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Nachtgespenster

Nachtgespenster

Titel: Nachtgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kann ich mir denken«, sagte ich, ohne näher darauf einzugehen. Indirekt kam ich wieder auf das Thema zu sprechen. »Intensiv kann man so oder so sehen, Janine. Mich interessiert da eine bestimmte Seite, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Welche denn?«
    »Das ist nicht einfach zu erklären«, murmelte ich. »Immer raus damit!«
    »Nun ja. Viel weiß ich ja auch nicht von meinem Vater. Aber ich habe herausgefunden, daß er schon lange einer Gruppe oder etwas ähnlichem angehört haben muß.«
    Die Augenbrauen der Frau zogen sich zusammen. »Was meinst du mit Gruppe oder ähnlichem?«
    »Verbindung vielleicht«, umschrieb ich meine Aussage, immer noch vorsichtig.
    »Studentisch?«
    »Mußte nicht unbedingt sein.«
    Die klaren Augen waren auf mich gerichtet. »Ich will ja nicht kritisieren, John. Etwas konkreter solltest du schon sein, meine ich.«
    »Das ist schwer«, antwortete ich wider besseren Wissens. Ich wollte ihr natürlich nichts von der Lalibela-Bruderschaft sagen. Damit hätte ich bei ihr weitere Fragen aufgeworfen, die dann meinerseits zu Erklärungen geführt hätten. Deshalb ging ich den etwas anderen Weg. »Ist dir bei meinem Vater möglicherweise ein etwas ungewöhnliches Verhalten aufgefallen, Janine?«
    »Genauer bitte!«
    »War er manchmal seltsam?«
    »Das ist jeder Mann«, erklärte sie lächelnd.
    Ich lächelte ebenfalls. »So meine ich das nicht. Kann es sein, daß er hin und wieder allein weggegangen ist und nicht gesagt hat, wohin?«
    »In den Pub, meinst du?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Wohin dann?«
    Ich merkte schon, daß ich so nicht zurechtkam. Janine Helder wirkte immer verwunderter je mehr ich sprach, und sie hob auch die Schultern an.
    »Ich habe selbst keine Ahnung«, gab ich zu. »Ich wollte nur wissen, ob mein Vater zu eurer Zeit schon einer Verbindung oder Gruppe angehört hat. Das ist alles.«
    Janine gab sich Mühe. Sie dachte nach. »Du kannst eine alte Frau wirklich vor Probleme stellen. Das liegt alles lange zurück. Ich muß da tief in der Schublade meines Gedächtnisses kramen. So leicht fällt mir das Erinnern auch nicht.«
    »Das weiß ich. Es tut mir auch leid, daß ich dich damit vor Probleme gestellt habe.«
    »Na, na, John. Ich denke eher, daß du es bist, der die Probleme mit seinem Vater hat?«
    »Keine Probleme. Ich möchte nur gern mehr über die Zeit vor seiner Ehe wissen.«
    Janine legte die Stirn in Falten. Sie dachte nach. Ich aß noch die letzten beiden Teigtaschen, die kalt auch noch schmeckten, und wartete ab. Als ich mit dem Bier nachgespült hatte, sah ich Janines angedeutetes Nicken.
    »Da ist etwas gewesen, John. Ich erinnere mich nur dunkel, aber viel helfen kann ich dir nicht.«
    »Sag es trotzdem.«
    »Sicher, was sonst.« Sie trank ebenfalls Bier aus dem Glas. »Es ist so gewesen. Einen Tag in der Woche, welcher es war, weiß ich nicht mehr, sahen wir uns nicht. Den hat dein Vater für sich reserviert. Zu diesem Tag zählte eher der Abend oder die Nacht. Da ist er einfach verschwunden gewesen.«
    »Gut.«
    »Nein, nicht gut. Ich habe nie gewußt, wohin er gegangen ist. Das ist das Problem. Damals habe ich mich darüber geärgert und war auch eifersüchtig.«
    »Verständlich. War denn eine andere Frau im Spiel?«
    »Nein.«
    »Da bist du sicher?«
    »Ach, John, was heißt sicher? Ich habe deinen Vater des öfteren danach gefragt. Natürlich hat er nichts zugegeben, das hätte ich ja auch nicht, wen ich ehrlich sein soll. Mir kam das alles nur rätselhaft vor. Ich habe gebohrt, jetzt fällt es mir ein. Nie bekam ich eine richtige Antwort. Dein Vater sprach davon, daß er die Zukunft richten wollte, wie jemand, der schon hineinsehen kann, was passiert. Ist natürlich Unsinn, weiß ich, aber trotzdem hat es mich nicht in Ruhe gelassen.« Sie fing plötzlich an zu lachen. »Einmal war ich so wütend, da habe ich ihn sogar verfolgt. Kannst du dir das vorstellen? Ich bin hinter ihm hergefahren, um zu sehen, wo er verschwand.«
    »Hast du es herausbekommen?«
    »Nein. Horace hängte mich ab.« Ihre Lippen zeigten einen ärgerlichen Zug. »Als hätte er es geahnt. Danach habe ich es dann nicht mehr versucht.«
    Das hörte sich alles nicht gut an. Ich hatte darauf gesetzt, mehr über die Vergangenheit meines Vaters zu erfahren und über den Club, dem er angehört hatte. Das Wort Sekte wollte ich nicht unbedingt in den Mund nehmen.
    Janine Helder legte ihre Hände flach auf den Tisch und fragte leise: »Jetzt bist du enttäuscht, wie?«
    »Etwas schon.«
    »Mal

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