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Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall

Titel: Nachtgefieder • Laura Gottbergs siebter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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wechselte ein paar Worte mit Kollegen und hatte irgendwann keine Ausrede mehr, die ihn von einem Anruf bei Laura abhalten konnte. Er trank ein paar Schlucke, schob Akten hin und her und schrak zusammen, als das Telefon genau in dem Augenblick zu klingeln begann, als er es in die Hand nahm.
    «Signora Piselli, Commissario!», sagte D’Annunzio. «Sie sagt, es sei dringend! Aber sie will nur mit Ihnen reden! Soll ich sie durchstellen?»
    «Stell sie durch!»
    Angela Pisellis Stimme überschlug sich, als sie sicher war, endlich mit Guerrini verbunden zu sein, der Commissario hatte Mühe, sie zu verstehen.
    «Langsam!»
    «Es geht nicht langsam. Sie müssen sofort kommen. Dieser Geldverleiher, er wird gleich hier sein, mein Mann will ihn erschießen, Commissario! Bitte kommen Sie, jetzt sofort! Bitte!»
    «Ich hab ihm doch sein Gewehr abgenommen!»
    «Er hat noch eins!»
    «Wieso hatte er noch eins?»
    «Non lo so!»
    «Ich schick die Carabinieri aus Asciano!»
    «No, no, no!» Angela Piselli schrie. «Die werden ihn erschießen. Bitte, Commissario! Bitte, schnell!»
    «Ich komme. Reden Sie mit ihm, Angela!»
    Guerrini knallte den Hörer auf die Gabel, griff nach seinem Autoschlüssel, steckte seine Dienstwaffe in den Hosenbund, rief nach Tommasini und rannte los.
     
    «Du hast dir doch die Videoüberwachung des Hotels angesehen, Peter. Ist dir da irgendwer aufgefallen?»
    «Klar, jede Menge seltsamer Gäste, aber nichts, was ich mit Sutton in Verbindung bringen würde.»
    «Ich möchte mir dieses Video nochmal mit dir zusammen ansehen und auch das von gestern Nachmittag, als Monica Sutton starb. Könntest du das bitte besorgen und vorher die richterliche Verfügung.» Laura ging nachdenklich in ihrem Büro auf und ab. «Als du mit den Kollegen die Hotelangestellten befragt hast, die am Nachmittag von Suttons Tod Dienst hatten – hat da tatsächlich keiner etwas gesehen?»
    «Von denen, die wir befragt haben, nicht. Aber einer fehlt noch. Er hat zwei Tage freigenommen, und wir haben ihn bisher nicht erreicht. Er müsste heute wieder im Hotel sein.»
    «Wie heißt er?»
    «Stanislaw Krasek.»
    «Wow! Wie kommt es, dass du dir seinen Namen gemerkt hast?»
    «Weiß nicht. Ich wundere mich selbst. Wahrscheinlich, weil er der Einzige war, den wir nicht befragt haben.»
    «Pole?»
    «Ja, Pole. Er ist so was wie ein Hausdiener, der alle möglichen Dienste übernimmt. Koffertragen, Abfallbeseitigen, Teppichesaugen und so weiter. Was Polen eben so machen.»
    «Ach, red keinen Mist!»
    «Ist doch so.» Baumann grinste und wartete auf Lauras Wutanfall. Doch sie beachtete ihn nicht, ging weiter auf und ab.
    «Ich werde jetzt gleich ins
Vier Jahreszeiten
fahren und mit diesem Krasek reden – falls er da ist. Du kümmerst dich inzwischen um die Videos. In spätestens zwei Stunden treffen wir uns wieder hier. Sag Claudia bitte, dass sie nochmal bei den englischen Kollegen nachhaken soll, ob die inzwischen mehr über Sir Benjamin rausgefunden haben. Es muss doch irgendwo einen Anhaltspunkt geben!»
    «Okay, okay! Ich mache alles, bin schon unterwegs. Noch mehr Aufträge?»
    «Ist was?» Zum ersten Mal an diesem Morgen wandte Laura ihre ganze Aufmerksamkeit dem jungen Kommissar zu.
    «Ja, es ist was. Du wirst nicht mehr wütend, wenn ich dich provoziere. Du scheinst es gar nicht zu hören.»
    «Meinst du?» Laura zuckte die Achseln. «Vielleicht weiß ich inzwischen, dass du mich provozieren willst. Ich hab einfach meinen Alarmknopf abgeschaltet. Ich meine denjenigen, den du immer drücken willst.»
    «Ach!» Baumann zog die Augenbrauen hoch. «Und wie machst du das?»
    «Einfach so.»
    «Respekt.»
    «Würdest du jetzt gehen?»
    «Geh ja schon.»
    Interessiert beobachtete Laura, wie Baumann sich rückwärts aus ihrem Zimmer bewegte und die Tür schloss. Sie dachte kurz darüber nach, wie sie es tatsächlich anstellte, ihren Alarmknopf auszuschalten. Den Angriff erwarten und zur Seite treten … so was Ähnliches hatte sie mal in einem Buch über Zen-Buddhismus gelesen. Vielleicht wirkte das jetzt nach. Viel zu lange war sie nicht rechtzeitig zur Seite getreten.
    Tief einatmend wandte sie sich ihrem Computer zu und rief die E-Mails ab, die sie von einer neutralen Adresse verschickte.
Vita divina
hatte tatsächlich geantwortet. Es war eine Absage mit vielen höflichen Entschuldigungen. Unglücklicherweise sei man für die nächsten zwölf Monate bereits ausgebucht. Man würde sich aber melden, sobald ein anderer Gast absage, und

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