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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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genau aus dem Grund hatte Rischka ihn an ihrer Seite geduldet.Von seiner schmalen Gestalt durfte man sich nicht täuschen lassen. Und selbst wenn es ihm gelang, was würde es schon groß bringen? Lakas würde wie eine nasse Ratte zurück ans Land krabbeln. Genau das wollte Adam nicht, denn er hatte etwas dagegen, wenn man ihm auflauerte. Und noch weniger konnte er es ertragen, dass Esther offensichtlich in den Fokus dieser Opferungsmaschine geraten war. Das durfte nicht noch einmal vorkommen, dafür würde er sorgen.
    »Dir ist dein Jagdinstinkt verlorengegangen«, trat Lakas nach.
    »Worüber beschwerst du dich eigentlich bei mir, Katzenquäler? Du solltest lieber deiner verehrten Rischka einen entrüsteten Brief schreiben, weil sie mich nach Los Angeles gerufen hat, um dich ans Messer zu liefern. Sie hat doch bestimmt gewusst, dass du hinter den Opferungen stehst, nachdem sie es die letzten siebzig Jahre mit dir ausgehalten hat. Ich kann mir zumindest
nicht vorstellen, dass ihr deine verfeinerten Künste entgangen sind.«
    Nun zuckte es doch unter Lakas’Auge. »Seit Paris musste ich meine Gabe im Dunklen ausleben. Das hat Rischka von mir verlangt, nachdem wir die Stadt damals überstürzt verlassen mussten.«
    Mit Not konnte Adam ein abfälliges Schnauben unterdrücken. »Mein Beileid. Es mag mich zwar nichts angehen, aber ich gebe dir trotzdem einen Rat: Leb dich künftig woanders aus, sonst wird Anders deine gerade erst entdeckten Flügel stutzen.«
    »Es werden nicht nur meine Flügel sein, die Anders stutzen wird. Er wird sie uns allen dank seiner verfluchten Gabe rausreißen«, erklärte Lakas mit seiner unangenehm tonlosen Stimme.
    »Nein, meine nicht. Ich werde mich jetzt nämlich wieder in meinen Wagen setzen und zusehen, dass ich Kalifornien so schnell wie möglich hinter mir lasse.« Adam täuschte vor, nach dem Türgriff zu langen, in der Absicht, Lakas im nächsten Moment mit einem gezielten Schlag ins Aus zu befördern, als der plötzlich die Zähne bleckte.
    »Du willst dich also davonstehlen und uns im Stich lassen!«
    Lakas’ überraschender Gefühlsausbruch nahm Adam für eine Sekunde derart in Beschlag, dass ihm entging, wie er zum Angriff überging. Gerade noch rechtzeitig gelang es ihm, den Kopf zur Seite zu reißen, ansonsten hätte der Inhalt der zerschellenden Phiole, die Lakas nach ihm geschleudert hatte, seine Augen und nicht bloß seine Wange getroffen.
    Säuregleich fraß sich die Essenz durch Haut und Fleisch. Während sie am Wangenknochen nagte, erklärte der Dämon ihr den Krieg, doch im Gegensatz zu sonstigen Verletzungen hatte er nun schwer zu kämpfen. Immer wieder entzog sich die Essenz seinen Bemühungen, den alten Zustand wiederherzustellen,
und zerstörte Gewebe, das er gerade erst wieder geheilt hatte.
    Ich bin stärker, ich bin stärker , protzte der Dämon, scheiterte jedoch ein ums andere Mal. Was magst du nur sein? So etwas wie dich darf es doch gar nicht geben …
    Adam hingegen fehlte schlicht die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Mit einem Tritt wehrte er Lakas ab, der sich auf ihn stürzen wollte. Lakas rollte sich geschickt ab und war bereits wieder auf den Beinen, als die Säure sich bis zu Adams Kehle durchfraß und sie verätzte. Der Schmerz ließ ihn für eine Sekunde alles um sich herum vergessen. Lakas nutzte den Moment, rang ihn nieder und zerrte seine Arme über den Kopf. Sogleich verspürte Adam einen scharfen Schnitt an seinem Handgelenk, und noch mehr Gift wurde mit einer Klinge in sein Fleisch getrieben.
    Lakas lachte beim Anblick von Adams hervorsprudelndem Blut verzückt auf. Dann brach das Lachen abrupt ab, als er zur Seite gestoßen wurde und gefährlich dicht auf den Abhang zuschlitterte.
    Wie eine Katze kam Adam auf die Füße, das zerschnittene Handgelenk fest umfassend. Doch es half nichts, er konnte die Blutung nicht einmal ansatzweise stoppen.
    Selbst der Dämon versagte, obwohl er sich mit aller Macht auf diese Wunde stürzte, die immer wieder aufplatzende Wange vergessend. Wie kann dieses Zeug es wagen, mich herauszufordern? , zischte er. Dann war er zu beschäftigt damit, die Schnitte über den Pulsadern stets aufs Neue zu schließen, die mit jedem Herzschlag mehr Blut vergossen.
    Inzwischen hatte Lakas sich hochgerappelt. In seiner Hand hielt er eine schlanke Klinge, deren Stahl wie Damast gemustert war vom vielfachen Falten.
    »Eigentlich widert es mich an, einen Tempel des Herrschers in ein Opfer zu verwandeln, aber in deinem Fall

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