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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Vampire schufen und ihre Vampir-Armee in den verfallenen Überresten der zerstörten Wamphyri-Festen wieder ausbauten, sie von Nathan und seinen Traveller-Kämpfern wieder in ihrer Größe zurechtgestutzt wurden. Das führte zwar zu einer Pattsituation, aber dennoch verloren einige Szgany ihr Leben, besonders in den fernsten Flecken der Sonnseite, den Gebieten des Stammes, die weit jenseits des Einflussgebiets der Lidescis lagen.
    Trotz Nathans ESP, den beeindruckenden Kräften, die er von seinem Vater geerbt hatte, konnte er nicht überall gleichzeitig sein. Und auch auf Starside ist Blut dicker als Wasser. Deshalb sorgte er sich hauptsächlich um die Szgany Lidesci und war besonders damit beschäftigt, sie zu schützen. Für Nathan war dabei besonders wichtig, dass er den alten Lidesci und seine Frau, Lissa, in Sicherheit brachte. Fakt ist, dass Lardis ein alter Mann ist – älter als seine Jahre –, da er die meiste Zeit seines Lebens im Schatten der Wamphyri verbracht hat. In seiner Jugend war das Leben auf der Sonnseite kein Zuckerschlecken. Jetzt sollte Nathan für ihn übernehmen ... sobald er ihn in Sicherheit gebracht hatte.
    Lardis konnte sich aufregen, so viel er wollte – und mir wurde gesagt, dass er sich ziemlich aufregte –, Nathan ließ ihm keine Wahl, sondern brachte ihn und seine Frau einfach in die vermeintliche Sicherheit unserer Welt. So kam er hierher und Lissa befindet sich in der Obhut unserer Leute in London. Nathan hätte gerne seine eigene Frau, Misha, auf dieselbe Art in Sicherheit gebracht, aber Misha wollte davon nichts hören. Sie hatte ihn schon zweimal verloren; wenn Nathan wieder gegen die Wamphyri kämpfen wollte, so würde sie an seiner Seite sein. Dasselbe galt für unsere Anna-Marie English: Anna hat einen Traveller namens Andrei Romani geheiratet und ihre Lebensaufgabe darin gefunden, dass sie sich um die Waisenkinder der Blutkriege kümmert. Sie wollte Andrei oder die Kinder nicht zurücklassen und setzte sich ordentlich zur Wehr. Also durfte auch sie bleiben.
    Nun gut, nur Wochen, bevor Nathan Lardis und Lissa zur Erde, äh, transportierte, hörten die Vampir-Angriffe auf die Sonnseite seltsamerweise für eine Weile auf. Als sie wieder anfingen, hatten die drei Hauptüberlebenden der vier- oder fünfhundert Jahre andauernden Verbannung nicht mehr die Befehlsgewalt über ihre Leutnants, Sklaven und Kriegskreaturen – oder vielmehr, sie wurden bei ihren Raubzügen auf die Sonnseite nicht mehr von ihnen begleitet. Um herauszufinden was los war, stellten Nathan und seine Szgany-Kämpfer einem Leutnant eine Falle, banden ihn mit Silberdraht an ein Kreuz und ließen ihm die übliche Wahl: Er konnte reden und einen sauberen Tod durch einen Pflock mitten ins Herz erleiden oder er konnte schweigen und mit dem Gesicht nach unten bei vollem Bewusstsein in eine Feuergrube gelassen werden. Er redete, starb schnell und wurde dann erst verbrannt. Es gibt keinen anderen Weg für Vampire.
    Er erzählte Folgendes:
    Vavara und die anderen hatten Fremde abgefangen, die das Tor am Felsplateau betreten hatten. Es gab einen kurzen, ungleichen Kampf – einen sehr kurzen, denn Suvorovs Truppen waren darauf nicht vorbereitet; aber andererseits: Wer wäre das schon gewesen? Lord Malinari ›befragte‹ gerade eine Handvoll Überlebende, bevor sie als Wegzehrung endeten ... das heißt, bevor sie von den Leutnants und Sklaven bis auf den letzten Tropfen ausgesaugt und ihre Leichen den Bestien zum Fraß vorgeworfen wurden. Denn natürlich waren sie nach Malinaris spezieller Befragung zu nichts mehr zu gebrauchen ...«
    Trask war in Gedanken noch bei irgendeinem Teil seiner Erzählung und hielt inne. Sein Gesicht war jetzt gezeichnet und grau, seine Augen eingesunken; er sah viel älter aus als er eigentlich war, genau wie er es beim alten Lidesci beschrieben hatte.
    Der Seher Ian Goodly wusste, was los war und sagte: »Ben, ich übernehme für dich, wenn du möchtest.«
    »Nein!«, brachte Trask mühsam hervor. »Als Jake mit seinen Emotionen zu kämpfen hatte, erzählte er trotzdem seine Geschichte selbst. Deshalb ist es nur fair, wenn ich meine auch erzähle. Verdammt, ich habe jetzt schon fast drei Jahre damit gelebt ...« Aber er brauchte trotz allem noch ein paar Sekunden, um seine Gedanken zu ordnen und fuhr dann fort:
    »Nennt es Zufall oder vielleicht Synchronität, aber Nathan kam im E-Dezernat, in Harrys Zimmer, ja, nur ein klein wenig zu spät an. Er hatte Lardis und Lissa dabei sowie eine

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