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Nachtgespenster

Nachtgespenster

Titel: Nachtgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einfach Janine.«
    »Ist auch recht.«
    »Dann komm rein, ich freue mich.«
    Die Tür hatte ich kaum geschlossen, als mich Janine Helder umarmte und mich fest an sich drückte. Sogar ihr Zittern nahm ich wahr. Diese Frau stand unter einer großen Anspannung, die ich verstehen konnte. Sie mußte lange gezögert haben, bevor sie sich zu diesem außergewöhnlichen Schritt entschlossen und den Kontakt mit mir aufgenommen hatte.
    Ich schaute mir in der Zeit den Flur an, dessen Tapete ein Blumenmuster zeigte. Eine alte Holzgarderobe war ebenfalls vorhanden. Daneben hatte Janine ein Stehpult aufgestellt, auf dem ein Telefon seinen Platz gefunden hatte.
    »Ich habe Tee gekocht. Möchtest du welchen? Oder lieber ein Bier und einen Whisky? Wenn du Hunger hast, kannst du auch etwas essen. Ich habe Teigtaschen gebacken und brauche sie nur noch in den Ofen zu schieben.«
    Innerlich mußte ich lächeln. Sie hatte ähnlich reagiert wie meine Mutter. Der Gedanke an sie wiederum machte mich traurig, und ich hatte das Gefühl, einen Kloß in der Kehle zu haben. Janine Helder nahm mich wie ein Kind an die Hand und führte mich in eine mittelgroße Küche, die sehr gemütlich eingerichtet war, denn in einer Ecke stand eine hölzerne Bank.
    Es roch nach Tee. Ich entschied mich trotzdem für ein Bier und den Whisky davor.
    »Kommt beides«, sagte Janine. »Möchtest du auch etwas essen?«
    »Gern.«
    Sie lächelte breit. »Das habe ich gewußt. Schön.« Sie nickte. »Ich habe dich richtig eingeschätzt.« Dann strich sie über das graue Haar. Es war flott und kurz geschnitten, überhaupt nicht altmütterlich.
    Ich hatte auf der Schmalseite der Bank meinen Platz gefunden und streckte die Beine aus. Das Sitzpolster mit dem ebenfalls floralen Muster war weich, und die Rückenlehne war es genauso. Man konnte sich hier wirklich wohlfühlen.
    Janine Helder trug ein graues Strickkleid, das als Hänger bis zu den Knien reichte. Eine Kette aus großen, gelben Perlen hing um ihren Hals. Ansonsten trug sie keinen Schmuck.
    Die Küche war mit modernen Geräten ausgestattet. Nur die etwas niedrige Decke wies darauf hin, daß wir uns in einem älteren Bau aufhielten; das spielte jedoch keine Rolle. Die Gemütlichkeit war es, die mir gefiel, auch abgegeben von der Lampe mit dem gelben Schirm, die über dem Tisch hing.
    Wieder dachte ich daran, wie oft ich in Küchen gesessen hatte. Auch in der meiner Mutter. Sie hatte mich ebenso umsorgt wie Janine Helder. Beide wußten wohl, was einem Mann wie mir guttat, als hätten sie mich schon immer gekannt oder sich gegenseitig abgesprochen.
    Der Whisky war gut, das Bier schmeckte auch, und Janine backte die Teigtaschen auf, die ebenfalls hervorragend schmeckten, denn sie waren innen mit einer scharfen Fleischpaste gefüllt. Ich schmeckte den Chili durch.
    Natürlich lobte ich Janine, die mir dann erklärte, daß sie die Füllung in Mexiko kennengelernt hatte. »So weit bist du gereist?«
    Meine Frage amüsierte sie. Ich bekam die Erklärung sehr bald und erfuhr einiges über ihr Leben, das sie in viele Teile der Welt geführt hatte. Immer an der Seite ihres Mannes, der im Außenministerium tätig gewesen war.
    Natürlich hörte ich zu, stellte hin und wieder Fragen, aß, trank und merkte kaum, wie die Zeit verstrich. Schließlich kam Janine auch auf die Vergangenheit zu sprechen und damit auf eine Zeit, in der sie meinen Vater kennengelernt hatte.
    Ihre Augen waren leicht feucht geworden. Sie schaute an mir vorbei als wollte sie tief in die Vergangenheit blicken und die Bilder noch einmal zurückholen.
    »Es war eine wunderschöne Zeit, John. Dein Vater und ich waren beide noch so herrlich jung.«
    »Er hat nie von dir erzählt.«
    »Schade.«
    »Allerdings habe ich auch nicht gefragt, welche Frauen mein Vater vor der Heirat als Freundinnen gehabt hatte.«
    »So etwas gehört sich auch nicht«, sagte Janine.
    Innerlich mußte ich lächeln. Die gleichen Worte hätte mir auch meine Mutter sagen können. »Jetzt kann ich ihn leider nicht fragen.«
    »Ich weiß.«
    Die positive Stimmung war plötzlich verschwunden. Wir schwiegen uns an. Beide wußten wir nicht so recht, wie wir den Gesprächsfaden wieder aufnehmen sollten, bis ich mir einen innerlichen Ruck gab und das Thema wieder anschnitt.
    »Wie lange seid ihr denn zusammengewesen?«
    »Ein halbes Jahr vielleicht, nicht länger.« Über die angehobene Teetasse hinweg lächelte sie mich verschmitzt an. »Aber wir haben eine sehr intensive Zeit erlebt.«
    »Das

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