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Nachtgespenster

Nachtgespenster

Titel: Nachtgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor der Teichmitte zerfloß.
    »Hast du ihn gesehen?«
    »Jetzt schon«, gab ich zu.
    »Gut.« Ihre Antwort hörte sich an, als würde sie sich freuen. »Und ich stehe neben dir, das weißt du auch, John.«
    »Ich sehe es.«
    »Siehst du auch meinen Schatten?«
    Die Frage überraschte mich. Ich spürte ein leichtes Ziehen im Magen und schaute zuerst die Frau an, die an meiner linken Seite stand. Ihr Gesicht blieb unbewegt. Es war nicht zu erkennen, ob sie mich auf den Arm nehmen wollte oder nicht.
    Eine weitere Erklärung gab sie nicht ab. So konzentrierte ich mich wieder auf die Oberfläche. Da ich jetzt Bescheid wußte, sah ich meinen Schatten. Ihren allerdings nicht, obwohl Doreen direkt neben mir stand und sie auch einen Schatten hätte werfen müssen.
    Allmählich fing ich an zu begreifen. Der Ausdruck Schatten traf nicht zu. Wir hätten einen anderen Begriff nehmen müssen.
    Spiegelbild!
    Ich sah meines.
    Aber Doreen gab kein Spiegelbild ab!
    In diesem Moment fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Auch wenn ich es nicht glauben wollte. Es gab gewisse Hinweise, die darauf hindeuteten, daß jemand etwas Bestimmtes war.
    Das traf hier zu.
    Doreen La Monte warf kein Spiegelbild. Und deshalb mußte sie einfach ein Vampir sein…
    ***
    Ich zählte zu den Menschen, die sich eigentlich immer gut in der Gewalt haben und Überraschungen nicht so leicht nach außen hin zeigen, sondern sie verbergen. Hier aber war ich buchstäblich von den Socken. Für einen kurzen Augenblick öffnete sich der Boden unter mir, aber er verschlang mich nicht. Ich konnte mich wieder fangen, schüttelte den Kopf und atmete scharf aus, während mich Doreen La Monte von der Seite anblickte.
    »Hast du es begriffen, John?«
    »Ja«, gab ich flüsternd zurück. »Wir stehen hier zu zweit, doch es zeichnet sich nur ein Spiegelbild ab. Ich kenne mich aus, deshalb muß ich damit rechnen, daß du ein Vampir bist.« Daß ich mit dieser Vermutung nicht so falsch lag, davon zeugten auch die Fledermäuse über uns. Komischerweise sah ich Doreen La Monte nicht als eine direkte Feindin an, wie es normal gewesen wäre. Ich hatte weiß Gott oft genug mit diesen verfluchten Blutsaugern zu tun gehabt. Ich kannte auch weibliche Vampire, aber keine hatte auf mich so gewirkt wie Doreen. Positiv gewirkt. Mein Kreuz ›meldete‹ sich nicht. Ich stand neben ihr wie neben einer normalen Frau, und es bauten sich allmählich Zweifel in mir auf, ob sie tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte.
    »Mehr sagst du nicht?«
    »Im Augenblick nicht. Ich sagte dir schon, daß ich Vampire, die Wiedergänger, die Blutschlürfer oder Untote kenne. Ich habe einiges durchlebt, aber Vampire sehen anders aus als du, Doreen.«
    »Und doch bin ich es.«
    Ich faßte sie zum erstenmal an. Mit einer sehr schnellen Bewegung, damit sie nicht ausweichen konnte. Meine Hand lag auf ihrer Schulter. Der Kleiderstoff war nicht allzu dick. Darauf hatte ich auch gesetzt, da ich die Wärme oder Kälte ihrer Haut spüren wollte. Ein Blutsauger gab keine Wärme ab.
    Bei Doreen war es anders. Eine normale Temperatur. Nichts erinnerte an eine fremde Kälte. Und sie ließ es auch zu, daß meine Hand länger auf der Schulter blieb. Sie hatte mir das Gesicht zugedreht, das wieder ungewöhnlichen Ernst zeigte.
    »Du glaubst mir noch immer nicht - oder?«
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll, Doreen. Du hast mich verunsichert, das gebe ich gern zu.«
    »Was soll ich tun?«
    »Es ist ganz einfach. Du brauchst nur den Mund zu öffnen. Du weißt, was ich zu sehen hoffe. Vampire besitzen ein Merkmal, das untrüglich ist. Zwei Blutzähne, die beim Biß und vor dem Trinken in die Haut der Menschen geschlagen werden. Es ist ihr Markenzeichen. Wenn du eine Blutsaugerin bist, dann müssen dir die beiden Zähne gewachsen sein. Also bitte, Doreen, öffne deinen Mund.«
    Sie tat es. Ich konzentrierte mich. Langsam entstand eine Lücke zwischen Ober- und Unterlippe. Ich schaute in den Mund, ohne dabei ihre Zähne zu sehen. Erst als sie die Oberlippe in die Höhe geschoben hatte, schimmerte die Zahnreihe sehr hell.
    Nein, es waren keine Vampirhauer zu sehen. Doreen La Montes Mund war mit normalen Zähnen bestückt. Ihre Aussage brach wie ein Lügengebilde zusammen. Ich lächelte. Es war eine Reaktion auf meine innere Ruhe, die mich überkommen hatte. »Okay, Doreen, du hast den Test wunderbar bestanden. Du bist keine Blutsaugerin.«
    Sie schloß den Mund wieder. Etwas später sagte sie: »Du willst es einfach nicht

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