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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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anhielt, um eine seiner männlichen Errungenschaften genauer in Augenschein zu nehmen, traten die älteren Leutnants nach vorne, um den Mann zu ergreifen und seine Kiefer auseinanderzudrücken, sodass der Große Vampir seine Zähne untersuchen konnte. Dann lösten sie seine goldene Schnalle, um seinen nackten Körper zu begutachten. Manchmal äußerte Malinari sein Wohlgefallen an den langen Beinen oder breiten Schultern eines jungen Mannes, indem er murmelte: »Dieser eignet sich zur Produktion, schätze ich. Auf der Malinshöhe stehen meine Bottiche leer.‹ Oder: ›Dieser ist ein Kämpfer, groß und muskelbepackt, aye.‹ Oder aber er sagte überhaupt nichts, sondern schüttelte einfach den Kopf. Denn es gab immer auch Vorratskammern.
    Nach einer Weile näherte er sich einem dieser zu stolzen Mädchen, das es wagte, ihn anzusehen, und hielt bei ihm an. Wieder traten seine älteren Schergen hervor, und einer von ihnen griff nach der Schnalle am Hals des Mädchens, um seinen Umhang zu öffnen. Es war eine Schönheit und der Leutnant zu eifrig. Als Lord Malinari das bemerkte, griff er nach seiner Hand, hielt sie fest, verengte seine Augen zu Schlitzen und sagte:
    ›Ah, schau wie dein Blut in Wallung gerät, Stefanu. Ich kann spüren, wie es durch deine Venen pulsiert wie ein rasender Fluss! Du bist vielleicht ein lüsterner Kerl, was? Aber weißt du – wenn ich jetzt so darüber nachdenke –, ich habe mich oft gefragt, warum ich so wenige Jungfrauen bekomme, wenn ich dich aussende, um meine Abgaben einzuholen ...?‹
    ›Herr, ich ...‹, begann Stefanu und versuchte zurückzuweichen. Aber Malinari hielt ihn fest und fuhr fort:
    ›Ah, ah, halt still!‹ Mit dem Zeigefinger seiner freien Hand berührte er die Stirn des Mannes. Stefanu stöhnte, zuckte und begann seine rechte Hand zu heben, die in einem mörderischen Panzerhandschuh steckte. Diese Handlung geschah aus Reflex, nichts weiter, aber Malinari hatte sie gesehen. Seine Augen glühten sofort auf, wie Kohlen durch einen Blasebalg, als seine Kiefer länger wurden und seine Lippen sich von den sensenartigen Zähnen zurückzogen. Stefanu fiel auf die Knie und bat um Erbarmen.
    Einige Sekunden lang zitterte Malinaris Zeigefinger auf der Stirn des Leutnants und sein Gesicht verzog sich bei dem Versuch, die Gedanken des Mannes zu lesen, zumindest die, die für ihn relevant waren. Plötzlich, als ob mit enormer Willenskraft, zog er seine Hand zurück und grollte:
    ›Oh, du erbärmlicher, wollüstiger Mann! Du kannst dich glücklich schätzen, denn obwohl ich deine Gedanken gelesen habe, habe ich dein Gehirn nicht beschädigt. Nicht aus Liebe zu dir, Stefanu Hirnsknecht – Verführer meiner Frauen, noch bevor ich sie überhaupt gesehen habe –, sondern, weil ich dich bald brauchen werde. Und verräterisch? Habe ich nicht gesehen, wie du deine Hand, deine mit Kriegsrüstung behandschuhte Hand gegen mich erhoben hast? Hast du es gewagt, mich auch nur in Gedanken zu schlagen? Vielleicht! Und deshalb ... verschwinde jetzt! Hinfort mit dir! Geh mir aus den Augen. Geh zu deiner Flugkreatur, warte dort auf mich und denke über deinen Verrat nach: Was du heute Nacht getan hast, wem du es angetan hast, und wie es wäre, für den Rest deines Lebens orientierungslos sabbernd und ohne Verstand in einer Grube aus deinen eigenen Ausscheidungen zu hausen – was immer noch dein Schicksal werden könnte wegen dieser Geschichte!‹
    Er ließ Stefanu los und als dieser sich befreit hatte, auf seine Füße stolperte und floh, sagte Malinari zu dem Mädchen. ›Mein Liebes, gib mir deine Hand.‹ Sie gehorchte ihm sofort. Er benutzte seinen Mentalismus, um zu sehen, was nur er sehen konnte und fragte sie: ›Bist du wirklich eine Jungfrau?‹
    ›Oh ja, mein Lord.‹, antwortete sie. Malinari nickte und lächelte.
    ›Hättest du Nein gesagt‹, offenbarte er ihr, ›hätte ich dich vielleicht für deine Ehrlichkeit einem Leutnant zur Frau gegeben. Aber ich verabscheue Lügner, auch wenn sie sehr hübsch sind – besonders kleine Schlampen, die beabsichtigen, mich zu verführen, indem sie versuchen, ihre Gedanken vor mir zu verbergen. Deshalb ... keine hohe Stellung bei mir, junges Fräulein, aber es gibt niedere Diener in meinem Hause, die dich sicherlich gerne einlernen. Oder du sie, was auch immer!‹ Er rümpfte die Nase, zuckte die Achseln und wandte sich von ihr ab.
    Malinaris Untersuchung war vorüber. Jetzt erklärte er Dinu Vadastra: ›Ich bin nicht zornig. Nicht auf

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