Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz
mache ich
eine Ausnahme, Adam. Es wird mir ausgesprochen gut gefallen, dir beim Ausbluten zuzusehen. Und danach werde ich mir eine hübsche Lösung für deinen Kadaver einfallen lassen, bevor der Dämon ihm wieder Leben einhauchen kann.«
Die Klinge sauste auf Adam zu, doch er wich aus.Allerdings bedeutend ungeschickter, als es bei ihm zu erwarten gewesen wäre. Der Blutverlust, den der Dämon auf die Schnelle auszugleichen außerstande war, machte ihm zu schaffen. »So wie du es mit Nia gemacht hast? Wenn du mir ernsthaft erzählen willst, dass du zu Derartigem in der Lage bist, werde ich dich nicht einfach umbringen, sondern dir vorher noch deine verlogene Zunge herausreißen«, drohte er, während er Lakas umkreiste.
Lakas verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Wenn du Nia gefunden hast und trotzdem zu Anders gelaufen bist, um mich auszuliefern, bist du noch viel unfähiger, als ich gedacht habe. Wie kann es nur sein, dass Truss dich bevorzugt hat?«
»Weil meine Gabe im Gegensatz zu deiner zu etwas zunutze ist - das hat deine Schwester sofort erkannt.«
Mit einem Wutschrei auf den verzerrten Lippen stürzte Lakas nach vorn, aber damit hatte Adam gerechnet: Er wehrte die Klinge mit einem Schlag gegen Lakas’ Handgelenk ab und zögerte nur einen Augenblick, ehe er die Körperbewegung des Mannes ausnutzte, um ihn gegen die Wagentür zu schleudern. Lakas sackte in sich zusammen, während Adam einen leidenden Blick auf die Delle in der Tür warf. Dann packte er Lakas im Nacken, zwang ihn nieder und nahm ihm die Waffe ab. Fast wäre ihm die Klinge aus der Hand gerutscht, die von seinem eigenen Blut besudelt war. Schnell schnitt er Lakas’ Kehle auf, so dass er fast den Kopf vom Hals trennte. Mit einem festen Griff in die Haare sorgte er dafür, dass die Wunde weit aufklaffte, bis sich das flutartig verströmende Blut über den Felsen ausbreitete und über den Abgrund floss.
»Rischka und du, ihr hättet eure dreckigen Pläne nicht auf meinem Rücken aufbauen sollen. Ich lasse mich nicht instrumentalisieren, verflucht.«
Lakas versuchte, ihn mit größter Wut und Verzweiflung abzuschütteln, was ihm jedoch nicht gelang - Adam wusste zu gut, wie man eine geschlagene Beute am Boden hielt. Schließlich wurden die Bewegungen immer träger, bis sie nur noch ein Zucken waren - und auch das endlich erlosch. Lakas’ Herz stand still, während sein Dämon gegen die Essenz ankämpfte, die einen Heilungsprozess der Wunde unmöglich machte.
Erst als ihm schwarze Flecken vor den Augen tanzten, gab Adam den Griff auf und führte die eigene blutende Wunde an seine Lippen, um das Gift herauszusaugen und auf den Boden zu spucken, auch wenn er sich dabei den Mund verätzte. Millimeter für Millimeter gelang es dem Dämon endlich, den Schnitt heilen zu lassen, wenn auch nur notdürftig. Keuchend schleppte Adam sich auf den Fahrersitz, um die venezianische Klinge herauszuholen, die er unter ihm versteckt hatte. Der Anblick, den ihm sein halb zerfressenes Gesicht bot, war so scheußlich, dass er würgen musste.Trotzdem wandte er den Blick nicht ab, sondern setzte die Klinge an, um das von der Säure verseuchte Gewebe herauszuschneiden.Am ganzen Leib bebend, blieb er sitzen, bis der Dämon die Wunde so weit geheilt hatte, dass kein Luftzug mehr durch sie in seinen Rachen drang.
Ich bin erschöpft , ließ der Dämon ihn mit zittriger Stimme wissen.
»Jammer mir nicht die Ohren voll«, brummte Adam, als er mit der giftigen Klinge Lakas’ Handgelenke zerschnitt und sie ihm anschließend ins Herz rammte, wobei sich ihm vor Anstrengung der Magen umdrehte. Mit den Schnürbändern von Lakas’ Stiefeln fesselte er dessen Handgelenke hinter dem Rücken zusammen. Zwar glaubte er kaum, dass es Lakas jemals
gelingen würde, die Klinge aus seinem Herzen zu ziehen, aber er fühlte sich einfach besser, als er einen festen Knoten knüpfte.
Der Dämon in seinem Inneren wimmerte auf, sagte jedoch nichts über den zerstörten Tempel, den Adam unter viel Gefluche auf den Rücksitz seines Wagens zerrte.
Mittlerweile war es Abend, Dunkelheit hatte sich ausgebreitet. Adam war das nur recht. Bei dem, was er vorhatte, spielte ihm die Dunkelheit zu, denn er selbst würde sich auch ohne Licht zurechtfinden und musste sich gleichzeitig nicht allzu viele Sorgen um neugierige Augen machen. Einen Kanister Benzin hatte er bereits im Kofferraum, einen Spaten würde er sich von einem der Hinterhöfe entleihen. Notfalls würde er das Loch, in dem er Lakas’
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