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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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geöffnet hatte, doch zu seiner Verblüffung sah er, wie sich der MG-Schütze an die Brust griff und zusammensackte.
    »Luger! Komm zurück!« Ormacks Stimme übertönte sogar den Triebwerkslärm.
    Luger ließ den leergeschossenen Revolver fallen, humpelte erneut um die Motorhaube des Tankwagens herum und machte sich auf den Rückweg zur Old Dog. Er war erst drei Schritte weit gekommen, als ein weiterer Soldat hinter dem Halbkettenfahrzeug auftauchte, sein Sturmgewehr mit einem langen gekrümmten Magazin hochriß und abdrückte. Lugers linkes Bein wurde nach rechts geschleudert und gab unter ihm nach. Luger fiel laut schreiend mit einem Oberschenkeldurchschuß auf die linke Seite. Er kreischte nochmals, als jetzt auf allen Seiten Schüsse fielen, und schrie weiter – nach Patrick, nach seiner Mutter, nach Hilfe von Gott –, während er in die verhältnismäßig sichere Deckung hinter dem Tankwagen zurückrobbte.
    Ormack konnte nur auf den Russen mit dem Sturmgewehr schießen, um ihn zum Rückzug hinter den Panzerwagen zu zwingen, doch dabei entging ihm, daß jetzt ein neuer Schütze das MG des Halbkettenfahrzeugs bemannte.
    Der Soldat zielte auf die Old Dog und jagte einen langen Feuerstoß hinaus.
    Die 12,7-mm-Geschosse des MGs durchsiebten die linke Seite der Old Dog …
    Luger schaffte es irgendwie, sich ins Fahrerhaus des Tankwagens hochzuziehen. Dort lag er auf der eiskalten Sitzbank und starrte durchs Seitenfenster auf die Schreckensszene hinaus.
    Die linken Cockpitfenster waren zersplittert, und kleine schwarze Wölkchen aus Glasfaserstahl zeigten, wo die MG-Garben den Flugzeugbug und die linke Seite des Besatzungsraums getroffen hatten.
    Aus dem Triebwerk vier, das dem Cockpit am nächsten war, quoll eine gewaltige schwarze Rauchwolke, und die Megafortress bebte und zitterte so stark, daß ihre großen Flügel mitschwangen.
    Der Kerl gibt unserer Old Dog den Rest, dachte Luger. Ormack konnte diesen Beschuß unmöglich überlebt haben… Großer Gott, das ganze Cockpit war zerschossen. »Aufhören, du Schwein!« schrie Luger dem russischen MG-Schützen zu. »Du bringst sie um!«
    Der Motor des Tankwagens heulte auf, als Lugers zerschmettertes rechtes Bein zufällig das Gaspedal berührte. McLanahan oder Angelina Pereira, die für die Abwehrbewaffnung der Old Dog zuständige Offizierin, mußten den Wagen nach dem Betanken laufen gelassen haben. Luger fand die Handbremse, löste sie und griff mit beiden Händen nach unten, um sein blutiges linkes Bein auf die Kupplung zu stellen. Dann legte er den ersten Gang ein, ließ die Kupplung langsam kommen, trat mit aller Kraft aufs Gaspedal, ließ sein fast erfrorenes rechtes Bein darauf stehen und lenkte den Tankwagen auf das Halbkettenfahrzeug zu.
    Der Tankwagen rumpelte auf uralten Federn quietschend und knarrend los. Er war kaum mehr zehn Meter von dem Halbkettenfahrzeug entfernt, als der MG-Schütze ihn kommen sah, einen raschen Zielwechsel vornahm und sofort wieder das Feuer eröffnete.
    Luger, vor Schmerzen und Schock halb ohnmächtig, schrie wie ein in eine Falle geratenes Tier auf und ließ sich aus der offenen Fahrertür fallen…
    …während im selben Augenblick ein Feuerstoß die Windschutzscheibe zersplittern ließ und das Fahrerhaus durchsiebte.
    Luger lag mit dem Gesicht nach unten bewußtlos im knietiefen Schnee, als der weiterrollende Tankwagen gegen das Halbkettenfahrzeug prallte. Eine weitere MG-Garbe hatte den Tank aufgerissen und die Treibstoffreste in Brand gesetzt, so daß die beiden Fahrzeuge augenblicklich explodierten. Diese Doppeldetonation schleuderte Luger wie eine Stoffpuppe ungefähr fünfzehn Meter weit davon, aber zum Glück bekam der junge Navigator davon nichts mehr mit.
    9. Februar 1989, 05.31 Uhr Moskauer Zeit Die MG-Garben des Schützenpanzerwagens hatten weiterhin die linke Seite der Megafortress durchsiebt, schließlich die Vorderkante des linken Flügels erreicht und eine gewaltige Detonation ausgelöst, als die rotglühenden Geschosse die Flächentanks aufrissen. Luger war es nicht gelungen, das Halbkettenfahrzeug außer Gefecht zu setzen – er hatte es verfehlt, der Tankwagen war vorzeitig explodiert, was er nicht wußte –, so daß die Megafortress unrettbar verloren war. Ihr linker Flügel stand in Flammen; dann explodierte der linke Mitteltank und riß den ganzen Flügel ab. Wendy und Angelina retteten sich ans der Einstiegsluke ins Freie, während die Old Dog auf den rechten Flügel kippte, der sofort zerdrückt wurde,

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