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Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Titel: Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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sofort sein Suchprogramm zur Identifizierung des schönen Kellners. Ein Kollege sollte die Bilder den Pisellis vorlegen, und der Rest der Squadra wurde hinausgeschickt, die anderen Schuldner zu befragen.
    «Ich möchte selbst zu den Pisellis fahren», sagte Laura.
    «Aber Signora Laura, Sie können rein rechtlich nicht ermitteln. Es gibt keinen Auftrag. Es geht nicht!»
    «Ich ermittle ja gar nicht. Ich fahre einfach zu den Pisellis und besuche sie. Wer sollte mich daran hindern? Ich kenne Angela Piselli, und ich mag sie.»
    «Und was sagen Sie den Carabinieri, die dort vor der Tür stehen und die beiden bewachen?»
    «Ich sage ihnen, dass ich eine deutsche Freundin bin, die zufällig vorbeikommt.»
    «Ah, und die werden das glauben?»
    «Warum denn nicht?»
    «Weil die Ihren Ausweis sehen wollen, Signora Laura. Und ich bin sicher, dass die inzwischen Ihren Namen kennen.»
    «Weil alle inzwischen wissen, dass ich die Freundin vom Commissario bin, was? Und wer erzählt das herum?»
    In stummer Verzweiflung hob Tommasini beide Arme. «Vermutlich alle, Signora Laura.»
    «Und woher wissen es alle?»
    «Ich habe keine Ahnung, Signora Laura.»
    «Bene, dann fahre ich jetzt zu den Pisellis, und ich werde den Carabinieri sagen, dass ich aus rein privaten Gründen hier bin und dass Angela Piselli meine Freundin ist.»
    Damit drehte Laura sich um und ließ Tommasini stehen. Er hob die Handflächen nach oben und zuckte die Achseln.
     
    Laura genoss es, über Land zu fahren. Der Regen hatte aufgehört, und zwischen den Wolken zeigten sich blaue Löcher. Sie ließ das Seitenfenster halb herunter; es roch nach feuchter Erde, und irgendwoher kam ein warmer Wind, der die Wolken zerfledderte und über die Hügel strich, als wollte er sie trocknen. Hinter den Bergen, die Siena vom Mittelmeer trennten, ballten sich Kumuli wie vor Sommergewittern.
    Es war nicht weit nach Asciano, dessen Außenbezirke so hässlich waren wie in beinahe jeder italienischen Stadt, ob groß oder klein. Mit einem kurzen Blick streifte sie das faschistische Bauwerk, in dem die Carabinieri untergebracht waren, froh darüber, dass diese Art von Architektur in Deutschland nie so dominant geworden war. Erstaunlicherweise. Vermutlich hatten die Nazis nicht genügend Zeit gehabt, das Land mit ihren Bauwerken zu überziehen.
    Sie erinnerte sich daran, dass die Via degli Alberi etwas außerhalb des Ortes lag, fand sie auf Anhieb. Das Haus der Pisellis konnte sie gar nicht verfehlen, denn ein Wagen der Carabinieri parkte im Hof. Und da war auch die Oberleitung, an der immer der Hund entlanglief. Guerrinis fliegender Hund.
    Laura stellte Angelos Lancia neben das Polizeifahrzeug und wollte gerade aussteigen, als ihr Handy zu brummen begann. Deshalb blieb sie sitzen und nahm das Gespräch an. Es war Donatella Cipriani.
    «Ich würde mich gern mit Ihnen treffen», sagte sie und fügte nach einer kurzen Pause hinzu: «Ich muss mich mit Ihnen treffen!»
    Laura war so erstaunt, dass sie ein bisschen Zeit brauchte, ehe sie antworten konnte.
    «Sind Sie noch da?», Donatellas Stimme klang ungeduldig.
    «Jaja, ich bin noch da. Ich versuche nur gerade zu überlegen, wo wir uns treffen könnten.»
    «Wo sind Sie?»
    «In Siena.»
    Diesmal machte Donatella eine Pause.
    «Dann treffen wir uns in Siena.»
    «Wann?»
    «Heute Abend. Das kann ich mit meinem Wagen schaffen. Wir treffen uns im
Aglio e Olio
, das kennen Sie doch sicher, oder?»
    «Ja, ich kenne es.»
    «Gegen acht? Falls ich im Stau steckenbleibe, rufe ich Sie an. Buon giorno.»
    Als der Carabiniere durch ihr halboffenes Fenster fragte, was sie hier wolle, sah Laura ihn nachdenklich an und antwortete zu seinem und ihrem eigenen Erstaunen: «Ich weiß nicht genau.»
    «Wollen Sie sich über mich lustig machen?» Der Ausschnitt seines Gesichts, den sie sehen konnte, verzog sich wie in einem Zerrspiegel.
    «Nein, entschuldigen Sie … es war nur ein dummer Scherz. Ich möchte mir die Stelle ansehen, an der Commissario Guerrini angeschossen wurde, und ich würde gern kurz mit Signora Piselli reden.»
    «Aber das ist gänzlich unmöglich. Hier ist polizeiliches Sperrgebiet, sehen Sie die rotweißen Plastikbänder?»
    «Natürlich sehe ich sie … ich bin eine deutsche Kollegin, die auch in dieser Geschichte ermittelt. Angela Piselli und ihr Mann sind wichtige Zeugen.»
    «Haben Sie einen Ausweis?»
    «Ecco!» Laura zog ihren Dienstausweis aus dem Rucksack und reichte ihn durchs Fenster. Der Carabiniere, ein dicker,

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