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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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sehr lang, und die letzten Stunden waren
nicht leicht. Ich möchte diese Angelegenheit jetzt einfach nur noch hinter mich bringen, verstehst du?«
    »Ich werde im Auto warten, bis der Bursche das Haus wieder verlassen hat.«
    »Das wirst du nicht tun«, hielt Esther so entschlossen dagegen, dass Hayden zurückzuckte.Augenblicklich hatte sie Schuldgefühle, aber sie wusste, dass sie jetzt nicht nachgeben durfte. »Das hier betrifft mich und meine Arbeit.Also fahr jetzt bitte.«
    Es war Hayden anzusehen, wie er mit sich kämpfte. Fast befürchtete Esther, er könnte sich über ihren Willen hinwegsetzen, was sicherlich viele Männer in einer solchen Situation getan hätten. Aber einen solchen Mann hätte Esther sich auch nicht ausgesucht. Er nahm sie ernst.
    Kurz presste Hayden die Augen zusammen, als wolle er einen Schmerz verdrängen, dann gab er ihr einen Kuss auf die Stirn. »Sie sollten sich genau überlegen, was Sie tun«, sagte er zu Adam. »Mein Mädchen mag so tun, als könne ihr nichts und niemand etwas anhaben, aber in Wirklichkeit ist sie zerbrechlich.«
    Bei diesen Worten wagte Esther es nicht, Adam ins Gesicht zu sehen, aus Furcht, dort Spott oder gar Ablehnung zu entdecken. »Das weiß ich«, sagte er jedoch mit einer so leisen Stimme, dass alle ihre Bedenken augenblicklich zerstreut wurden. »Ich werde auf sie aufpassen, soweit mir das möglich ist.«
    Als Esther die Treppen hinaufstieg, konnte sie die Schritte Adams, der ihr folgte, nicht hören.Aber sie spürte seine Gegenwart schmerzlich intensiv, während ein Geruch von Schnee sie umwehte.

22
    Nachtglanz
    Vermutlich sollte sie das nicht tun, dennoch fühlte es sich richtig an, Adam bei sich einzulassen - trotz allem, was geschehen war.Wie konnte es nur sein, dass sie sich nach dem, was er gesagt hatte, ungebrochen zu ihm hingezogen fühlte?
    Alles, was sie sich seit ihrer Ankunft in L.A. fest vorgenommen hatte, geriet mit jeder weiteren Treppenstufe, die sie nahm, mehr in Vergessenheit. Verzweifelt hielt sie sich vor Augen, warum sie Regeln aufgestellt hatte, um einen möglichst weiten Bogen um Männer wie Adam zu machen - und damit meinte sie nicht den Dämon, der in ihm hauste. Gefährliche Männer, die ihrem Temperament freien Lauf ließen und sich wenig um die Meinung anderer scherten. Jene Art Mann, die ihrem Herzen und ihren Ideen folgten, ohne dabei nach rechts und links zu schauen. Diese Rücksichtslosigkeit, die gepaart mit Hingabe so anziehend sein konnte, dass man keinen klaren Gedanken in der Gegenwart eines solchen Menschen fassen konnte.
    Esther zerrte am Kragen ihres Mantels, als ihr die Luft zum Atmen ausblieb. Mit einer fahrigen Bewegung holte sie den Schlüssel aus der Handtasche hervor. Als sie sich zu Adam umdrehte, ging er gerade ans Ende des Flurs und blickte durch das Fenster auf die Straße hinaus. Esther spielte nervös mit den Schlüsseln in der Hand, bis er zu ihr zurückkehrte.
    »Es hat zwar etwas gedauert, aber jetzt ist Hayden weggefahren«,
erklärte Adam. »Ich glaube auch nicht, dass er nur eine Runde fährt und dann zurückkommt - dafür ist er zu stolz.«
    »Ja, das ist er. Hoffentlich habe ich ihn nicht allzu sehr verletzt.«
    Adams Blick verriet ihr, dass ihre Zurückweisung Hayden eine Wunde geschlagen hatte und sie es beide wussten.
    Als die Apartmenttür aufschwang, schlug ihnen ein intensiver Blütengeruch entgegen. Die vor Stunden umgestoßene Parfümflasche hatte Esther vollkommen vergessen. Schnell riss sie die Balkontür sperrangelweit auf und blieb in der Nachtluft stehen, die ihr die Wangen kühlte. Sie bemühte sich, zu ihrer alten Ruhe zurückzufinden, doch das Prickeln, das sich zwischen ihren Schulterblättern wie nach einer federleichten Berührung ausbreitete, verstärkte sich. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Adam hinter ihr stand.
    »Was wolltest du denn bei mir abholen - oder war das nur dahingesagt, um Hayden zufriedenzustellen?«
    »Ich sagte nicht, dass ich gekommen wäre, um etwas abzuholen, sondern dass ich etwas von dir brauche. Dringend. Etwas, das nur du mir geben kannst.«
    Von Ratlosigkeit getrieben, drehte Esther sich zu ihm um, doch nichts in Adams Gesicht deutete daraufhin, dass er eine Erklärung hervorbringen wollte. Dann legte er plötzlich die Arme um sie und zog sie fest an sich. Ohne die Umarmung aufzugeben, fanden seine Finger das Band, mit dem sie ihre Haare zusammenhielt, und lösten es. Sogleich vergrub er sein Gesicht in den fließenden

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