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Nachtgespenster

Nachtgespenster

Titel: Nachtgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aussehende Szenerie.
    Das Bild faszinierte mich. Der Himmel erinnerte mich an einen breiten, gewaltigen Wasserfall, der mitten in der Bewegung erstarrt war. Wie auch seine schimmernden und glitzernden Wellenkämme und Spritzer, die sich bei dieser Erstarrung in Sterne verwandelt hatten.
    Über allem wachte der Mond. Kreisrund, voll, scharf umrissen. Ein Strahler am Himmel.
    Vampirnacht - Vampirwetter…
    Das mit der Nacht stimmte nicht so ganz. Es war noch nicht spät. Erst zwischen zwanzig und einundzwanzig Uhr. Diese Zeit war durchaus noch als Abend anzusehen. Stunden, in denen eine Stadt wie London voller Hektik steckte, in der es brodelte und Menschen anfingen, auszugehen.
    Hier nicht. Ich fuhr durch eine Provinz, fast schon eine märchenhafte Landschaft. Da lag der Ort Claughton vor mir und war wie von einem Lichternetz umwoben. Der feine Glanz hatte sich zwischen den Häusern verteilt. Er floh durch die Scheiben der kleineren und größeren Fenster hinaus in die Nacht, ohne allerdings die Helligkeit zu bringen, die ich von London her kannte. Es gab genügend schattige Stellen in Claughton und auch Orte, die das Mondlicht nicht erreichte und dort keinen kalten Glanz hinterließ.
    Schmale Straßen, kleine Geschäfte. Häuser, die sich in Reihen zusammendrängten, mit Dächern, auf denen die nicht hohen, doch wuchtigen Schornsteine aussahen wie Stummel. Noch war es warm genug. Man konnte auf irgendwelche Feuer verzichten, so schwebte kein Qualm über den Öffnungen.
    Ich wäre gern im Hellen eingetroffen, um mehr von Claughton zu sehen. Das war leider nicht möglich, obwohl ich zugeben mußte, daß auch dieser Ort seinen Charme besaß. Allerdings war ich froh, getankt zu haben, denn eine Tankstelle war mir nicht aufgefallen.
    Ich stoppte vor einer Kneipe und mußte lächeln, denn Parkplätze gab es genug. Wie hatte Janine Helder noch gesagt? Jeder im Ort konnte mir sagen, wo ich das Haus fand. Daran dachte ich, als ich ausgestiegen war und auf den Eckpub zuging, der von zwei altertümlichen Laternenlampen mit gelblichen Glaseinfassungen angeleuchtet wurde. Der Weg davor war holprig, die Stufe zur Tür hinabgetreten, und im Lokal selbst war auch nicht viel los.
    So konnte der Wirt mit den wenigen Gästen Karten spielen. Er unterbrach seine Partie, als er mich sah. Der Mann stand auf und ging hinter seine Theke. Er sah bärbeißig aus. Das graue Haar wuchs lang um seine Kopfseiten herab nach unten. Sein Gesicht war sonnenverbrannt, denn die Haut pellte sich an verschiedenen Stellen. Aus hellen Augen schaute er mich an. »Bier, Mister?«
    »Nein, ein Wasser.«
    Er brummte irgendwas, bediente mich aber. Wasser trank hier wohl kaum jemand.
    Als er es servierte, ich schon gezahlt hatte und er wieder gehen wollte, hielt ich ihn mit wenigen Worten fest. »Ich hätte noch eine Frage, Mister.«
    »Was denn?«
    »Da ich fremd bin, könnten Sie mir bestimmt helfen«, sagte ich lächelnd. »Weiß ich nicht.«
    »Ich wollte eine Bekannte meiner Mutter besuchen, da ich schon mal in der Gegend bin. Weiß allerdings nicht, wo sie wohnt. Ich kenne nur den Namen. Sie heißt Janine Helder.«
    »Ach so.«
    »Dann kennen Sie die Dame?«
    Er lachte kurz auf. Es hörte sich an, als wäre Janine für ihn kein Thema. »Ja, die alte Spinnerin wohnt außerhalb. Sie müssen ganz durchfahren. Auf der rechten Seite sehen Sie dann ein Haus, wenn Sie Glück haben, Mister.«
    »Was heißt Glück?«
    Er klatschte in die Hände. »Janine ist eben komisch. Vielleicht kann sie auch nicht anders. Jedenfalls läßt sie ihren Garten ziemlich verdschungeln, sagen wir hier.«
    Ich trank einen kräftigen Schluck und hob die Hand. »Dann sind die Bäume und Sträucher so hoch gewachsen, daß man das Haus kaum sehen kann? Ist das richtig?«
    »Sie haben es erfaßt. Fahren Sie einfach die Hauptstraße weiter, so nennen wir sie hier. Es gibt nur die eine. Und achten Sie auf die rechte Seite. Eine Straßenlaterne gibt es dort nicht. Vielleicht hat Janine auch im Haus Licht eingeschaltet. Dann schimmert es zumindest durch die Büsche.«
    »Danke, das werde ich mir merken. Und viel Glück mit des Teufels Gebetbuch.«
    »Was? Womit?« Der Mann war etwas irritiert.
    »Mit den Karten, meine ich. Die nennt man im Volksmund so.«
    Zum erstenmal fing er an zu lachen und schlug mir dann auf die Schulter, als er an mir vorbeiging. »Sehr gut. Werde ich mir merken. Echt. Danke.«
    Ich trank das Glas bis auf einen kleinen Rest leer und verließ den Pub. Da ich mich bereits

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