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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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uns.«
    »Bin ich vielleicht ein Phantom?« fragte sie gereizt.
    »Nein, aber…«
    Sie unterbrach ihn. »Solang ich hier bin, hab ich ein Recht auf eine eigene Meinung.«
    »Was, zum Teufel, hast du dir bei der eigentlich gedacht, Cecil?«
    Obwohl der wütende Ausbruch, der Myron weckte und Connie erbitterte, Cecil so sehr erschreckte, daß er beinahe das Steuer losgelassen hätte, war er doch froh über Carls Explosion. Jetzt brauchte er den Wutanfall nicht länger zu fürchten. Das hier würde reinigend wirken. Trotzdem gefiel ihm Carls Ton nicht besonders.
    »Wie meinst du das?«
    »Wie meinst du das?« äffte Carl ihn nach. »Ich möcht wissen, wann du auf die Scheißidee gekommen bist, die da hinten mitzunehmen.«
    »Warum fragst du nicht mich?« meldete Connie sich zu Wort.
    »Weil ich meinen Bruder frag.«
    »Ich kann für mich selbst sprechen.«
    »Halt die Klappe!« fuhren beide Brüder sie gleichzeitig an.
    Myron, der jetzt ganz wach geworden war, bohrte mit Andacht in der Nase.
    »Ich hab Connie in der Bank kennengelernt«, begann Cecil. »Freitags – mit meinem Lohnscheck jede Woche. Wir haben immer bißchen miteinander gequatscht. Jeden Freitag hab ich mich drauf gefreut, sie zu sehen. Dann taucht sie eines Tages in der Werkstatt auf und fragt, ob ich ihren Wagen richten kann. Na ja, so ist halt eins zum andern gekommen. Wir mochten uns, und ab ging die Post.«
    »Dein Liebesleben interessiert mich einen Scheiß«, sagte Carl verächtlich. »Ich will wissen, warum du sie mit reingenommen hast. Ein gottverdammtes Weib! Bist du total meschugge? Mir paßt das nicht. Ich find’s absolut beschissen.«
    Wenn Carl diesen gemeinen Blick kriegte, wenn er eine
ganze Litanei runterrasseln konnte, ohne praktisch die Lippen zu bewegen, dann wurde es brenzlig. Nervös meinte Cecil: »Connie hat oft gesagt, wie ihr dieser Bankjob auf den Keks geht. Und ihre Kollegen dazu. Lauter Schleimer, hat sie gesagt, und eingebildet wie die Hölle. Daß sie sie wie Dreck behandeln und sie’s ihnen liebend gern mal heimzahlen würde. Na ja, und da ist’s mir eben eines Abends gekommen.«
    »Wie’ne Erleuchtung ungefähr?« fragte Carl sarkastisch.
    »Ja, so ähnlich.« Ohne auf Carls verächtliches Prusten zu achten, fuhr Cecil zu sprechen fort. »Erst hab ich nur Witze gemacht und hab so aus Jux gesagt: ›Wir sollten die Bank ausrauben. Da würden die sich umschauen.‹ Solches Zeug eben. Aber nach ’ner Weile war’s kein Witz mehr, und sie hat das sofort kapiert und gesagt, genau, das sollten wir tun.«
    »Zufrieden?«
    Wieder warf Carl einen Blick nach hinten auf Connie. Dann sagte er zu seinem Bruder: »Du blöder Hund, die hat dich doch reingelegt. Die hat dich gevögelt, damit du sie mitmachen läßt.«
    »Also wirklich, Carl, ein bißchen was kannst du mir schon auch zutrauen«, gab Cecil ärgerlich zurück. »So war’s überhaupt nicht. Sie war eine Riesenhilfe. Glaubst du vielleicht, wir hätten diese Nummer so glatt abziehen können, wenn sie nicht gewesen wär? Wir haben einen Insider gebraucht. Du hast doch selbst gesehen, wie sie den Bullen umgelegt hat.«
    »Klar, und jetzt haben wir erst recht die ganze Meute am Hals!«
    »Dadurch ist dein Kopf und Kragen gerettet!« fauchte Connie vom Rücksitz. »Der Kerl hat auf dich gezielt, du Blödmann. Gib jetzt bloß nicht mir die Schuld dran, daß die ganze Bande hinter uns her ist. Du warst der erste, der einen umgelegt hat, nämlich den Biker! Und dieser Popelfresser hier neben mir hat auch nicht schlecht rumgeballert.«
    Carl sah seinen Bruder an. »Tja, scheint, du bist mal wieder der einzige Unschuldsengel hier, großer Bruder. Aber so läuft’s immer, hm?«
    Wütend trat Cecil die Bremse durch und brachte den Wagen mitten auf der Straße mit quietschenden Reifen zum Stehen. Es war nicht weiter gefährlich. Auf diesem schmalen Streifen Asphalt, der sich durch dichten Nadelwald wand, gab es keinen Verkehr. Wenn die Straße einen Namen oder eine Nummer hatte, so wußte Cecil nichts davon. Wahrscheinlich war sie nicht mal auf einer Karte eingezeichnet. Er hatte sich Carl gegenüber damit gebrüstet, daß der Unterschlupf, den er ausbaldowert hatte, so gut versteckt im Busch lag, daß man das Tageslicht durch Rohre herleiten müßte.
    Aber ihm war nicht mehr nach Witzen zumute, als er sich jetzt Carl zuwandte und aufgebracht fragte, was er mit dieser abfälligen Bemerkung meine.
    »Das kann ich dir sagen: Jedesmal wenn’s brenzlig wird, bin ich derjenige, der

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