächtig geworden, wenn ich nicht noch viel mehr Angst davor gehabt hätte, dass die Schlange dann über mich gekrochen wäre. Ich habe Probleme damit.«
Cybil legte den Kopf schräg. »Angst vor Schlangen? Du hast Ophidiophobie? Schlangenphobie«, erklärte sie, als Layla sie nur verständnislos anblickte.
»Sie versteht von allen möglichen Sachen was«, warf Quinn stolz ein.
»Ich weiß nicht, ob es wirklich eine Phobie ist. Ich mag eigentlich nur keine Schlangen – na ja, ich habe schon Angst vor ihnen«, räumte Layla ein. »Vor allen Kriechtieren.«
Cybil warf Quinn einen Blick zu. »Kannst du dich noch an die Riesenschnecke erinnern, an dem Tag, als Layla im Hotel eincheckte?«
»Ja. Damit hat er genau ihre Ängste getroffen. Gut, Cyb.«
»Als wir auf der Tanzveranstaltung waren, waren es Spinnen.« Cybil zog eine Augenbraue hoch. »Du hast
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