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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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der Malinshöhe. Darüber hinaus weiß ich von einem gewissen Knecht namens Banos, der in all der Zeit, seit er in meinem Hause lebt, keine Frau genommen hat. Banos hat mir gute Dienste geleistet ... im Gegensatz zu anderen, die ich benennen könnte.‹ Sein Blick ruhte bedrohlich auf Dinu Vadastra, dann auf der Lichtung, wo ein gewisser älterer Leutnant völlig niedergeschlagen auf seiner Flugkreatur saß.
    Obwohl Melana ihre warme Robe um sich schlang, zitterte sie immer noch. Sie hatte die seltsame Kälte gespürt, als Malinari sie berührte, die eisigen, fühlenden Sonden, die aus seinen Fingern flossen. Jedoch war sie immer noch mutig. ›Was geschieht mit meiner Tochter, mein Herr? Mein geliebtes Kind, das noch unschuldig ist, trotz der Umarmungen dieses unwürdigen Korath?‹
    Malinari schaute sie an und hob eine Augenbraue. ›Du solltest dir bewusst sein«, sagte er, ›dass es zwischen Mut und schierer Torheit nur eine schmale Gratwanderung ist. Ich bin nicht bekannt dafür, dass ich mir Klagen anhöre und noch weniger dafür, dass ich Wünsche erfülle.‹ Aber dann seufzte er und fügte hinzu: ›Lasst mich zuerst dieses Mädchen sehen, diese ...‹
    ›Nadia‹, verriet Melana ihm.
    ›Wie du willst. ‹, nickte Malinari. ›Diese Nadia. Und bei der Gelegenheit auch den unwürdigen Korath.‹ Seine Leutnants schleiften Nadia und mich zu ihm. So stand ich Auge in Auge mit Lord Nephran Malinari, dem Wamphyri!
    ›Bist du der Sohn deines Vaters?‹, horchte er mich aus.
    ›Hä? Hä, wie bitte?‹ (Denn wie soll man solch eine Frage beantworten?)
    ›Hä? Hä, wie bitte?‹, äffte er mich nach. ›Bist du ein Betrüger und Lügner wie dein Vater Dinu Vadastra?‹
    Nun, in der Hinsicht glich ich meinem Vater nicht. Aber groß und stämmig war ich und vielleicht auch ein bisschen einfältig. ›Ich bin kein Betrüger‹, erklärte ich ihm, ›und niemand nennt mich einen Lügner.‹
    Als er sich bewegte, sah ich es noch nicht einmal! Aber ich fühlte seine Schlagkraft, den dumpfen Aufschlag seines Handrückens an der Seite meines Kopfes, der meine Ohren zum Klingeln brachte und mich von den Füßen riss. Tja, offensichtlich hatte ich ihn beleidigt. Jetzt war es Zeit zu sterben, aber nicht ohne Kampf. Ich sprang auf und wurde sofort von den Männern, die uns aus dem Wohnwagen gebracht hatten, festgehalten. So sehr ich mich auch wand, ich konnte sie nicht abschütteln oder wegstoßen. Malinari lachte und sagte:
    ›Halt still und hör zu. Du bist groß und gut aussehend und stark wie ein Löwe ... und du gehörst mir! Unwürdig? Nun, vielleicht. Wir werden warten und sehen, ob Blut dicker als Wasser ist. Aber als Erstes gibt es Arbeit für dich. Eine Chance für dich, dich auf der Sternseite zu beweisen.‹
    Er drehte sich zu Nadia um. ›Du bist deiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Aber bist du genauso mutig? Kommst du mit zur Sternseite, aus deinem eigenen freien Willen heraus, um eine Vampirin zu werden wie dein Vater und deine Mutter hier?‹
    ›Ich habe kein anderes Leben, Herr.‹, antwortete sie.
    ›Aber du wirst eines haben‹, erklärte ihr Malinari. ›Denn du wirst eine Magd sein und meine Flugkreaturen in ihren Ställen auf der Malinshöhe versorgen.‹
    In einem Augenblick, in einer einzigen Bewegung, die zu schnell war, als dass man ihr hätte folgen können, beugte er sich zu ihrem Hals und biss sie! Es war eine schnelle Tat, mit der er sein Leben – oder seinen Untod – in sie einflößte, dann in ihre Mutter, woraufhin sie ohnmächtig wurden und zu Boden fielen. Und zuletzt drehte sich Malinari noch einmal zu mir um.
    Während mich seine Männer festhielten, war ich starr vor Schreck, konnte nichts tun als stocksteif dazustehen, wie ein Schwein auf dem Weg zur Schlachtbank, mit halb geschlossenen Augen.
    Aber nein, er rümpfte nur seine Nase in meine Richtung und seine Leutnants besorgten den Rest ...«

KAPITEL ZWANZIG
    DUNKLE LORDS VON DER STERNSEITE
    Korath Hirnsknecht war so klar und deutlich in Jake Cutters Geist wie seine eigenen Gedanken, wodurch es Jake nicht so schien, als würde ihm eine Geschichte erzählt, sondern vielmehr als wäre er ein Teil von ihr.
    Und das ist gefährlich, mischte sich Harry Keogh ein und holte Jake damit zurück an seinen wahren Aufenthaltsort, den zerstörten Schacht des verlassenen rumänischen Heims. Nur dass es nicht die wahre Umgebung war (geschweige denn sein wahrer Aufenthaltsort), denn er befand sich dort nur dank Harrys gedanklicher

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