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Nachtflug Zur Hölle

Nachtflug Zur Hölle

Titel: Nachtflug Zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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wobei die restlichen Treibstofftanks hochgingen. Dadurch entstand ein Feuerball von mindestens einem Kilometer Durchmesser, der die beiden Zivilistinnen verschlang und die riesige B-52 hinter einer Wand aus Rauch und Flammen verschwinden ließ.
    »Patrick!« brüllte. Luger entsetzt. »Patrick! Aussteigen! Sofort aussteigen! Patrick! Patrick…!«
    Lugers Muskeln verkrampften sich. Sie zuckten unkontrollierbar, aber aus irgendeinem Grund wollte kein einziger funktionieren – er konnte jeden nur ein bis zwei Zentimeter weit bewegen, bevor sie in krampfartige Zuckungen verfielen. Während Luger nach Atem ringend um seine Körperbeherrschung kämpfte, bemühte er sich, die in Wellen aufsteigende Angst zu ignorieren.
    Irgendwas stimmte hier nicht…
    Als die Muskelkrämpfe allmählich nachließen, konnte Luger wieder gleichmäßig atmen. Er kam sich vor wie nach einem Marathonlauf – völlig erschöpft und ausgelaugt. Seine Fingerspitzen fühlten sich weich und geschwollen an, und schon die geringste Anstrengung wie das Heben seines rechten Zeigefingers löste neue Muskelkrämpfe aus, Also beschloß er, stillzuliegen und sich erst einmal zu orientieren – wenigstens funktionierten seine Augen noch.
    Er lag in einem schwach beleuchteten Raum. Über sich nahm er Deckenlampen wahr, und aus dem Augenwinkel heraus erkannte er Krankenhausbetten. Folglich lag er auf einer Krankenstation. Außerdem sah er angegraute Wandschirme, die die Betten voneinander abtrennten, und mehrere Ständer für Tropfgläser – glücklicherweise nicht neben seinem Bett. Mit bewußter Anstrengung konnte er die seitlichen Sicherheitsgitter seines Betts und – Gott sei Dank! – sogar seine Füße unter dem weißen Leinen erkennen. Was auch passiert sein mochte: Seine zerschossenen Beine waren gerettet worden.
    Und dann merkte Luger, daß diese Anblicke von Schmerzenslauten begleitet wurden. Von den Stimmen vieler Männer, die Schmerzen litten. Er sah eine Tür in der rechten Seitenwand des Krankensaals und rechnete wegen der vielen lauten Schmerzensschreie damit, daß ein Arzt, eine Schwester oder wenigstens ein Krankenpfleger hereinkommen würde – aber niemand betrat den Raum. Luger wartete einige Minuten lang, aber die Schreie der Männer blieben unbeachtet. Er sah Schatten an der Tür vorbeihuschen, aber niemand kam herein.
    In was für einem Krankenhaus lag er hier? Falls dies ein russisches Lazarett war, hatte Luger Verständnis dafür, daß er als Kriegsgefangener nicht sonderlich gut behandelt wurde – aber diese anderen Männer waren keine Ausländer. Einige von ihnen jammerten auf russisch. Gab sich hier niemand Mühe, wenigstens die eigenen Leute gut zu versorgen?
    Luger tastete mit zitternden Hand nach dem Sicherheitsgitter seines Betts. Das ausgeleierte Gitter ließ sich leicht in seiner Führung bewegen. Als er noch kräftiger daran rüttelte, stürzte es scheppernd nach unten. Dieses plötzliche Geräusch ließ die Schmerzenslaute anschwellen, als spürten die Männer die Anwesenheit einer Krankenschwester und wollten auf keinen Fall übersehen werden. Luger wartete noch ein paar Minuten ab, ob jemand kommen würde, und stellte dann überrascht fest, daß er zwischendurch gedöst hatte – wie lange, konnte er nicht beurteilen.
    Aber die kurze Ruhepause erwies sich als nützlich. Wenigstens besaß er jetzt genug Kraft und Körperbeherrschung, um seine Beine über die Bettkante schieben zu können. Als erst das rechte und dann das linke Bein unter der Decke hervorkam, war er überglücklich, daß seine Verwundungen nur wenige Spuren hinterlassen hatten. Gewiß, er sah außerhalb der Verbände tiefe Narben und unbehaarte Stellen, wo Hautübertragungen notwendig gewesen waren, aber er spürte bei diesen Bewegungen kaum Schmerzen. Die Beine waren sehr abgemagert, aber durchaus funktionsfähig. Er befahl seinen Zehen, sie sollten wackeln, und wurde nach merklicher Pause mit einer schwachen Bewegung belohnt. Er war offenbar ausgezehrt, aber sein Körper schien einigermaßen ganz und funktionsfähig zu sein. Dafür mußte er Gott danken, Luger ließ seine Beine mit neuem Elan über die rechte Bettkante gleiten und stellte die Füße vorsichtig auf den Boden. Das Linoleum war rauh und kalt, aber immerhin konnte er es fühlen. Durch diese Bewegung drehte sein Oberkörper sich etwas nach rechts, und er gab dem Schwung nach, so daß er zuletzt im Bett auf dem Bauch lag, während seine Knie fast den Fußboden berührten. Luger zog die

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